Der Kinematograph (June 1920)

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Der Kinematograph Düsseldorf I No 70<» Ausland** Guthaben schafft und im Inlande Menschen Nahrung gibt. Für die Filmindustrie ist aber der Filmexport eine Lehensnotwendigkeit, weil das Inland nicht mehr in der Lage ist. die Kosten zu decken, die heute für einen wirklich guten Film aufgewandt werden müssen. Wird die Kxportmöglichkeit aufgehoben oder auch nur stark eingeschränkt, so ist die natürliche Folge davon der völlige Zusammenbruch der gesamten deutschen Filmindustrie. Was dies für das Wirt schaftsieben des deutschen Volkes bedeutet, braucht nicht erst aus* inanric-gesetzt zu werden. Es genügt der Hinweis darauf, daß heute die deutsch** Filmin dustrie unter den Industrien Deutschlands an dritte* «Hier vierter Stelle steht. Die ideell** Notwendigkeit des Filme\|M»rte*. Ganz unwägbar aller sind die Schäden, die der deutschen Sache entstehen würden, wenn man den deutschen Film mutwillig vom Auslände abschließt Wie seitens der Regierung schon zu w iederholten Malen darauf h tage wiesen wurde, können durch den deut scheu Film im Ausland** dem deutschen Volke wieder Sympathien erworben werden, die durch den Krieg und durch die Ereignisse leider dem Lande verloren gegangen sind. Di*- ungeheure Durchschlagskraft des Films als Propagandumittel ist von der deutschen Rc gierung schon während des Krieges gewürdigt wor 'ien, als das Bild und Film.Amt geschaffen wurde, dessen ausschließlicher Zweck es war, im Hi.ine der Regierung das Volk zu beeinflussen und <lie Kriegs freudigkeit zu heben. Die deutsche Filmindustrie hat in der Zeit nach dem Kriege hinreichend bewicseti, daß sie, trotz allen Hemmungen von außen, Werke ge schaffen hat. die sich auch die Achtung unserer ein stigen Feinde erworben haben. Der Fixport' erband ist jederzeit in der Lage, zu beweisen, daß gerade in den letzten Monaten verschiedene deutsche Filme im früher feindlichen Auslände ähnl’che amerikanische l*-ooukte weitaus in den Schatten gestellt halicn. Fis kann unmöglich in der Absicht der Re rierung liegen, sich selbst eines so hervorragenden Mitt- s zu beraubet., das wie kein anderes geeignet ist, unsere moralische Stellung in der ganzen Welt zu kräftigen L Der F'ilm ein Bedarfsartikel. Der Exportverhand legt entschieden Verwahrung -egen die oft gebrauchte Fiktion ein. daß der Film ein l.uxusartikel ist. In heutiger Zeit ist die regelmäßige Abspannung der überreizten Nerve« genau so notwen dig. wie Essen und Trinken. Der ungeheure Auf schwung, den die Filmindustrie genommen hat. di** starke Verbreitung der Lichtspieltheater ist letzten Endes nicht nur auf Sensationsliuiiger zurückzuführen. Dein Bildungsbedürfnis, das das Kino heute schon ohne Zweifel in großem Maß** befriedigt, tragen besonders die Kulturabteilungen der großen Filmfabriken Reell tuig. die unter erheblichen finanziellen Opfern Film*- 'on hohem kulturellen und pädagogischen Wert her stellen. So bietet das Lichtspiel nach jeder Richtung hin für die durch das Elend des täglichen Lehens her untergewirt.schäftete menschliche Psyche das nötige Existenzgewicht. Doch selbst, wenn der Exportver ■and annehmen müßte, daß von der Regierung der Film *ur Luxusware gerechnet wird, so erscheint die neue «.Verfügung noch unverständlicher. Das Ausland wird *ich natürlich unter Berufung auf diese Stellungnahme der deutschen Regierung gegen die Einfuhr deutscher Filme als überflüssigen Luxus um so energischer zur "ehr setzen. Die deutsche Filmindustrie hat heuti ohnehin schwer zu kämpfen, um sieh in dem größten Teil der bisher feindlichen Länder gegen Antipathien Leistungsfähigster Aufnahme-Operateur , Ä hlt ttmtl. Kinoautnahnxn, Rakiamaphotoa. Oiapoaltlvan nie. REFERENZEN: Dautsch Filmhaus Emil Schilling, Köln; Oasmort, Paria / h Edmund Epkens, 31340 KlncmatograpMschas Laboratorium,* Käln-Ltnäanthal. | Kerpener SlraÜ. 