Der Kinematograph (August 1920)

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So. 708 Der Kinematogrraph - Düsseldorf Juliette". schreiten unter der Regie R. Storchs wacker voran, auch die Kmge Film To., die vor vierzehn Tajjen den Schwank ..Die cifer.-üchtipe Haushälterin”, fertig- gestellt hat. tritt in de- nächsten Woche mit einem größeren Detektivsehlager auf den Plan. Natüilieh fehlen hier die Parasiten der Film Industrie, die Filmschuh n und Ausbildungs-Institute, nicht, das Wachsen u.id CJedeihen dieser l'nter nehmungen, die auf den tJeldbeutel derjenigen sjieku- lieren, die bekanntlich niemals alle werden, hat die Fiankfurter Filmfabriken veranlaßt, ganz energisch gegen dio.se Auswüchse, die die seriöse Industrie in Mißkredit bringen. Stellung zu nehmen. In einem sehr geharnischten Artikel in der hiesigen Tagespress« er¬ klärt eine hiesige Filmfabrik, unter keinen Umständen ..Film.schulen Abiturienten” zu engagieren, mögen sie auch no''h so schöne Zeugnisse ihres „Direktois" vor legen. Ks wäre wirklich angebracht, daß die sich 8on.-»t uni Filmang»*legenheiten nnr zu sehr kümmernde Polizei auch einmal diese „Unternehmungen”, die von Leiitcii. welche sehr häufig noch nicht einmal einen Projektion' geschweige denn einen Aufnahmeapparat in der Nähe betrachtet halten, ins Leln-n gerufen werden, einmal unter eine möglichst kritische Lupe nimmt. üuido Haller. Berliner Filmneulieiten. (Urauffälirungen.) ..Der Sprung ins Dunkl e”, 8 Akte von Dr. Martin Schirokauer und Ernst Reicher. Erster ..Stella- Harf'-Kolossal-Film. Regie-: Ernst Reicher. Fabrikat: Orbis-Film, Berliti .SW 48. Die Meinungen darüber, ob die Uraufführung in der •Schauburg mit Erfcdg ixler ohne Erfolg vor sich ging, waren teilt, und die Gefühle, mit denen man den Vorgängen auf r Leinewand folgte, zum ninck^sten gemischt. .Sicher ist, daß das ausnahmsweise schk'chte Manuskript dem allgemeinen Eindruck viel geschadet hat. Da ist F^llinor, dk' Tochter einer begüterten Dame, die den ganzen Tag im Auto herumfährt und Wohltätigkeiten verübt, in Arme- leutewohnungcn säubert und Geschenke verteilt und in Säuglingsheimen kleinen Enlenbürgern die Sitzflächen pudert, (Genau zu ss-hen. wobei sich über (k*n Punkt ..(kschmack" streiten läßt.) Zu ihr kommt ein Fürst aus (Georgien, der für seinen .Sohn um sie wirbt, und da EUinors Jugemlfreund ihr bei einer Boxübung einen unsanften .Schlag versetzt, nimmt sie die Werbung an und zwht nach Gt>orgien. wo ein kulturloser georgianisoher Fürstensobn sie unter dem Zwangt' des Vaters heiratet. Das war der Sprung ins Dunkle. Und hier kann erst die Bewertung des Films einsetzen. Der junge Ehemann hat Bezk.nungen zu ein<‘r Bauern¬ schönen, die er nicht aufgibt, sonm>rn weiterpflegt und seine (xemahlin mißachtet und mißhandelt. ElUnor erwirbt sieh durch ..Pflege der Wohltätigkeit" die Zuneigung und Verehrung ikr Bauernschaft, und auch als ihr Mann erkrankt, reicht sie ihm lindernde Medizin. Als jedoch die Geliebte des jungtm Fürsten zur Züchtigung verurteilt wird, reift ein teuflischer Plan. Man gießt Gift in die Medizinflasc-he, und der F'ürst spielt den Vergifteten. EUinor wird vom Hausgericht zum Tode verurteUt. Aber die Bauernschaft, aufgestach'lt von dem Jugendfreund Ellinors. der