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No M2 Der Kinen^.: jj:apb - Düsseldorf den breiten Maiwn fast unbekannt. Hier wäre eine prächtige Gelegenheit, aio den Filmfreunden auszulegen und dadurch ihre Kauflust anzuregen. Eine Büchcrvertricbsoiganisation großen Stils dürfte ülierdies geeignet sein, die Verl igs regsam - keit für populäre Werke erheblich zu fordern, üe Is-se- freudigkeit des Publikums zu steigern uud so Hildung und Wissen in die Massen zu tragen.] |f I m Jahre 1913, als die Verfilmung von Romanen in Aufschwung zu kommen, die Aera des Autorenfilms sich zu entwickeln begann, glaubten zahlreiche Verlagsbu .Idiandk-r Schutzmaliregeln dagegen ergreifen zu müssen. Man ging damals von der Ansicht aus, daß der Absatz eines Romanes beträchtlich darunter leide, wenn sein Inhalt auf der Lein- waiul erscheint. Als wirksame Maßnahme wurde vorge- schlageti. in Zukunft die Vertilge mit den Schriftstellern so ahzufassen, daß eilt Passus den Autoren verbot, ihre Romane den Filmverlegem zu überlassen. Aber schon im .Börsenblatt für den deutschen Buchhandel" widerlegte ein Sachverständiger die Anschauung, daß die kinematogra- hische Dramatisierung schädigend für den Buchabsatz sein bunte. Er fühlte damals aus, daß seine Firma durch die seinerzeitigen Kinoaufführungeu von „Les Mireiahles" in Frankreich einen ganz bedeutenden, nach vielen Tausenden zählenden, durch den regulären Sortimentsbuchhandel er¬ zielten Mclirabsatz ihrer aus Anlaß der Verfilmung extra hergestellten billigen vierbändigen Ausgabe des Buches ,,Les Miserable«' gehabt habe und daß die Firma die gleichen günstigen Erfahrungen mit ihren billigen englischen Aus¬ gaben von Hugo, Dickens, Dumas, Scott usw. in England machte. Der erwähnte Buchfachmann meinte sogar wohl¬ wollend, daß in der Periode, wo die Filmfabrikation anfauge, mich die ticstc Literatur als Unterlage der Darstellungen zu benutzen, .‘ür den Sortimentsbuchhändler die Zeit gekommen wäre, sich das Interesse des Publikums für verfilmte Bücher nutzbar zi machen und das Kino zweckmäßig in den Dienst des Kampfes gegen die Schundliteratur zu stellen. Die Ver¬ einigten Buchhändler einer Stadt sollten die „Weiße Wand" für eine gemeinschaftliche Bücherreklame benützen. Eine in diesem Blatte im Jahre 1913 über den Autoren- film und seine Stellung zum Buchhandel abgedruckte Rund¬ frage ergab, daß schon damals die meisten deutschen Autoren der Ansicht waren, die kinematographisclie Wiedergabe ihrer Dichtungen könne ein erhöhtes Interesse für die Buchaus¬ gaben zeitigen. Es ergäbe sich für die Verfasser der Werke noch der Vorteil, daß sie auf diese Art mit ihren Ideen und Gestaltungen eher an die Kreise heran kamen, die ihrem Schaffen bisher fremd gegenülierstanden. Die Praxis hat inzwischen gelehrt, daß tatsächlich viele der Besucher, die den kinematographierten Wandlungen eines Buchroman* atemlos folgten, dazu übergingen, den gefilmten Roman zu kaufen und sich in seinen Inhalt zu vertiefen. Die befragten Verlagsbuchhändler waren nicht einmütig der Ansicht, daß eine Buchauflagenziffer durch die Verfilmung des Inhalt« gehoben werden könnte. Viele sprachen von einem Schaden für den Absatz, der sogar bedeutend wäre. Die Mehrzahl war jedoch der Meinung, daß die Verfilmung immerhin eine Anregung zum Kaufen der betreffenden Bücher sein dürfte Damals lagen aber bei