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Dar Kinematograpb Düsseldorf k*.. M2 Wird es mit der kommenden Filmhochflut wirklich gar so’toll worden ? Maßgebende Persönlichkeiten, die über die Verhältnisse im Auslände trefflich unterrichtet sind, sagten mir, daß von der gesamten amerikanischen, italienischen und französischen Produktion während der Kriegsjahre neunzig Prozent für eine Einfuhr nach Deutschland überhaupt nicht in Frage kommen, weil es sich dabei um kriegsmäßige, größten¬ teils deutschfeindliche Tendenzstücke handele Hierunter fallen namentlich dramatische Filme, also gerade diejenige Produktionsklasse, die das Spezialgebiet der deutschen Industrie darstellt. Von den übrigen zehn Prozent wird auch nur ein beschränkter Teil, vorwiegend Humoresken, Trick¬ filme und Naturaufnahmen nach Deutschland importiert werden. Auf diesem Gebiete herrscht bei uns tatsächlich so großer Mangel, daß der Theaterbesitzer solche Ausländer freudig begrüßen wird. Trotz dieser gewaltigen Einschränkung wird natürlich von der ausländischen Produktion während der Kriegsjahre noch genug auf unseren Markt kommen, um diesen für einige Monate zu überschwemmen. Ist diese verhältnismäßig kurze l'ebergangszeit über einmal iilx-rstanden, dann wird eben nur der Teil der laufenden Produktion des Auslandes unseren heimischen Fabriken Konkurrenz machen, der dem deutschen Geschmack entspricht. Wir wissen von früher her, daß hierfür auch wiederum nur ein gewisser Prozentsatz in Frage kommt; so hoch amerikanische, französische und italienische Erzeugnisse auch in technischer Beziehung stehen mögen — ihn* leistungen in bezug auf Hamllung, Regie und künstlerischen Geschmack decken sich sehr häufig nicht mit den deutschen Ansprüchen. Selbstverständlich soll nun unsere heimische Filmindustrie nicht etwa in den Schlaf gelullt und zu einer Vogel-Strauß- Politik verleitet werden. Der für Deutschland in Betracht kommende Teil der ausländischen Produktion wird immer¬ hin recht erheblich und die Konkurrenz groß sein Das wahrhaft Gute wird sich auch bei uns durchsetzen, gleich, ob es deutschen oder ausländischen Ursprunges ist; die Inter- nation&lität des Filramarktcs gewährt dem Tüchtigen freie Bahn. Selbstverständlich wird dabei auch die Preisfrage eine große Rolle spielen. Die vor einiger Zeit grassierende Frucht vor großen Unterbietungen unserer Preise durch tlie ausländische Konkurrenz dürfte bei dem niedrigen Stand unserer Valuta nicht mehr begründet sein. Wenn unsere heimische Industrie technisch und künst¬ lerisch ihr Bestes hergibt, dann braucht sie wahrlich nicht zu fürchten, in der kommenden Hochflut unterzugehen Als Entschädigung für die Nachteile des Imports eröffnet der alsdann automatisch einsetzende Export ihr ein großes Geschäftsfeld. Ohne gleichzeitigen Import ist ein Export auch in der Filmbranche nicht denkbar Unter diesem Gesichtswinkel sollten unsere Fabriken die kommei.de Hoch¬ flut als ein notwendiges Uebel betrachten und auch für ihren Teil Nutzen aus ihr zu ziehen suchen. Jeder Versuch, das fremde Fabrikat durch Gewaltmittel, wie Einfuhrverbot übermäßige Zölle usw , fern zu halten, wäre töricht. Aueh vor jeder gehässigen Propaganda muß unsere Industrie sich hüten: sie würde im Auslande ein zehnfaches Echo wecken und unsere Exporthoffnui.gen rasch vernichten wahrend sie am deutschen Publikum nach den bisherigen Erfahrungen ziemlich wirkungslos abprallen würde Das klügste für unsere Industrie dürfte sein, wenn sie sich dem ausländischen Film gegenüber korrekt und loyal verhält. Ein großer Teil unserer deutschen Filmimporteure steht mit der heimischen Industrie in ebenso enger Fühlung, wie mit der ausländischen. Hier zeigt sich unserer Industrie eine Brücke, die zu beschreiten sie versuchen sollte. So intensiv das Interesse unserer Importeure an einer tiedeuten- den Filmeinfuhr ist, so wohlwollend müssen sie dem Export des deutschen Erzeugnisses nach dem Auslände gegenüber¬ stehen; denn auf den gegenseitigen Handelsbeziehungen gründet sich ja ihr ganzes Geschäft. Ich glaube, daß mancher unserer Importeure der heimischer. Industrie bet der An knüpfung von Handelsbeziehunger un Auslande schätzens¬ werte Dienste leisten könnte. Eine offizielle Fühlungnahme der deutsche'. Produzenten mit den Importeuren und ein daraus sich ergebendes Hand-in-Hand-Arbeiten würde sicher für beide Teile und für die gesamte Branche überhaupt von großem Nutzen sein. Alles in allem sollte der deutsene Markt wohlgewappnet aber durchaus nicht feindselig und beileibe nicht in Krisen Stimmung der kommenden Hochflut zu begegnen suchen Man sollte sich immer vor Augen halten, daß die Oeffnung der Grenzen ja nur die Rückkehr zu normalen Zuständen bedeutet. Derselbe Kanal, der uns das fremde Konkurrenz produkt ins Land bringt, wird bei richtiger Ausnutzung zum Ventil unserer eigenen Industrie werden. Auf die Volkswirt schaftliehen und kultureUen Interessen, die dabei mit sprechen, will ich heute nicht näher eingehen — auch sie fordern gebieterisch den freien, internationalen Markt R. Geneoncher Uraufführungen „Hungernde Millionäre." Sozialer Problem film in sechs Teilen, nach einer Idee von Artur Melliui, Regie: William Wauer; Aufbau; Heuberger; Photographie Weitzenberg Vertrieb für Berlin-Osten. Rheinland-West¬ falen, Norddeutschland und Polen; Splendid-Film-Vertrieb Adam & Co., Berlin SW 68. Die Schauburg am Potsdamer Platz hat, von dem Vertrauen getragen, daß ein Film, der in den Gegenwarta¬ kämpfen der Arbeitnehmer um eine Beteiligung an den Gewönnen großer Betriebe von aktuellster Bedeutung für weiteste Volksschichten sein muß, den inhaltlich außer¬ ordentlich fesselnden Bildstreifen gleich für eine Spielzeit von vier Wochei. erworben. Das interessante Werk ent¬ täuscht denn auch die Erwartungen nicht das Problem, um das es sich hier handelt, wurde in den Kreisen, denen das Milieu des Stückes entstammt, bald populär, der Film sprach sich herum und auch am Ende der ersten Urauf fühmngswoche — es ist interessant, solchen Darbietungen einmal auch außerhalb der Preßt&ge beizuwohnen — ver folgte ein übervoller Zuschauerraum die kräftig gesteigerte Handlung mit großen* Beifall und lebhaftester Anteilnahme Der Film zog an, und was durch das rollende Band zum bewegten Leben wird, befriedigte sichtlich. Der Besitzer und Direktor der Vereinigten Elektro- Motorenwerke, Cäsar Grant (von Ludwig Hartan treffend dargestellt) bringt für die sozialen Forderungen seiner Arbeiterschaft kein Verständnis auf. Ihre Lohnforderungen lehnt der Multimillionär schroff ab In den Arbeitorversamm