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No. 714 Der Kinematograpb Düsseldorf Der funerikanisdie FilmmarM. Der englische Fachmann, der in der Times sein«' Beob¬ achtungen über die Möglichkeiten des Kindringens der amerikanischen Konkurrenz auf den am« rikanischen Film¬ markt veröffentlicht, setzt jetzt seine Mitteilungen fort. Kr legt noch einmal den großen Umfang «les Geschäftes dar, der in der Neuen Welt mit seinen Tat senden von Licht spielhäusern und seinen elf Millionen Kinobesuchern zu machen ist. Dann sagt er: Die Hauptsache sei zunächst, mit einem einzigen Film durchzudringen. 8 ’ Das müsse natür¬ lich ein solcher sein, der alle Ausstellungen tler amerika¬ nischen Theaterhesitzt'r entkräftet. Es wäre eine ganz gute Kapitalanlage, zu diesem Zweck einen amerikanisd e:t ..Direktor" und einige amerikanische technische Kräfte bei der Herstellung des Films zu verwenden. Denn diese könnten darüber Aufschluß geben, wodurch sich der amerika nische Geschmack vom europäischen unterscheidet. Man könnte sogar so weit gehen, einen amerikanischen Schau spieler von Huf für «iiesen ersten Film zu engagieren, gleich giiltij, <>l> das „unpatriotisch“ geschildert wird oder nicht. Jedenfalls hätten die englischen Filmfabrikanten noch sehr viel zu lernen, bis sie dahin gelangen könnten, ihre amerika¬ nischen Konkurrenten auszustechen. Sei aller einmal mit e nein Film der Erfolg erzielt, so würden die anderen ganz natürlich nachfolgen l T m diesen Film in «len Markt hinein¬ zubringen. müsse man natürlich Geld aufwenden: das sei der einzige Weg. Aber es sei nicht «las Erfolg versprechendem, ihn durch einen tü« htigen Geschäftsageiiten vertreiben zu lassen, der ihn einfach «len Theaterbesitzern vorführt, deren geringste Sorge es natürlich sei. die europäische Konkurrenz zu fördern. Mehr Erfolg verspreche «'s, einen ge¬ schäftlichen Vertrag mit einer hervor ragenden Film-Verleih-Firma abzu¬ schließen, die selbst eine Kette von Lichtspielhäusern im ganzen Lande be sitzt oder doch für deren Programm verantwortlich ist. Dadur« h werde dem Film gleich eine Zuschr.uerschaft von einer Million Personen gesi«-hert. deren Urteil ihm ganz anilers zustatten komme, wie die Prüfung durch ein Dutzend voreingenommener Theatärbesitzcr. Wenn ein so ins Pub¬ likum gebrachter Film dem öffentlichen Geschmack Zusage, werde er einen zweiten und dritten nach sich ziehen, und die Theaterbesitzer können sich gegen seine Vorführung nicht sperren. Der Korrespondent sucht dann noch die britischen Fabrikanten zu solchen Unternehmungen dadurch zu er muntern, indem er darauf hinweist, wie sehr damit auch der Aufklärung des amerikanischen Pub¬ likums, namentlich in der Provinz, über England getlient #er«len könnte. Die Bevölkerung stecke dort noch voll der sonderbarsten und altmolisohsten Vorurteile über Eng land und englisches Wesen. Diese Argumente gelten natür lieh für die deutschen Verhältnisse erst recht. Wir würden es aller doch für eine Maßnahme halten, die das Gegenteil «les Erfolges zeitigen könnte, wenn man sich von deutscher Seite etwa bemühen würde, absichtlich mit solchen Tendenz¬ filmen einen Anfang zu machen. Davor kann nicht genug gewarnt werden. Ob sich alter nicht Filme von großer Anziehungskraft erweisen würden, deren Handlung sich auf dem Hintergründe von Aufnahmen etwa der intcres-antesten alten «leutschen Städte oder des romantischsten Teil« «ier deutschen Landschaft abspielt, das ist eine andere Frage. (Zum Beispiel für die bayerischen Gebügs- und Kostüm filme wäre da vielleicht ein besonderes Fehl. Doch darüb«‘i können nur Kenner «los amerikanischen Geschmacks en' scheiden.) Der Verfasser wundert sich überhaupt über «len geringen Unternehmungsgeist der englischen Filmfabrikanten Er versteht nicht, warum sie, die über die Benachteiligum.' ihrer Produktion durch das englische Klima klagen, nicht einfach ihre Ateliers nach «iem französischen Süden vei legen, wo unter der herrlichen^Sonne die Atelierarbeiten den ganzen Winter ülier fortgesetzt werden können. Man solle doch nicht vergessen, daß Los Angeles volle dreitausend englische Meilen v«»n Newyork entfernt ist. Einige interessante Bemerkungen gelten dem Verhältnis zwischen der Filtnfabrikation un«i ihren literarischen Mit arbeiten«. So erzählt der Korrespondent, «laß eine der größten amerikanischen Wochenschriften Verlagsfinnen ein für allemal mit «iem Abdrucksrech* der Unterhaltung- literatur auch das Verfilmungsrecht «*rwirbt (wofür sie, wie wohl auzunehmen ist, entsprechend höhere H«inorare zahlt ) Wir erfahren weiter, daß die erfolgreichsten amerikanischen Filme nicht für die Leinwand zurechtgmaehte Romane sondern für den Film erst gedichtet« Original werke gewe» sind. Ferner, daß es spezielle Pilmdichter gibt. die. ohne je auch nur «lie kleinste Novelle geschrieben zu haben oder gute Stilisten zu sein, die besondere Fähigkeit besitz« n das für den Film Geeignete zu erfinden und im einzelnen herauszuarbeiten. Und der Verfasser macht sieh mit Ree In