Der Kinematograph (October 1920)

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\o. 716 Der Kinetnatograph — Düsseldorf. Volke» an «kr Arbeit »eir»er (Jelebr’.en zu heben. gruUer gewoHen aU heute. Ich will nur an einige der aufsehen¬ erregenden i£rruiigen.>i<.-haften neueste'' wissen.Hchaftlicber und techniaclier .\rl>eit erinnern, an die K.nsteinsi he Kelativitäta- theorie. die SteinnaehM-he N'erjünguiigstheorie, dk* Kutlier fonlsihen Kx^ieriineiite der Tniw: iidlung von .Materie in Knergk* <lurch At*iinzertrümnierun.j und dk* Benutzung von llochfrequeiiz.ströinen für telcgraplÜM-he urnl tele- pboui.sche Verbiiuluinren. .VII dk h* Kntdeckungen und Krfindungen aenleii wohl allentli ilben al.» S<*hiagworte iiii Muixle giduhrt. üln-r ihr eigentliches Wcwn und ihre lte<leiitung für ilie .Menschheit als-r veriin'igen sich nur wenige ein einigerinaUen klares Kild zu luacheii. Die knap|ien .Aufsatz«.- in «len Tageszeitungen bringen ilen meisten Köpfen eher Verwirrung als .Aufklärung, w issensrhaftUche Werke und Kevuen sind der grollen Mengt oft uiizugänglieh uihI aiiUerdeiii unverständlich volkstümliche Vorträge über mo- tU-riK* Fors<-hungen finden stdbst in «len grollten Stätlten s«) gut wie keine statt. K.s fehlt also fühlbar an einer kücht veraiLsehuuliciM-ndeti. der grollen M.tde iM-qiMMn ziigäng- liclH-n und zuverlässigt-n .Vufklärnugsir.öglichkeit. Oder nein m fehlt nicht ilaran. sie wird i iir leiiler nicht iKMiutzt. Dh-s Kino ist tler denkbar ideellste Herichterstatter auch auf wis.senschaftlicliem Oehiete. Ks vermag uns in «Ik- Luboratork-ii der Fi>rsclH-r einzuführen, ihre Kxp«-rimente zu wiederholen und ihn« (kwlankengänge und Kombinationen zu illustiieien und zu eiläutern. -Seine Darstellung leidet w«sk«r unt«*r unverstaixilichen Fachausdrücken. lUK-h lang¬ weilt sk« jemals. Irgemlweh he teelinische HimlernLsse steht-n dk'ser Publikationsi-iöglichkeit eb-nfalls kaum ini Wege; selbst Dinge uikI A orgängi*. dk- sich nk-ht din>kt photographk-rt-n litssen, kann man doch im Film an der Hand von beweglicht-n H(>i.spioktn aler Nachbildungen erläutern. Weshalb also ist die Herstellung moderner w isst-nschaftUcher Filnie so üla-raus gering' | Tnsi-re deutsc-he FilmpnMluktion ist zkmilich ein.-aMtig auf dk' l'nterhaltungskinematographk- dramatischen Cha¬ rakters zugi-schnitteii. Zur Herstellung erstkla.-vsig(-r wi.sst*n- schaftliclier Filme fehlen d<-n kk-ineren Fabriken wohl häufig «lie nötigt-u Verbindungt-n mit Forschern uikI Uelehrten und wohl auch zuweilen die nötigen tt-chnischen Kiiuich tiingeii. Größere Firmen aber könnten diese Hindernis.st< spielend übt-rwinden. Für sie «lürfte in den im Verhältnis zu den großen CnterhiUtungsfilim-n, bei wissf-ast-haftlichen .Aufnahmen nur geringen Gewinnchancen eine Frkläiung ihres Ik-sinteressements zu suchen sein, l'ml doch bin ich ülH-rzeugt. daß Darstellungen der großen, weltumwälzi-nden Forschungen gerade in unserer noch lauge levoltiereuden Kulturepoche so großes allgemeines Interesse erw«>oken würden, daß sie Mch auch v«»m geschäftlichen Standpunkte aus reiitien-n würden. Ks handt-lt sich aber hierbei, wie k-h s«-hi>n erwähnte, für unsere deuts<-he Filmindustrk- um höhere Werte als nur «len gest-häftliehen Gewinn Sk- hat moralische Verpflichtungt'ii zu erfülk-n und sollte «lesweijeii und schließlii-h aiK-h aa- Kc-prasentationsgrümlen ihn- .Viif- iiH-rk-samkcit «h-m bisher so arg venia« hla.