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Der Kinematograph — Düsseldorf. (dauerndes Behalteu). die Merkfähigkeii (vorüber gehendes Behalten), die Suggestibifltät (Beeinfluß barkeit) u. a. seelische Eigenschaften. Den Lichtspielfach mann interessiert hiervon vor allem die Auffassungsgabe, das Bild Verständnis. Die Auffassungsgabe des Schulkindes ist vielfach untersucht worden. Die Forscher kommen alle zu einem und demselben Hauptergebnis: bei den geistig normalen Schulkindern entwickelt sich die Auffassungsgabe, da» Bild Verständnis während der Schuljahre vom Substanz Stadium zum Relation»- und Qualitätsstadium. Diese Bezeichnungen rühren von Professor Dr. Stern in Ham bürg her. Das Suhstanzstadium herrscht in den ersten Schuljahren vor. Kinder im Substanzstadium beschrei ben ein Bild dadurch, daß sie die einzelnen Teile des Bildes (Gegenstände und Personen) aufzählen. Zu den Prüfungen wird vielfach Rethels Bild „Der Tod als Freund" benutzt. Das Bild sei auch hier als Beispiel zugrunde gelegt. Bekanntlich stellt das Bild eine Turmstube vor mit dem Türmer, der eben entschlafen in einem Lehnstuhl sitzt, und dem Tod. der in ein Mönehsgewand gekleidet ist und ein Seil in den Händen hat, an dem er zieht, er läutet. Auf dem Tisch neben dem Türmer liegt ein auf geschlagenes Buch (Bibel) und stehen die Reste einer frugalen Mahlzeit. Im Hinter grund sieht mau auf einen Balkon hinaus und über die Brüstung hinweg in die weite Ferne. Auf der Balkon brüstung sitzt ein singender Vogel, am Horizont sieht man die auf- (oder unter.) gehende Sonne. Kinder im Substanzstadium beschreiben das Bild nun etwa so: Auf dem Bild ist ein Knochenmann, ein alter Mann, auf dem Tisch ist ein Buch, eine Kanne, ein Becher. ein Teller mit Brot, auf dem Bild ist ein Stahl, ein Vogel usw. Die Kinder sehet: nur di«- einzelnen t.. n stände, Personen. Tiere, die einzelnen Substanzen (da her Substanzstadium). sie sehen aber nicht die Be Ziehungen, die zwischen den dargestellten Einzelheiten bestehen. Das Relation* um' Qualitätsstadium herrscht in den letzten Schuljahren vor. In diesem Stadturn bringen die Kinder die dargestellten F.inzelle ueu in Beziehung (Relation) zueinander und geben die Kind-i außerdem noch Eigenschaft i. (Qualitäten) der darge stellten Einzelheiten an. Die Kinder haben al-<> m psychologischer Hinsieht einet bedeutende» Fortschritt gemacht im ersten Stadium stehen die Einzelheiten der Darstellung in der Vorstellung des Kindes unvet blinden nebeneinander, im zweiten Stadium dagegen sind die Beziehungen zwischen den Einzelheiten her- gestellt und werden auch die Einzelheiten genauer auf gefaßt. Kinder dieses Stadiums beschreiben das Bild Rethels etwa folgendermaßen: Man sieht in eine Turrn stube hinein. Darin ist der Tod, welcher läutet, weil der alte Mann, der auf dem Stuhl sitzt, gestorben ist. — In diesem Stadium kommen noch mancherlei fehler hafte Angaben vor und erfaßt wird im wesentlichen nur das besonders Augenfällige und das Grobsin »liehe. Bei den geistig schwachen Kindern, die man be- kanntlich in debile (leicht schwache), imbezille (in höherem Grad schwache) und Idioten (ganz schwache) scheidet, ist das Bildverständnis je nach dem Grad der geistigen Schwäche verschieden: es erreicht auch im günstigen Fall nicht das der normalen Gleichaltrigen. Die Idioten haben überhaupt kein Bild Verständnis. Jüngst ist in dem bekannten schnlwimenschaftlichen Verlag von Beyer u. Söhnen in Langensalza ein 1 * Bro-