Der Kinematograph (October 1920)

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No. 719 D«r Kinematofrapb — DQaaeldorf. ArbeitPii, wenn es sieh um Be< harluunsr von Bewe- KunirsstörunKun handelt, nicht ineh" die einfache Beob- achtunft oder eine einfache I*hoto«:ia|>hie genügen dürfte, sondern daß stets atiUerde i. kineinatoiiraphisehe .\ufnahtnen angefertigt werden .sollten. Mittels des kineinatugra|>hischen Zengni.sses können sich alle Rechenschaft über die Dinge ablegen. wie sie in Wirk¬ lichkeit gewe.sen sind. Die Resu Ute liegen klar vor .\ugen, es werden überflüssige l'oleiniken vermieden. Die Forderung nach einem staatlichen Zentral- iu.stitut. das die .Sammlung und leihweise Ausgabe wissenschaftlicher Filme ü^rnimmt, wird von sehr vielen ärztlichen Kapazitäten erheben. Ein Archiv für Operationstechnik, das sämtliche Neuerungen dieses S|>ezialgehietes des Inlandes und des Auslandes ent¬ halten Süll, beabsichtigt der Chefarzt des Privat- krankenhau.ses Wilmersdorf und stellvertretende Chef¬ arzt der chirurgischen Abteilung des Augu.sta-Viktoria- Krankenhauses. Weiüensee. zu begründen. Den Vei trieb der Fdnie, die typische U|>etationen und die typischen Vorgänge aus der Krankenpflege darstelleii sollen, ist einer wis.sensc-haftlichen Zentralstelle in Berlin zugedacht. Eine Anzahl dieser Filme soll m das Eigentum von Fniversitätskliniken und Kranken pflege-Lebranstalten übergehen, ein anderer Teil für Chirurgen-Kongresse, Aerztevereine und Demon strationsabende verwendet werden. Zurzeit ist die medizinische Kinematographie in Bahnen gelenkt worden, in denen sie sich erfolgrei'h entwickeln kann. Ein Zentralinstitut für medizinisch- Kinematographie, welches das gesamte vorhanden ■ Material sammeln und sichten, das Vervielfältigung' recht für wohlgelungene Aufgaben erwerben soll, wird imstande sein, die verschiedenen Unterrichtsanstalten mit guten kinematographiseben Aufnahmen aus allen medizinischen Gebieten zu versorgen. L. B. Berlinor nimneuheiten. Urautfübrangen. ..Die To p h a r - M u m ie“. Filmtragödie in vier Akten und einem VorspWd von Fridel Köhne. Regie; Johannes Guter; Gesamtausstattung: Franz Seemann; Fabrikat; Deola-Bioeoop, Berlin W 10. In seinem Sammelband ,,Grauen" deutet Hans Heinz Ewers die dem Inhalt dieses Films zugrunde liegende Idee an ; aus Spekulationsgründon ein schönes weibliches Wesen zu ermorden und es nach einem neu entdeckten Verfahren in eine kostbare Topha- Muinie zu verwandeln. Friedei Köhne hat den andeutenden Gedanken zur Grundlage eines Films gemacht, der durch seine Art der Verarbeitung an Interesse und Spannung.skraft gewaltig gewonnen hat. Aeußerst wirkungsvoll, in entzückend nachgebildeten alt- ägyptLschen Bildern wird uns eine .Szene Vv>r Augen geführt, die den Totenkult Alt-Aegyptens wieder ersteben läßt. Hitwbei sind Bilder von so eindringlichster Anschaulichkeit »schaffen worden, daß sie als neuerlicher Beweis tiefgrün¬ digen deutschen Filmschaffens angesproc hen werden können. Die cigentUche Handlung, deren V'erlaut sieh von .