Der Kinematograph (February 1920)

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Erscheint jeden Mittwoch. Düsseldorf, 4. Februar 1920. Der eifrigere Besucher der Lichtspiclstätten kann die Beobachtung machen, daß das Filmpiiblikum als Folge der verfilmten Literatur ein erhöhte« Intensse namentlich für solche Bucherscheinungen zu zeigen beginnt, deren Inhalt zum Handlnngsgchalt der Bildstreifen gemacht wurde. Das Publikum, das einen verfilmten Roman sieht, ist unter dem Eindruck des tleselienen vielfach geneigt, auch das zu treffende Buch z.u kaufen, unterläßt aber die Anschaffung gewöhnlich, weil es hierzu nicht sofort Gelegenheit hat Die ortsansässigen Sortimentsbuchhandlungen halten aus mangelndem Interesse für die Neuerscheinungen der Film- weit die betreffenden Buchwerke meist nicht vorrätig. Der Weg der Bestellung ist dem augenblicklichen Interessenten meist zu umständlich und so bleibt ein u »ter dem Eindruck des Filmstückes begehrtes Buch unverkauft. Ebenso wie Bahnhofsbuchhatidlungen und Straßenbücherkioske ein Be¬ dürfnis geschaffen haben, würden Kino-Buchhand lnngsstände eine Nachfrage zeitigen, die bisher nicht an Ort und Stelle befriedigt werden konnte Die kinofreund¬ liehe Oeffentlichkeit würde die Einrichtung von Biicher- verkaufsständen in den Vorräumen der Lichtspiel¬ theater sicher lebhaft begrüßen. Den Kinogegnern könnte entgegengeh alte« werden, daß diese Bücherverka.ifsgelegen- heiten wie keine anderen geeignet sind, das Massenpublikum des Kinos für gute Literatur zu gewinnen. Eine Deutsche Kino-Buchhandiungsgesellschaft, deren Aufgabe dann be¬ stände. die Aufmerksamkeit des Publikums zunächst auf die Bucherscheinungen der Romanverfilnningen zu lenken dann andere gute Tagesliteratur in Vertrieb zu übernehmen, könnte eine Art Kriegsin validen versorgu n g s - anstatt werden. Die kriegsverletzten Rentenempfänger erhielten während der üblichen Betriebsstundeu der Kino¬ theater (felegenheit. durch den Verschleiß der aufliegenden Bücher. Publik«, msfachzeitSchriften und sonstiger aus dem Interesse der Besucht r für das Wirken um den Film heraus entstandener Publikationen, für einen lohnenden Neben¬ verdienst. Von Invaliden betreute Buchhandiungsetande in «len Vorräumen der größeren Licht spielstätten geben die Möglichkeit, gute Literatur unter das Publikum zu bringen den Lese lustigen geeignete Zeitschriften und Broschüren zu Tagespreisen U-n itzustelk n Durch den Mangel einer Biichervertriebs- organisation mit Hilfe der Lichtbildtlieater geht eine äußerst günstige Absutzgclc gen heit für Buch- und Tages¬ literatur verloren und damit zugleich die Möglichkeit, «lern oft in Rüchersachen wenig bewanderten Massenpublikum der Kinotheater praktische Fingerzeige für den Ankauf von Büchern zu geben. Eigene Kinobuchhandlungsstände würden einen Anreiz mehr bilden, das Publikum fair Buche rschti- nungen lebhafter zu interessieren. Die Theaterbesitzer dürften um so eher geneigt sein, dem Vertrieb geeigneter Bücher in ihren l'nternehmungen ihr Augenmerk zuzu wenden, als sieh für sie selbst eine nicht unbedeutende Ein¬ nahmequelle ergeben würde. Sie könnte gesteigert werden wenn die wertvolle Lichtbikireklame durch passende Ein- schiebungen anpn -isender Diapositive in den Dienst dieser guten Sache gestellt würde. Bei dem nach Millionen zählenden Kinobesuch ergibt sich der perzeiituelk* Bücherabsatz von selbst. Er hebt sich, wenn der Thcaterkiter dafür Sorge zu tragen versteht, daß er von der zentralen Vertriebsgesell- schaft rechtzeitig vor umi während derVorführung eines l«ere«t s als Buch erschienenen Filmromans die entsprechenden Er¬ scheinungen geliefert erhält. Zahlreiche der Forderung «1er Kmofreudigkeit des Publikums dienende Publikationen sind