01. Fernsprecher B 1976. ' und Verhetzungen überhaupt durehzuaetzen und es i<f ihr nur liindei-lieh. wenn Einfuhrverbote m irgendw-l eher Form, gleichviel in welchem Staate, auf die Dauer bestehen bleiben sollten. Wenn die Regierung der An sicht wäre, daß Film** in zu starkem Maße in Deut-eh land erzeugt werden, wenn die Regierung Wirtschaft lieh den Film als Luxuswar* betrachtet, so müßte sie geradezu eine Ausfuhrprämie auf diese Luxus war setzen, um diese im Auslande unterzuhringen. Denn Erze. Kali und alle Bedarfsartikel, die nur Deutsch land hervorbringt. wird da.- Ausland immer abnehnu-n In diesem Zusammenhänge m iß der Export verband dar auf hinweisen, «laß der F lm eine Exportware ganz besonderer Art ist. Beider Ausfuhr der obenerwähnter Bedarfsartikel wie Maachi ien, Erze, Nahrungsmittel, werden Jetn deutschen Wirtacbaftskörper notwendig.- Bestandteile entzogen; der Export von Filmen stellt im • »runde genommen al«*r nur die Amortisation von Ar lieit dai Arbeit, die vor Monaten, unter rmsiänden '■> gar vor .lahrer.. geleistet wurde und die nur ein ab siraktei Begriff ist, wurde iurch die technische Erfin düng oes Films in der besonderen Form des photo graphischen Negativs festgehalten. Was jetzt expor tiert wird, steht als Material, gleichviel ob dieses Ma lerial für das deutsche W rtschaft* leben notwendig wäre oder nicht, zu dem erzielten Preis in gar keinem Verhältnis. Es wird hier geistige Arlmit in »och viel erfolgreicherer Form verwertet, als es z. |t. d**r Schrift steiler tut. dir sein Werk an das Ausland verkauft. Ist die deutsche Filmindustrie nicht in der Lage, zu exportieren, so geht ihr natürlich, und nicht nur ihr, sondern der Gesamtheit des deutschen Wirtschaft> körpers die Möglichkeit verloren, auf gewandte Arlieit. körperliche und geistige, nutzbringend zu verwerten. Sie ist auch dann nicht mehr in der Lag**, neue Arbeit- gelegenheit zu schaffen und in einem größeren Mal’.* durch Heranziehung des Auslandes deutschen Kopf und Handarbeitern Brot zu geben. Auch muß der Export verband darauf hinweisen. daß bei der jetzigen Stimmung im Auslände di** Wahl scheinliclikeit nur gering ist, daß deutsche Schrift steiler auf den Theatern des Auslandes zu Worte kom men werden. So bedauerlich dies auch ist. so muß man doch die gegebenen Tatsachen hinnehmen. al*er jede Gelegenheit ergreifen, um den deutschen Gedanken in der Welt zu verbreiten. Kin Mittel hierzu, im Augen blick wohl das einzige, ist der Film, und der Export verband weist hier nochmals nachdrücklich auf .li<* Erfolge hin, die sieh die deutsche Filmindustrie in* Auslände überall da erworben hat. wo deutsche Film** nach dem Kriege gezeigt wurden. Geneigtheit des Aus Lind es /um Ankauf deutscher Filme. Es darf auch nicht verkannt werden, daß die Stirn mung im bisher feindlichen Ausland«-, wie Frankreich und England, soweit der Film in Betracht kommt, stark gewechselt hat. Den Regierungsstellen werden die Entschließungen bekannt sein, du* sowohl von fran zösischeu wie von englischen Theaterbesitzeni gefaß-