\kt zu Akt steigert, beginni auf der Terrasse eines Luxushotels in Kairo, wo dem Privatgelehrten Vicomte de la Roche (I>r. P. Mederow) durch einen Fellachenboten (Friedrich Kühne) «Jer Ankauf der langbegehrten Tophar-Mumie an- geboten wird. Die höchst seltene Kostbar^it muß nächt¬ licherweile am Ausgrabungsort geholt werden, und wie dies geschieht, zeigen uns sehr stinnnnyvoüe fiildszenen. Um den Preis von einer Million Franken geht die wunderbar erhaltene Topharmumio in den Besitz des Gelehrten über, der den kostbaren .Schatz vor den Augen der Mitwelt streng behütet. Im Laufe der Jahre ist ein neuer Zeitungskönig in Neuyork aufgetaucht, Aladar Werre (Rudolf Ho^auer), der eine krankhidte Neigung für alle nur erreichbaren Mumien an den Tag legt. Die Begründung für diesen seltsamen Sport erfahren wir aus den fesselnden Vorgängen der nachfolgenden Aufklärungsraenen; Aladar Werre ist mit dem Altertümer¬ händler C^ooe identisch, der vor Jahren in Gemeinschaft mit dem .Maler Garnier (Josef Klein), den Tod der Tänzerin Lola Renaud (Ellen Bargi) verschuldete, deren Leiche mit Hilfe des Fellachen in eine Tofüiarmumie verwandelt und unter den erwähnten geheimnisvollen Umständen als solche von dem Gelehrten de la Roche erworben wurde. Calooc liebte Lola, die ihm ihre Gunst abwendete, um des Attaches Pablo Don .\lvuez (Albert Berjiefcld) Geliebte zu werden Pablo suchte in all den langen Jahren das Verschwinden der Tänzerin aufzuklären, was ihm schließlich auch geling. Des geschickt verkleideten Rätsels Lösung enthüllt sich in bildhaften Darstellungen, die das lnteies!e uiul die Auf¬ merksamkeit des Zuschauers vollkommen gefangennehnu-n. Dazu kommt noch eine Reihe von Einflechtungen, die durch ihre Kompositionen und die Art ihrer Durchführung im¬ ponieren. So die Büruräumlichkciten des Zeitungskönigs mit ihren vollendeten mechanischen Einrichtungen, iler großzügig erdachte und veranschaulichte Nachrichtenbetrieb, die Einrichtung der geheimnisvollen Verbindungsgänge mit einem in einer Straßienstandsäule kaschierten Notweg io* Freie. Im Grunde ein Kriminalfilm, aber in einer so hervor¬ ragenden und neuen Aufmachung, daß sie nach jeder Rich¬ tung vollauf befriedigt. Wie die Ausstattung, die Regie und die Photographie Einheitlichkeit bei glänzender Hervor¬ hebung der Bildwirksamkeit aufwei.'^n, so zeigt auch di* Darstellung Leistungen, die keine Veranlassung geben, einen oder den anderen der Mitwirkt nden noch besonders hervor- zuheben. ,,C o l u m b u s". MonumontalfUm in einem Vorspid und sechs Akten. V'ertrieb Horos-Film-G. m. b. H., Berlin Nach und nach verschafft sich der Auslandsfilm wieder Zugang zu einer größeren Zahl deutscher Theater, und e* ist sehr interessant, ihn in Vergleich mit der einheimiwh^ Produktion ziehen zu können. Nach den bisherigen Proben konnte man nur sagen, daß wir den Vergleich aushalteo können. In dem im ,,Motivhaus" vor Vertretern der Pre«* und Interessenten vorgeführten Film „Columbus“ fwut« man sich, ein Werk von ernsthafteren Qualitäten kennen- zulemen, das durchaus Beachtung verdient. Die teebnis«^ Ausführung schwankt zwar, besonders der Anfang ist schwaefc. die Bilder zum Teil matt und unscharf. Mit der fortlaufcink® Entwicklung fällt dieser Man^l jedoch fort und es entroU*® ■ich Bilder von großer Schönheit, besonders in den 1*^ Bchaftlichen Momenten, bei denen südliche .Sonne eine liehe Helferin ^weeen sein mag. Daß der film itälienis^ Herkunft zu sein scheint, geht auch aus der lebhaften kulation der Statisterie hervor, die leider etwas theatrsb^ wirkt. Es wird zuviel mit den Händen geredet, durch Mimik, ln der Gestalt des Columbus finden sich ^