-«sigten .''tk-fkiiuk- der Filin|>nMluktkHi zuweiKieii. Kine weiten- Vernachlässigung ilk-.ses Gebietes wünk- \\ isseiischaft. Kiiiematographk- uiel Publikum in gleit hem .Maß«- lienat'hteiligeii. ln eiiK-r Zeit, die biklungshungrig ist, wie dk- unst-re. kann man nicht einfach ein weit«-s KeW hrachliegenla-ssen. Wenn un.sere ik-iitsclie ln«lu.strk- -iili nk-ht seiiK-r liemächtigt. dann w«-rden es die .Ausläiwler lua Ks ist völlig aiisgesi hlossen. «laß z. B. Pathe an den neuest« Kntdeckungt'u uiul Krfiniluiigen a«htlus vori'.bergehen sollt«- Kür un.* Ik-utsche aber wäre es dephmienMu'.. wenn uus«-rra A’olke «Ik- WWke st-iiier eigenen <k-k>hrten durt-h den trau zösischen Film veranschaulicht werden müßten. Bei «ier G«>wir.nkalkuiation für wissenschaftlich«- .A«t nahmen darf ii an auch den hohen Keklamowert. iter di«-«« innewohnt. nicht einzasetzen vergess«*n. .Auch un.sen- 'ieui .sehen Fabriken sollten sich diese vornehmste Ki>klame i.ift« entgehen la.sst-n. Freilich w*-nn «lie Herstellung wive» schaftlicher Filme einmal betrielH-n vinl. tlann muß i-' in großzügiger uikI seriöser Weise ges«-hclien. lrg«-iMk*in«- Aul- nahnu- notdürftig zusammenziistttppeln. ohne die genügcM-Irn Hilfsmittel, dk- nötige Siuhkeiintnis iiihI dk- sorgfäliig'ic Vorbert-itiing. würde Film und Wissenschaft nur schtsiig« un«l das Publikum verwirren. l'iisere größt4n, k-istuiif- fäliigsteii Fabriken müßten liesoiidere wis.>ienst-hai'tli« h<' .Vuf nahmeahteilungen errichten, geeignete Leiter und tü htigr Personal dafür gt-winnt'ii und «las nötige fk-triebskapita- zur A'erfügunic stellen. Von .S«-iten der F«>rs« her uimI t^ lehrten winl man sii-her auf das «lenkbar größte Knfg«-g«' k imineii ivehnen köniH-n. Ks müßte seltsam zugehen, wenn es iins**rer «leutsehen Industrie auf diese Weise nicht gelingen sollte. .Aufnahmen von dokumeiitarischeni Werte zusiawli' zu bringen und ihren Teil zur Hebung der wissenst-hafthdicn Volksbildung und Lösung «ier «lamit zusammeiihäiigt-txl'*" KulturaufgaWii heiziitrage». Geraih- deuts<-he Gekh''’'’ haben an «len wissenschaftlichen Fortschritten der Nc«**"** einen hervorragi-nden .Anteil. Wer also wäre, die Früchw ihrer .Arlieit dem Volke zu vernitteln. berufener aN <1*^ deutsche Film ' nimtitel* Piraten. Der Film bietet unlH'gn. nzte .Möglichkeiten. L>as ist eine Wahrheit, die nicht nur von vorwärtsstrebeiKh-n Mä«lc-hen aller .Stände und von bieden-n Ijandleuten. welche F'lur- s(-haden auf rechnen, erkannt wurden ist. Dagegen siiwl «Ik- .Müglichkeiten, welche das Kino bietet, noch lang«' nicht genügend zur Auswertung gekommen. So dürfte es sich z. B. dringend empfehlen, die Wahl des Titels für ein Filni- werk nicht «lern Filiiidi< hter zu überlassen. Die FiluHÜchter nämlich pflegen sich dabei an den Inhalt des Films zu halten und aus <ieni Inhalt den Titel abzuleiten. Ganz abgeselieii davon, daß dieses A'erfahreu bekanntlich nicht mehr emp¬ fehlenswert ist, weil ein guter uikI auch ein schlechter Tit**i immer von mehreren FUinfabriken gleichzeitig ersonnen und verwendet wird und daß dk- Duplizität der Fälle auf diesem Gebiete längst schon einer Vervielfachung der Fälle gi-wicben ist, haben gest-hicktere Leute «ias Gebiei ^ Titelerfindung zu bebauen begonnen. .Man sollte »ich Ijt-ute versichern, denn sie sind enorm tüchtig. A «>rläun| leben und wirken sie noch draußen in den nördlichen u» nurdöstlicKen Stadtvierteln Berlins und ihrer Hauptbosihäi tigung nach sind sie Besitzer von kleinen Kinotheatert AA enn sie einen Film erwerben, «len die großen Theater «1^ Berliner AA’estons in Serienaufführungen gehr«icht haben, ist es das erste, «len Titel des Films zu modernisieren, durch gewinnt er entsc-hieden an Zugkraft. dalena“, dieser Titel entspricht keineswegs dem Ao U^ empfinden und er wird so gründlich ausgemerzt, ^ nicht eine Spur mehr von ihm bleibt. Je<lenfalls nicht den pompösen und durch Bilder von erschütten^r heit »ml steinerweicheuder Sinnli chkeit unterstützten