der Neuheit der Sache praktisciie Erfahrungen nicht vor. N'un berichtete kürzlich in einem interessanten Aufsatz eine amerikanische bibliophil Zeitschrift, daß es durch den Film möglich sei, die Bücherkenntnisse des Publikums zu vermehren. Der Verfasser des Artikels, ein amerikanisclier Büchereileiter, teilt gleichzeitig mit, daß in einer Stadt der Vereinigten Staaten die Bibhotkckaleitung Verbindungen mit den Kinobcaitzem eingeleitet habe, damit diese ab und zu in den üblichen Programmen das Diapositiv eines Biolio t lick bilde* projizierten. So wurde das Kinopublikum zu nächst auf das Vorhandensein der öffentlichen Bücherei auf¬ merksam gemacht, ln den folgenden Bildern wurden die Inneneinrichtungen der Bücherei, ihre Lesesäle und Studien gclcgenheiten gezeigt, sowie bekanntgegehen, daß die Be¬ nutzung völlig unentgeltlich sei. Nach diesen Einleitungg bildern ging die Bilderstelk- der Bücherei zur direkten An kündigung solcher Bücher über die in irgend einem Zu sammeuhang mit deu Leimvanddarbietungen standen. Im weiteren Aushau dieses praktischen Kontaktes zwischen Publikum und Bibliothek folgten Ankündigungen mit Listen die mehrere Werke über andere Stoffe enthielten, als gerade der Film zeigte. So wurde ein Anreiz auf die Lescfreudc und Studierlust der Kinobesucher mit größtem Erfolge aus geübt. Die Kinotheater, die sich in deu Dienst der Bibliothek als Mittler wertvoller Hinweise stellten, fesselten dadurch ihre Stammkunden immer inniger an ihr Unternehmen, die in Frage kommende Bibliothek hatte gut besuchte Lesesäle und die Genugtuung, daß ihre in den Kinotheotern gegebenen Lichtbildratschläge beherzigt wurden, das Inte resst- der Bücherfreunde für gute empfohk-nc Lektüre immer größci wurde. Die Schaffung einer} Deu tschcn^Kino-Buchhandlung* gesellschaft ginge einen bedeutenden Schritt weiter. Sie würde den zum Teil wirklich literatur- und bücherfremdeti Besuchern der Lichtspieltheater auf bequemste Weise ein» Anscbaffungsgelegeuheit bieten, die sicher gern und oft von all denen benützt werden dürft«, die wohl Bücher kaufen möchten, aber nicht recht wissen, welche Werke sic wählen sollen. Das Kinotheater erfüllt mit der vorgeschlagenen Gründung einer öffentlichen Büchervertriebsstelk- eine neue Kulturmisaion. Die zu schaffenden Büchcrstäudc können zu einträglichen Xebenerw-erbsstellen für Kriegsversehrte werden, wodurch auch ein Bruchteil der Invaliden versorgungsfragen eine sicher allgemein als befriedigend empfundene Lösung erfahren könnte München als Filmstadt. (Von unserem sündigen Korrespondenten 1U. Vollkommen eigene Wege geht Rolf Randolf. Bevor er sich der Filmerei zu w andte, gehörte er — durch volle 19 Jahre — dem Ensemhk- des ..Münchner Schau¬ spielhauses" an, in dessen Mitte er eine angesehene und geachtete Stellung einnahm. Er zählte zu jenen vielbe¬ schäftigten Künstlern, die in allen Fächern des modernen Theaters zu Hause sind, und so gab es tatsächlich kein Stück in dem er nicht eine führende Rolle gespielt hätte Daß er sich so sehr bald zum Liebling des Münchener Publikums em porgesehwungen, ist ja reibst verständlich. Als er dann das Theater verließ, um sich ganz und gar der Filmerei zuzu¬ wenden, da entstand im Ensemble des Schauspielhauses eine klaffende Lücke, — und da wußten wir erst, wer und was uns der Künstler Randolf gewesen ' Er selbst hat es freilich