Der Kinematograph (June 1920)

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No. 7»*» Der Kinematograph Düsseldorf. Stimmungen trifft. die die Rechte der Städte. Steuer¬ sätze nach Belieben festzusetzen, in normale Grenzen, in Grenzen, die ertlüglicli sind, zurück weisen. Ks ist zweifellos, daß Vlic unerhörten Belastut gen durch diese Reichsratenlscheidimgcn gemildert we’tleii Das liat jedoch keineswegs Bedeutung dafür, daß die Licht - spieltheater Besitzer viel schärfer, u.»d zwar sofort nach Erscheinen der Lu-t hark eit «Steuer hätten pro testieren müssen, .letzt mit einem Male wc das Messer an der Kehle sitzt, gibt es ein große* Lamento. Matt sollte von den Schauspielern der Spi ee t bühnen lernen, von der Alt. wie die „Genossenschaft Deutseher Büh nenattgehürigen" für ihre Rechte kämpft. Schreien, schreien und nochmals schreien! Etwas hilft es immer. Man kann die Reobaehtung machen, daß cs in den Köpfen der Männer, die da> I ngeheuer luistbarkcits steiler ersonnen halten. ein wenig zu tagt» beginnt. Wiederum kommt der Filmindustrie von seiten der l'iiabhäiigigen Sozialdemokratie die erste Hilfe. In der Berliner Stadtverordneten versammlung der ver gaugenen Woehe hat sich der unabhängige Stadtvei ordnete Di. Weinberg eingehend für die Xachprü fung der Sätze der Lustbarkeitssteuer eingesetzt und u. a erklärt: „Die Aufreehterhaltuiu der Lustliar keitssteuer wird die Sehlaehtung der Henne liedenten. die die goldenen Eier legen soll. Das Kulturniveau Bei lins k-mmnt in die (Jefahr, erheblich gesenkt zu wer¬ den." Der Berliner Stadtkämmerer Bnfl. einer der Väter der LustItarkeitssteuer. suchte natürlich sein Kind zu verteidigen, wies aber sei ist auf die reich* gesetzlichen Vorschriften hin, nach welchen .die Lust I irkeitssteuer" sowieso nachgeprüft werden soll. Die Demokraten in der Berliner Stadtverordneten Ver Sammlung wiesen auch auf die Ar' der Erhebung der Steuer hin. Nun muß matt allerdings bedenken, daß in der Berliner Stadtverordnetem Versammlung in der bet reffenden Debatte von den Kinos überhaupt nicht die Ritde war. sondern daß man nur von den Sprech tlieatern sprach. Die Lichtspieltheater-Besitzer wollen in Berlin eine öffentliche Protestversammlung veran stalten. Recht so. doch immer wieder muß man dar auT hinweisen, daß diese Protestversammlung längst hätte stattfinden sollen. Die Sprechtheater halten ja auch öffentlich in Versammlungen protestiert. Daß die Behörden überzeugt sind davon, daiß es anders werden muß. geht aus dem Vortrag hervor, den der Beige ordnete Dr. Elger vom Magistrat Pankow ,n eine Versammlung des „Vereins der Liehtspiel Theater!«- sitzer Groß-Berlin und Provinz Brandenburg" hielt Er entsehied -deh für eine Pauschalsteuer. Eine Ein gälte an die Berliner Stadtverordneten Versammluiu: von dem genannten Verein ist abgegangen. Reso Unionen sind eltenfalls gefaßt. Es hieilit nur zu w im sehen, daß der Erfolg der erwartete günstige wird. Vei wunderlich ist immerhin auch, daß von seiten <b*i Fabrikanten-Vereinigung, die doch schließlich eben falls Interesse an der Sache hat. nichts getan word‘*n i-t Die Behörden sehen im Punkte der Lustbarkeit > Steuer, daß sie weit über das Ziel hinaus gegangen sind So darf man der Hoffnung sein, daß auch das un mögliche Lichtspielgesetz einer Revision unterzöge' wird. Kurz nach der denkwürdigen Nationalversamm lungs-SitzUng teilten wir mit. daß eine Novelle zu den Gesetz kommen würde. Sie kommt bestimmt. Fm nur einen Punkt herauszugreifen: Die Herabsetzung l«*i Altersgrenze für Kinobesucher. Die ..Filmliga" hat eine Kommission bekannter Fachleute zusamniengc rufen zwecks Bearbeitung ihrer Anregung, für .lugend liehe zwischen lß und 18 Jahren eine besondere Jugend lichenzensur einzuführen, damit diese beiden Jahr ginge den Lichtspieltheatern nicht verloren gehen Der Kommission gehöret die Herren: Rechtsanwalt Dr. Bittermann, die Direktoren Davidsohn. Major Grau Oliver. Dr. Pauli. Assessor Spengler und Wohlfahrt an. Es soll Material über die praktischen Erfahrungen gesammelt und dann nach Zusammentritt des nemi Reichstags eine entsprechende Aktion eiugeleitet wei¬ den. Man erwartet auch bestimmt Milderungen in dei Handhabung der Zensur. In den letzten Taget» hat e- wJeder eine Reihe von Verboten gegeben. So mußte I« Titel der Films „inri“ fortbleibe» und auch sonst win¬ den einige Szenen in diesem Film verboten, einig Szenen aus dem Film „Der Bucklige und die Tänzerin fielen eltenfalls der Schere des Zensors anheim. Da gegen ist das Verbot der Vorführung des „Hölz Film- aufgehoben worden. Auf das Verbot der Aufführun- des französischen Kolossalfilms „Vampyr" ist noch ein gehend zurückzukommen. Jedenfalls scheint es. al ob die Sonne, die sich für den deutschen Film im Augen blick noch hinter Wolken verbirgt, bald wieder etwa leuchten wird. miindiener Briet. r'*s|i|S4<?ä (Eigenbericht unseres ständigen Korrespondenten.) Letzthin hat es im Ba.y.. Landtage eine „Theater fragen“ Debatte gegeben Es handelte sieh darum, „kranke" Provinzbühnen zu unterstützen, ihnen Geld mittel zur Verfügung zu stellen, auf daß sie nicht da liiitsieehen und sterben. Wir sind sicherlich die aller¬ letzten, die dagegen sprechen würden, daß man sich dieser Theater annelimen, ob sie wirklich und wahr hakig ihre kulturelle Pflicht als Bildungsstätten er füllen Nun sehe man sich aber die meisten Spielpläne dieser Theater ein wenig näher an. und man wird von den „Kulturaufgaben" dieser „Stätte edler Kunst“ denn doch eiue ganz andere Meinung i»ekommen. Seich tester Kitsch. Operettenblödsinn, jammervolle Mach¬ werke und öde Possen, lauter schäbigste Fabrik* wäre, die höchstens für die Zwecke der Volksver¬ dummung gut geuug ist. Keiu Wunder also, wen» das Publikum diese . . Theater meidet und lieber in den Kino geht. Diese Tatsache hat nun dein Bay Landtag Anlaß gegeben, das ebenso geschmackvoll*' wie die persönliche (Qualität des Redners vollauf zeichnende Wort „Kinopest" in die Debatte zu weife» „Kinopest, die in Stadt und l^and den Volkskärp«r vergiftet!“ Eine Phrase, gegen die man nicht scharf genug «Stellung nehmen kann, über die man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen sollte. Wie oft soll nta» es noch wiederholen, daß die vielfache, höchst rigo rose Filmzensur schon dafür sorgt, daß keine Filme zur Vorführung kommen, die „vergiftend" w irken, und wie oft soll man es noch sagen, daß bei dem heute so