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Oer Kinematograpb — Düsseldorf N.. «m» 6 Büdier für und um den Film. Urban Gad. da» große Fibnbuch. Die Herrin der Wolfe. —- Hie entfesselte Menschheit. — Madame Dubarry »•unmar T<>liu«, Film-Buch-Verlag. Eines der besten Bücher für den Film, das dieser Taxe erschienen ist, haben wir schon inhaltlich kurst skizziert (Nr. 882.) Es ist Pflicht, über das ausgezeichnete Werk von Urban Gad Der Film, seine Mittel m ine Ziele (Berlin 1920, Schuster ft Löffler) noch etwas zu sagen Schon das reich gegliederte Inhaltsverzeichnis gibt einen Ueberbliok über die Fülle des in diesem Werk zn- aammenget rageneti Materials Urban Und spricht aus lang jähriger Erfahrung, und was er über die Arbeit des Regisseurs die Kunst de« Schauspielers, die Entstehung und Bearln i tung des Manuskripts. ül>er Proben und Aufnahmen zu sagen hat, wird nicht nur den Laien, sondern besonders auch den Fachmann interessieren Andere Kapitel wenden sich wieder mehr an das grolle Publikum, das ans ihnei eine Fülle von Belehrungen schöpfen kann und einen Ein¬ blick in das Leben und Treiben in der Welt des Glashauses gewännt Und wenn auch dabei der Zauber ein wenig ver¬ fliegt, der die flimmernde leinvand umgibt, so wird sie > dafür die Achtung vor den Schöpfern ihrer Rildgesehchniss ■ und der Unsumme von Arbeit, der sie ihre Entstehung vei danken, um so mehr erhöhen. Man wird einsehen müsst i daß man auch l»ei dem vielge schmähten Film von einer Kunst sprechen kann, die zwar mit der de« Theater* nicht - gemein haben kann, weil sie ihr im innersten Wesen fr .und ist, aber doch einer Kunst, die in Ursprung nnd Ausdruck sich der großen Schwester getrost an die Seite stellen kann. Urban Gail ist dieser Kunst im Film ein eifriger Verfechtet und da, wie » r selbst sagt, der Film noch in den Flegel;ahrei steckt, so kann man seiner Entwicklung nach dieser Rieh tung hin hoffnungsfroh entgegenschon Die Herrin der Welt. Der Abenteuerromai von Karl Figdor, nach dem der achtteilige Millionenfilm aufgenmnmen wurde, liegt nun auch in Buchform vor Ausführlicher, als der Film mit seinen auf das Bildhaft! Iteachränktcn Mitteln es kann, beschreibt die Erzählung die abenteuerlichen Erlebnisse der Maud Gregaards in fast allen Weltteilen. Das Ix-ln-ri und Treiben in der lasterhaften ('hinesenstadt Kanton die sonderbaren Begebenheiten in der sagenhaften Stadt Ophir sind in lebhaften Farlien ge schildert Einige Szenen mußten fiir den Film geändert werden, ebenso hat der Schluß des Buches einen für die Lektüre wirksameren Abschluß M%uds Sohn geht aus Verzweiflung iilier den inneren Zwiespalt ins Wasser. Baron Murphw erschießt sieh und Maud selbst fällt durch dk*se KreigHtoe in geistige Umnachtung. Eifrige Beschauer des Filmivrerden gern zu diesem Buch greifen und im Geiste noch jBbmal die wundervollen Bilder an sich vorüberziehen lasse* Das Buch ist im Verlage von Dr. Evsler ft Co Berli^*SW «8. erschienen. %i Verlage von L. Staaekmaim in Iz-ip/ig erschien «1er Rom Aron Max Olass: ,,D io entfesselte Mensch bei#* Das Buch ist keines von denen, «fi«' man schnell überfliegt und beiseite legt. Ein Nachdenklicher spricht ■ laratÜ, ein Grübler, der von tiefer Menschenliebe beseelt aus dem Irrwahn unserer Tage sieh herauszufinden müht und den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren hat Zwei Charaktere stehen sich gegenüber. der aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt«' feinempfindsame Gelehrte der sich mühsam in die neue Welt hineintastet. die ihn zu Hause empfängt, und an «ier «ich seine Seele wund stößt der brutale Russe, der Demagng, «k-r in blindem Wahn die vertierte Menschheit aufeinan«lerlicf/t. Feingeistige <«■ «ngüche, die das Innerste «1er Seelen biol’k*geu, wechseln mif Szenen von krasser Realistik. Meisterhaft ist die Wühl¬ arbeit geschildert, die «k-r Vtdkaverführer «lureh eine weit- verzweigte Grga'iisat ion verrichten läßt, bis die Saat reif ist und «1er von ihm ausgestreute Haß auf das Bürgertum a.-ine blutigen Früchte trägt, bis in wiklen Revoliitionstag«*n <k*r Bruder in sinnloser Raserei «len Brrnk-r erschlägt. AI kt aus Blut und Quaitn drängt sieh immet wie«t«-r die Erkenntnis auf. daß «las nicht der rieht i • Weg ist, um «k r Menschheit zu helfen Einer sagt von seinen Ari*eitc*-ti ..Sie sind jetzt Tier« Aber ich beginne tiefer zu Micken, ich erkenne, daß sk- Menschen sind, man hat Urnen «-in mikk-s Feli um gew«»rfcn, eie sperren einen frem«k.-n Hach«-»» auf und bciß«*n mit fremden Zähnen. Man muß sie von «ler frem«!en Haut befreien.“ Der packend geschriebene Roman klingt aus in «-mein hohen Lu-d auf die Arbeit, tlie alk-in uns aus «lern Sumpf in den wir jetzt versunken sind, wie kr zu freieren Höhen führen kann. Der Roman ist von der Nivo-Film-Gesellschaft zur Ver¬ filmung erworben und enthält sicher, liesoiwk-rs in den Massenszenen sehr filinwirksame Momente. Man «iarf ge¬ spannt sein, wie das Beste an ihm, «lie geistige Durchdringung «ler neuen Zeitströmung von der Regk- Josef Delmonts, der «lie Filmültcrtragung anvertraut ist, zum Ausdruck gebracht werden wird Es gilt eine schwere, aber auch schone um! dankbare Auf gälte zu lösen, damit «k-r Film das wird, was da* Buch ist: eine Mahnung zur Einkehr, ein Pfadfinder auf <k»n rechten Weg der seelischen und wirtschaftlichen Ge¬ sundung In einer Aufsatzserk' über die Mittel zur Hebung «k-r Kinofreudigkeit des Publikums war in Nr. 613 <k« ..Kim¬ matograph“ vom 2. Oktboer 1918 au« h di«* Schaffung einer eigenen Kiuobüeherei angeregt worden Wir schrieben damals wörtlich . Die Kinobüchere-i. mit ihren aus dem Kinok-l>en heraus gezeichneten Novellen, Skizzen nnd Humoreskt-n w-ürde die «k-utselie Bücher weit um eine «igen.vrtig« Sammlung bereichern Sk’ wäre ein S« itensi üek zu der liereits sehr umfangreichen novellisti selten und Roman Hteratur aus «lern Spieeh-TlH-aterk’ben. Bei «lern Um fang, «len die Kinoindustrk- I ereits gewonnen hat, und hei der Be«k*utun«, «lie ihr in «ier OeffentKchkeit jetzt schon zukommt, ist es nur am Platze, wenn sich mit ihrem inneren lieben und mit den nicht gi’sohüft«mäßigen Geschehnissen eine eigene Kiuobüeherei befaßt “ Neu! Neu! Sieht nachtte Sette!