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No. 701/02 Der Kinematograph — Düsseldorf. Kurbelreife Neuerscheinungen. HnUnHnllnllnli ibUdldldidi Vorführungsbereite Filme. „Der Todesbote“, Detektiv-Drama in 5 Akten. Fabrikat: Althoff & Co. in Berlin SW 48. Ein Film, der Anspruch auf Intet esse beim Publikum erhebt, muß neben einer spannenden Handlung, sich steigern¬ den Effekten und einer logischen Entwicklung aus bestimmten Voraussetzungen heraus, auch eine gute Darstellung und eine den gesteigerten Ansprüchen gerecht werdende Regie auf¬ weisen. Bei dem neuen Detektivdrama treffen diese Be¬ dingungen in allen Stücken zu: Eine üott fortschreitende, von Akt zu Akt fesselndere Handlung b Iden den ijrundton des fünfaktigen Detektivfilms: gutes Spiel der Mitwirkenden und eine auf die Herausarbeitung der Höhepunkte in jedem Akt hinarbeitende Spielleitung sind die weiteren Vorzüge der Neuheit, die demnächst ihre Uraufführung in einem Berliner Filmtheater erheben wird. Die Handlung bilden folgende Geschehnisse Inmitten der geladenen Hochzeitsgesellschaft erwartet die geschmückte Braut ihren künftigen Ehegemahl. Die festgesetzte Trauungsstunde ist längst verstrichen; vom Bräutigam keine Spur. Ans dem voriairenden Brautwagen, der die Ungeduld zu lösen berufen ist, springt statt des Er¬ warteten sein alter Diener mit dem Schreckensruf: „Mein Herr ist ermordet!" Anny, die Braut, kümmert sich nicht um das Entsetzen der vordem so fröhlichen Hochzeitsschar. Sie eilt zum Wagen und gibt dem Kutscher den Auftrag, sie za Twain, dem berühmten Detektiv, zu fahren. Am Tatort angelangt, bietet sich beiden ein wüstes Bild. Offenbar ist der Tat ein verzweifelter Kampf vorangegangen. Der Ver¬ dacht der Täterschaft fällt auf den Neffen John Davies, des reichen Vierzigers, der kurz vorher Hochzeit mit der acht zehnjährigen, aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Aenny feiern wollte. Alles spricht für die Schuld des Neffen. Georg Davies wird verhaftet. Die gerichtliche Untersuchung ergibt, daß kein Mord, sondern ein Selbstn ord vorhegt. Inzwischen ist der Freund des verstorbenen John Davies, der reiche Großindustrielle Tom Rager, plötzlich ver¬ schwunden Der Detektiv Twain wird auch in diesem Falle mit der Nachforschung betraut. Ein Zusammenhang mit dem Selbstmord erscheint ihm klar. De r Ruf des kleinen Söhnchens von Mrs. Rager: „Da unten - Papa!“ zeigt Twain einer vor dem gegenüber liegenden Hause stehenden Wagen, an dessen Fensterscheiben das sehnsüchtig nach oben blickende, bleiche Gesicht des Verschwundenen gepreßt ist. Den davonfahrenden Wagen kann der Detektiv nicht mehr erreichen. Twains Sinnen und Trachten ist darauf gerichtet, Tom Rager ausfindig zu machen. In einer Kaschemme sitzt der Verschwundene am Tisch. Da plötzlich st igt an dessen Tisch eine düstere Gestalt auf, die Tom Rager einen solchen Schreck einjagt, daß er wie von Furien gepeitscht davoneilt. Twain stellt den nachfolgenden Fremden und erzwingt eine Aufklärung. Der Unheimliche führt den Detektiv auf ein einsames Gehöft, wo Tom in einer Hütte ein verstecktes Dasein führt. Vor dem Hüttenfenster erzählt er Twain eine Goldgräbergeschichte, in der Tom Rager und John Davies eine gemeine Verbrecherrolle spielen. Von dem Fremden aus Barmherzigkeit aufgenommen dankten sie ihm die Gastfreundschaft mit dem Mord an Frau und Kind und der Einäscherung des Hauses Der Fremde lebt nur noch seiner Rache. Als er nach längerem Suchen die Feinde zu stellen vermochte, zwang er sie, ihre Schuld schriftlich zu gestehen und die Verpflichtung auf