Der Kinematograph (October 1920)

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D«r Kin«matofr«ph SSotldorL No. 717 Den Film warf, nach den Berichten. Herr Ministerial direktor Meister in die Debatte. Vollkommen zustimmen muU man ihm, wenn er sai^, dall die sittliche Ge¬ sundung aus dem Volke selbst kommen m u U , und dall (Staats maUnahmenda wenig susrichten können. Die FilmzenMir habe gewirkt. Retlit deutlich gab der Re<lner den Herren zu verstehen, daU <lie Rt>gierung sich nicht hereitfinden iassen wird, ein«- Theaterzensur einzuführen. Die Absichten der Sittlichkeits'lebattenredner sind ja tu durchsichtig, sie denken sich: Eines nach «k-in sodttm. Nach der Filmzeiisur nun auch die Theaterzensur. Mit erquickender I>eutlichkeit sprach die sozialistische .Xbgeonlnete, Frau Dr. W e g s c h e i d e r , die mit Recht tusführte, daß die Film Zensur, Verbot des Kinobesuches bis zum achtzehnten Le- bensj ahre, die von jedermann bedaui-rten heutigen •ittlichen Zustände nicht verbessern werden. Und wenn dk- Redm-rin sagte, daß «k-r Aus- •chliiß vom Kinobesuch «k«r noch nicht Achtzehnjährigen ria lächerliches Gesetz s«ü, «k-nn man wisse ja doch, daß es allatieiidlirh hunderttauscnde Male übertreten würde, ohne daß irgend jemand dig Macht hätte, dies zu ver> kiadern, so läßt sich aus der Erfahrung heraus diest-n Worten zustimmen. Den treffendsten Satz aber sprach der De- ■okrat, Abgeordneter Küm|)el: „Ich habe immer den Ein¬ druck, daß viele, die über das Kino sieh aufhalten, noeh ■ieinals im Kino gewesen sind.'' Wie recht hat doci der Herr Abgeordnete! l'nsero Gesetzgehung krankt d.tran. dall nicht immer die Gesetzgeber ülrer die Matern- gi-nügend nnterrichtet siml. Da erhalten sie Berichterstattungen, dk- »it der Hand der Partei geschrieben, durch dk- parteiischt- Brilk» gelesen und mit «len parteiischen Ohren gi-hört wenleii. bas unmögliche Kinogesetz könnt - nur • u s t a n d c- k o m m e n , weil die Gesamtheit der Ab- fconlneten nicht genügend mit der Sache vertraut waren. Irteilen soll man nur über Dinge, die man verst«ht und deren Wesen man Ireherrscht. Film und Kino haben aller¬ dings einen besonders schwea-n Stand. Ihre grötirn Feinde reheii sie in den kirchlichen Kreisen. Es herrs«ht immer roch öne gewü>se S«'heu, davon zu sprechen. Um so erfreulicher ■t es, daß der demokratische Abgeordnete mit aller Offen¬ st folgende interessante Tatsache be- nchb-t: „Vom Ausschuß für Jugendpflege sollten Kino- »orst«-liungBn veranstaltet weiden, man hoffte auf zahl- ' n Besuch, aber die kirchlichen Kreise erhoben Wider- prin li. obwohl da« Programm durchaus einwandfrei war.“ - !i wen muß sich nun die Filmindustrie w(«ndenl Aus Kreisen, die Kunstfeinde sind, werden keine Fürsprecher dem Film und «lern Kino erwachsen, aus jenen Kreisen nicht, die nach den'. Büttel schreien, die ihn haben müssen, um zur Macht zu gelangen. ,.W ir sind gegen Polizei- eingriffe in die Kunst", rk-f der Abgeordnete. Die große Anträge wurde dem Bevölkerungsausechafi ülierwiesen. U'ir erlauben uns ebenfalls eine Anfrage, eine große, sehr große st^ar, und zwar an «lie Gesamtindustrie: Wann wird einmal «ler offizielle Herr Vertreter in aller *)effentlichkeit au’klärende Wort«- ülior Film und Kino sprechen? Dieser Herr hätte ja wohl tlie Gelegenheit dazu! Und dann.ü-K-rhaupt und so . . . ." Der Kampf gegen die «Irohentle Theaterzensurdebatt«- — sie kommt gewiß — wird alle auf dem Posten finden müssen, denen daran gelegen ist, das ungeheuer¬ liche K i nozensurgesetz dahin befördert zu sehen, wohin es gehört. BIJnlElElInl Berliner nimneuheilen. traanöhruDgen. «Whitechapel“. Eine Kette von Perlen und ■‘ •^ntciK.rii in 6 Abteilungen. Den Londoner Polizeiakten von Max Jungk und Julius Urgiß. Regie; A. Dupont. Hauptdarsteller: Mierendorff. Fabrikat: -'■'ria-Fiin, (Ufa). ^ Mit gutem Gelingen ist hier der Versuch gemacht worden, j,® ®benbaren Lieblii^ der breiten Schichten «ies Kino- ^’ukiinir, dem SensationsfUm, ein literarisches Mäntelchen ‘2uL.tugen. Manuskript, Regie und Spiel halten siefa die Wage, überra^n aber durch ihn Gediegenheit weit den Durchschnitt &r Filme, deren Handlung sich in einem ähnlichen Milieu abzuwickeln pfk«gt. Die Film-Dioskuren. Jungk und Urgiß, hatten der ReJ^ eine Unterlage geschaffen, auf der E. A. Dupont ein Werk aufhauen konnte, «las in mancher Beziehung ala V’ofbild gelten kann, wenn auch im einzelnen Unklarheiten und ün besonderen etwaa zuviel ziemlich wiUkürUche A ne in a nd erreüiungen zu bemängeln wären. Das Spiel der Darsteller, und nicht nur der Träger