zu ihrer Rettung naohgereist war, lyncht die Geliebte des Fürsten, und auf dem Sterbebette gesteht sie dem Arzt den ganzen Plan. Da der Arzt aber befün-htet, daß man ihm nicht glauben würde, gibt er Ellinor ein Betäubungsmittel und meldet sie tot, um sie zu retten. Man beerdigt sie, und in der Nacht wird sie aus dem Sarge befreit und ergreift zu¬ gleich mit dem Jugendfreund die Flucht. Beiden geUngt sie; der Fürst verliert auf der V’erfolgung da.s Leben. Durch eine V’erwechslung tötet ihn die Kugel seiner eigenen Leute. Im letzten Teil ist dk- Handlung spannend und abwechslungs¬ reich. Durch bewegte Reiterszenen und prächtige Land¬ schaftsaufnahmen ^bt man dem Film ästhetischen Reiz, und durch die Einfügung immer neuer Hpannungsmomentc sucht man, zum Teil auf Kosten dos guten Geschmacks, wirkliche .Spannung in die Handlung zu bringen, erreicht aber nur .Szeneninteres.-e. Dk* Meinungen waren geteilt und dk* Gefühle gemischt. Durch radik.ile Streichungen, vor allem im ersten Teil, würde der Film gewinnen. ..Menschen von hc ite". Drama in 5 Akten. Fabrikat: FVankfurter tilmf.'o. Vi-rtrieh: Universum-Film Verleih, Ik'rlin W 1». Hinter dein Titel, der vk*lverspri-t hei.d und nichtssagemi ist. verbirgt sich das üoliche. konventionclk- Gt'.-H.'U.schafts- drama Der .Sekretär einer gräflichen Fainilk* muß die Ver- fehiungi'n des jung«‘n. leichtsinnigen Grafen büßen, die man ihm in die .Schuhe zu s< hieben ver>teht. Wegen angebliche.- Veruntreuung von Geldern, die in Wirklichkeit der junge Graf begangen bat, muß der Sekretär ein Jahr im Gefängni.' sitzen. Als er wieder frei wird, erfälirt er, daß der jung«* Lebemann inzwi.'«chen seine Braut verführte, di«> aus Gram darüber ins Wasser ging. Er schwört, sie zu rächen, folgt dem von seiner F'arailie nach Amerika Abgesehol>en«*n. findet ihn auch und tötet ihn. Mit seinen Papieren, die er an sich genommen hat, ' ehrt er nun als Graf Tra.sten nach Europa zurück und hocnstapelt sich so durchs Leben, nach dem Muster berühmter BamPten. die verfolgte l'nschuhl schützend. Leick*r vert-ihrt er d.*»»>ei immer nach <lt in (Jrund -Satz: „wie du mir, so ich dir”. .**0 bricht er zum Beispu*! bei einem Bankier ein, der einen a.'men Mann ruiniert hat Vor der Welt .spk‘lt er mit Gest hick die Rolk* des Grafen. Da lernt er eines Tages dk* junge Fürstin Radegg kennen und lieben. Sic liebt ihn wieder uml gibt .sich ihm vorurteils¬ frei, bis sie sich Mutter fühlt und Aufklärung verlangt, warum er sie nicht heiraten kann. Zum Geständnis gezwungen, erzählt er ihr die eingangs erwähnte Vorgeschichte, die im F*ilm erst ziemlich am F'ndt* kommt. Ziemlich grundlos, denn die Fürstin geht in ihr»*r läebe so weit, ihm zu ver¬ zeihen und ihr Leben ferner mit seinem zu verbinden, greift er danach zum Revolver, weil er meint, sein bisheriges Leben nicht fort führen zu können. Die ersten drei Akte schleppen sich ziemheh müh.sani durch belanglose Szenen hin. Erst mit der Erzählung der Vorgeschichte kommt Leben in die Handluqig. Grete Freuml als Luxusweibchen klappert ein bißchen viel mit den Augen, Felix Basch als Graf spielt ruhig und beherrscht wie immer. Als größter V'orzug dieses Films kann die vorzügliche Photo¬ graphie gelten, sowie auch vor allem die wunderbaren Frei-