sich zu nehmen, aus dem Leben zu scheiden, sobald er es fordert. Für den Fremden war die Stunde der Forderung gekommen, als John seinem ferneren Leben eine Gefährtin geben wollte. Tom sühnte seine Schuld durch Erhängen am Fensterkreuz der Hütte — Die regie-technisch äußerst wirksame Durch¬ führung des Films wird durch eine gute und klare Photo¬ graphie wesentlich unterstützt. „Der Komplize von Cincinnati“, Detektiv film in 5 Akten. Regie Bruno Eichgrün. Fabrikat: Althoff & Co., Berlin SW 48. Wenn in einem Detektivfilm die Ereignisse einander jagen, eine unerwartete Situationswendung nach der andern den glatten, selbstverständlich scheinenden Verlauf der Hand¬ lung unterbrechen, ihr einen anderen als den im voraus kombinierten Ausgang geben, so sind Momente geschaffen, die dem Stück die Note: interessant, effektvoll und spannend von selbst aufprägen. Das trifft aucn bei diesem von Bruno Eichgrün inszenierten und in der Rolle der Hauptperson von ihm auch dargestellten Film zu. Mister Fox, den Detektiv und späteren Entlarver Lord Sullivans und seiner Verbrecher¬ genossin Tommy, spielte überlegen und geschickt Erwin Fichtner. Den geheimnisvollen Komplizen Sullivans gab Erna Papst ausgezeichnet in Maske und armiertem Ausdruck. Max Ruhbeek vom Kleinen Theater traf gut die Rolle Mrs. Reginalds, des Gatten Betsy’s, der leichtlebigen und genu߬ süchtigen Dame der Gesellschaf', der wieder Gerda Frey nicht ohne Gewandtheit und mit der nötigen noiuhalanUn Eleganz Leben und ausdrucksvolle Momente gab. Die Spiel¬ leitung hat für die einzelnen, bunt wechselnden Szenen charakteristische Stätten der Handlung geschaffen und mit viel Geschmack auch in der Innenarchitektur den entsprechenden Ton getroffen. Regie, Darstellung und Photographie befrie digen durchaus. Im Vordergrund des Interesses der Hand lung steht Lord Sullivan, das geheimnisvolle Haupt einer Räuberbande, die seit iängerer Zeit in Cincinnati ihr Unwesen treibt. Lord Sullivan, der Nebenbuhler Reginalds, verunglückt mit dem Wagen, der ihn und Betsy einer gemeinsamen Zukunft entgegenführen sollte. Der Lord ist beim Sturz bewußtlos geworden. Betsy weiß nicht, was sie n dieser Situation tun soll. Sie entschließt sich zur Heimkehr in das Schloß des Gatten. Am Parktor erfährt sie vom Diener daß sich in der Zwischenzeit ’hr Gatte, Mr. Reginald, er- s.hossen hat. Den Unfall Lord Sullivans läßt sich ßetsv vom Hausarzt erzählen. In ihrer leichten Art sucht Betsv auf Reisen Zerstreuung und Vergessen. Nach Jahresfris' wird Bctsys Hochzeit mit dem reichsten Mann von Cincinnati, mit Francis Clark, vorbereitet. Während des Hochzeitsfeste> spielt eine ungarische Kapelle den Gästen auf. Ein Zwischen fall, vom Bräutigam Francis Clark heraufbeschworen, läßt Betsy im ersten Geiger Lord Sullivan erkennen. Der Lord weiß eine Zusammenkunft zu verabreden, der Francis ein Ende macht, indem er dem Geiger Geld zuwirft und ihm bedeutet zu verschwinden. Betsy eilt, sich umzukleiden Inzwischen wartet Francis ungeduldig auf seine Frau. Da ihr Kommen endlos auf sich warten läßt, wird der Detekm Fox beauftragt, das geheimnisvolle Verschwinden zu ent rätseln. Betsy wird als Leiche in einem Schrank auf dem Boden aufgefunden. Ein Brief an Francis teilt mit, daß er Näheres über den Tod seiner Frau erfahren könne, wenn er zum mitgeteilten Rendezvous komme.; Fox gibt den Rat, den Weisungen des Briefes zu folgen. Pünktlich ist der Wagen zur Stelle. Am Wagenschlag steht der Mann mit der Maske. Als Fox sich auf den abrollenden Wagen schwingt, überwältigen ihn vier vermummte Gestalten und