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Oer Kinematograpb Düsaeldorf No MM* wen sie darzu stellen haben, w o sie sieh befinden, wes¬ halb sie in Erregung zu sein haben, welcher Art , ob zornig, freudig, erwartungsvoll oder wie die Erregung sieh zu äußern habe, haben Sie ihnen gesagt, wer Herr X ist in dem Filmspiel, w a s er will, weshalb man ihm drohend gegenübertritt ? Können Sie mehr als Mechanisches erwarten und verlangen, wenn Sie nichts Geistiges geben, wenn Sie sica nicht die Mühe nehmen oder nicht über die suggestive Kraft verfügen, die „Leute“ über die V orgänge der darzustcllcnden Szene aufzuklären, ihnen Interesse für ihn* Aufgabe einzuflössen. sie zu begeistern' Sehen Sie sich iloch die ..Leute“ einmal näher an; da haben Sie Choleriker, Melancholiker, Sanguiniker. Phlegmatiker Wenn diese einzelnen Temperamente wissen, um was es sich handelt, wenn sie aufgerüttelt werden, durch ein ailes beherrschendes starkes Temperament des Regisseurs, wird jeder von ihnen verschieden reagieren. und Sie haben sofort ein bewegtes Bild, ohne bis zur allgemeinen Erschlaffung probieren und resigniert ein unbefriedigendes Resultat konstatieren zu müssen. Ich möchte nicht noch mehr ins einzelne gehen - sapienti sat! Ich frage nur, was Wunder, wenn bei einer Behandlung und einer Arlieit wie bei der eben geschilderten die Mehrzahl der Komparsen nach und nach mechanisiert wird und schließlich nur daran denkt, auf möglichst licqueme Art recht viel (fehl zu verdienen Stellt sieh aber der Re¬ gisseur auf den Standpunkt, daß es beim Film ebenso wie heim Theater keim* Kleinigkeiten gibt, daß die kleinste Rolle ebenso wichtig, oft noch wichtiger als die größte Rolle ist, daß es sein höchstes Ziel sein muß, aus jeden*. Komparsen m 'glichst einen Künstk-r zu machen, daß die höchste Kunst die F.nseniblekunst ist, gibt er sieh die Mühe, durch Wort und Tat diesen Standpunkt zu erweisen, beobachtet und fördert er mit gutem Willen gepaart«' Begabungen unter den Komparsen durch gek-gentliehe Zuteilung kl« iner und größ«'ivr Rolkn. geht er selbst auf die Suche nach den für seinen Film gwigneten Typen oder bedient sich dazu eines dafür begabten Hilfsregisseurs, trifft er Sorg«' «lafür, daß die technischen Ang«*steUten — Kostümiers und Friseure - die Komparserie nicht mehr als quantite negligcal.l. an sehen. geht er seinen Solodarstclfem in «l«-r mcnschcitwünligcn Behandlung der Komparsen mit gutem Beispiel voran, so wird nach und nach auch in der systematisch zu Hand- werk«'m und Herdenvieh herabgewürtligten Komparst-rir ein gesundes, künst ferisches Selbstbewußtwin. ein 'drehen nach Wsseren Leistungen erwachen, sie wir«! ihn* Reihen tvinigi*n von jenen unsauberen Elementen, (lk* den gesell- sehaftlieh«*n, künst leri s che n und gc-a-häitlichen Verkehr mit ihr so unaigerk-hm erschweren und den Vorteil davon wird außer den betroffenen Personen halten — die Film kunst Für sie plädiere ich, nicht für das Filmgewerbe' Emst Wendt. Derfilmte Romane. In dem kleinen, aber rocht geschickt gemachten „Film¬ buche“ von Paul, «las unter dem Titel „Wie schreibe ich einen Film ' eine ziemlich groß«- Verbreitung gefund« n hat. heißt es unter anderem „Ich würde niemand raten, mit «lei Bearbeitung einer Novelle, eines Romans etc. seine Tätig¬ keit als Filmautor zu beginnen. Es ist dk's ein«* höhere Potenz der Filmschreihekunst. und man muß schon «'tliche Filme geschrfeben haben, um sieh dk* nötige Routine anzi - cignen. dk* zu einer solchen Bearbeitung «Tforderlich ist.“ Auf den ersten Blick hin mag dies für «len Laien rocht paradox klingen. Denn er sieht ja die Hauptschwi« rigkeit bei der Schöpfung eines Films in der Stoffrage, und da nun «len Stoff ein fertiger Roman eines fremden Autors so schön hergibt, meint er, nichts sei leichter, als die Umarbeitung desselben zu einem packenden Film Wählt man dann noeh Made-Autoren, denen man den Stoff entnimmt, oder gar das „Buch der Saison“, den buch- hämUerischen Schlager des Tages, so glaubt man alk*s ge¬ macht zu haben, um dem Film einen Erfolg zu sichern. Und doch: fast ist es Regel, daß aus einem guten Roman nur ein schlechter Film wird. Man vergißt nur zu oft die Kardinalfrage an das zu verfilmen«!«* Roman werk zu richten: Sind genug handlungsroichc Szenen vorhanden oder verdankt der Roman seinen Erfolg dem Seeleninhalte dem feinen Beschreiben von Zuständen, dem Analysieren verwickelte, psychischer Probleme ? — Stets wird sieh bloß jener Roman zur Verfilmung eignen, der Handlung, nicht Beschroibung«>n enthält. Schillers ..Geisterseher" — der einzige, leider unvollendete Roman dieses Klassikers, wäre sehr leicht zu einem höchst fesselnden Film zu gebrauchen, wie übrigens die meisten Kriminal- und Detektivromane, weil alk*s an ihnen Hand¬ lung ist, und zweitens, weil sie die breitesten Massen zu fesseln und zu interessieren verstehen. In erster Linie -ind es nun gegenwärtig die Franzosen die fesselnde, interessierende Romar.e voll Handlung als modern“ auf den Ma kt werfen Da die Autoren noeh dazu den Vorzug haben, durch gewaltiges Reklametamtam einen iiekamiten Namen zu besitzen, so hat man neucstens wfeder- ho't darauf gegriffen. 1 nsbesonefers das neue Jahr 1920 scheint uns eine Hochflut von verfilmten französischen Romanen bringen zu w ollen. An der Spitze steht natürlich Sardou mit seiner „La patrie“. den die Danubrie-Wien zu «inem Riesenfilm von 22so Metern unter dem Titel „Die Liebestragödk* der Gräfin Rysoor“ umgearbeitet hat. Henry Krauß spielt dk* Haupt rolle. Der Faden der Handlung ist aus den) großen Romane mit viel Geschick herausgeschält, die nackte Handlung durch unerhört luxuriöse Ausstattung und ununterbrochene» Szenenwechsel auf Kinowirksam keit prächtig um geändert Wie wir erfahren, sollen in allernächster Z«it auch einige Romane von Barbe y d’A u r e v i 11 y . dem Teuflischen.