Der Kinematograph (September 1921)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Kinematograph — Düsseldorf Nn. Ifty um so mehr auzuerkennen, als gerade die Theater Besitzer wahrlich schwer genug mit der Ungunst der Verhältnisse zu kämpfen haben. Schließlich werden ja auch nicht jeden Abend alle Beisitzer in ein und dasselbe Theater gehen wollen. Vielleicht kommen die Fabrikanten den Beisitzern ebenfalls entgegen und bedenke?» sie mit Einladungen zu den mit Recht so unbeliebten „Presse- und Inter cssenten-Yorstellungen“. Nachgerade sind diese Vor¬ stellungen für die Presse zu einer Plage geworden. Solche Vorstellungen dürren nicht die Bezeichnung ..Presse-Vorstellungen“ haben, und die Presse muß energisch gegen solche Veranstaltungen protestieren. ..Presse-Vorstellungen“ haben eben nur vor Vertretern der Preise stattzufinden, und es ist nicht angängig, daß, wie es erst neulich geschehen ist, soviel Karten aiisgegeben werden, daß lebensgefährliches Gedränge herrscht, und daß es den Vertretern der Presse un¬ möglich ist. Plätze zu erhalten. Betrachtet man das Publikum, das solche Vorstellungen bevölkert, daun wird man mit Erstaunen merken, daß wohl die Piesse- Vertreter in Erfüllung ihres nicht leichten Berufes er schienen sind, daß aber sonst die Anwesenden sich zu¬ sammensetzen aus Onkeln, Tanten, Vettern, Basen und Sonstigen, die alles andere sind als Interessenten. Es ist bedauerlich, daß der „Film-Presse-Verband“ sich auflüsen mußte. Hier hätte er ein Exempel statuieren können, es hätte ihm eiu leichtes sein können, die I n- sitte solcher Veranstaltungen dadurch aus der Welt zu schaffen, daß er seinen Mitgliedern verboten hätte, diese Art von Veranstaltungen zu besuchen. Es gibt Firmen, die es nicht für nötig halten, für die Presse Plätze zu reservieren, und (lie dann ein großes Lamento anstimmen, wenn die Presse über solche Veranstal¬ tungen stillschweigend hinweggeht.' Die Elixiere des Teufels im Film. K. T. A. Hoffmannstil. Ein neuer Filmstil von M eil hart Maur. (Verfasser des Films ..Die Elixiere des Teufels“) Wenn man etwas besonders Eigenartiges und Inter¬ essantes, etwas Packendes und Spannendes, etwas Mystisches und Unheimliches im Sinne des Malerischen. Bildlichen, Dramatischen und Musikalischen bezeichnen will, spricht man von einem „E. T. A. Hoffmannstil“. Merkwürdige Menschen, sonderbare Figuren, die ein geheimnisvolles Doppelleben führen, seltsame Cha¬ raktere, deren Schicksale sich in mysteriösen span »enden Begebenheiten abrollen, große Verbrecher und große Büßer, Sünder und Heilige, Doppelgänger und Spiegelmenschen, skurrile groteske Phantasiegeschöpfe und schauerliche Dämonen. Seelen, die in einer Geige eingefangen sind, sprechende und memoirenschreibend • Kater (Murr), Wechselbälge und Alraunen, magneti zierende Archivariusse, mit dem Satan im Bunde stehende Kammergerichtsräte, alle diese farbigen und interessanten Schöpfungen eines visionären Dichters nennen E. T. A. Hoffmann ihren Vater. Vanipirismus. Magnetismus. Hypnotismus. Som¬ nambulismus, Ekstase und Sünde, das Rasen sinnlicher Leidenschaften, die tiefste Zerknirschung und Reue. Empörertum gegen Gottheit und Obrigkeit, karika juristischer satirischer Haß gegen das Philistertum; U'e Welt des Künstlers im Gegensatz und Konflikt zur Bürgerlichkeit. Die Nachtmahr, der Alpdruck, die Schreckens- vision, all das, was über die nüchterne langweilige Alltäglichkeit hinausgeht, ist die Domäne E. T. A. Hoff •nanns. Und alle diese Dinge bildlich, darstellerisch und photographisch zu gestalten, ist der Film berufen. Hier *t die Lebensaufgabe des Films. Der Film muß dort ■'man gen. wo das Theater auf hören muß. Werke zu verfilmen, deren Stärke im Poetischen *. Sprachlichen, im Gedanklichen und Reflektiven urzelt, ist ein Unsinn und zugleich eine Versündigung an dem Dichter. d Ks ist unkünstlerisch und geradezu lächerlich, ein tuatisches Werk von Strindherg oder Wedekind. von Goethe oder Shakespeare verfilmen zu wollen. Der artige Verfilmungen wirken immer wie entleerte Mehl säcke. man hat die äußerlichen Teile in der Hand, fehlt THEATER MAS CH IM EN SCHULKINOS - WANDERKINOS Sonderpro**pekte kostenlos AKTIENGESELLSCHAFT HAHN KÜR OPTIK UND MECHANIK CASSEL VERKAUFSBÜRO: BERLIN SW «8. FRIED RI CU STR. 118 (LK1TKR C. A B R I X) qbnkralyertrikb für Rheinland u. Westfalen: KÖLNER PHOTO- UND KINO-ZENTRALE, KÖLN AM RHEIN. NEUMARKT Sf—84. 33068