Der Kinematograph (October 1921)

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Xo. 7b3 Der Einematograph — DQMeldorf. 1 orhnlteir . irli «rill al)t*r hu> mriiirr Praxi», »laß si»- s»*hr. hohi Kfitni siM»l.) Ist nur «• i ii Kin«> am I lai/x*. <la» zeitig di«- einzige, ständige rnterhaltungsstätte darstellt, s« konzentriert sieh »las ganz«- Inteivss«- nit .\rgiisa(ig»-n auf «li»-s»-s. Mir ist eine kleine Sta<lt iin kat liolis»-hen r»‘il tMdenhiirgs hekannt. wo «-in Sjjalhe.sitz«-! nur .'Mmntags (wenn’s hiH-li kommt, im Winter aiu-h Mittw-.n-hs) Kino¬ vorstellungen veranstalt(‘t. IVr arme .M; m iiinU «-s sieh gefalk-n lassen, daß eine ..Kinokominission " an Hand <lei' lnhalts»ingalN-n »li-s vorzul(>gend»-n Rekla>iieniaterials «Ii«- Filme eiiM-r .,V«>rzensur ' unterwirft, «lamit um (Jott«-s will«-n nichts Allst('iUig»>s »sU-r ..l’nsittli»-hes" »Ii»- hiaven (!«-nieind«-- angehörigen in Sünd«- vei-stri< kt. In lK-sagt«-r Kommissi»>n sitzt nelH-ii »‘inein I >lM-rlehn-r am-h <lie Voi-sitz**nde «U-r ..Jungfraiienkongregation". Film»-. <lie vm «lii-st-r Kom¬ mission ni<'ht i!Utgeh(>iß«-n ««-nlen. »lürfen nieht gespielt werden, zum mindi-sten ist »ler Re«lakt«-ur .les Isikalhlattes gehalU-u. »lariilM-r kein«- R<‘klani«-n aufzun«-hnu-u. Hat d«-i Kinov«-ranstalt«-r aln-r il«-n ung»»heuivn Mut si<-h ül>er <li«- Kommissi«>nslH-s»lilüss«- hinwegzusetzeu. so daii «-i si«li«-r .sein, daß sein Saal au«-h In-i amh-rt-n f«-s*lielu-n (rt-k-geii heiten hoykotti«-rt wirtl. Was nutzt es ihm wenn er darauf hinweist, «laß «lie von ihm g«-li«-h«-n«-n F'ilin«- mil Reiehs Zensur versehen siml. ..l)«-r B«-rliner Z«-nsor". »»> antwortet di«- Kommission. . ist für uns nieht niaUg«-l»«-ml In unseivm Ort«- wii-»l auf Sitten«»tr«-nge gehalt«-n." .\ueh wiitl i»-<l«-i- Besu« h«-r. der sieh eim-n ‘..v«-rhoteiu-n ' Film ansi«-ht. g«-n«u lieohaehtet iiml in .\eht iiml Mann erklärt. Dies«- .S<-hil<lerung hört si«-h an w i«- «-in«- « itzige Klein- sta<ltges»-hicht«- aus «len ..Fli«-g« lulei. Mlättern"; sie ent¬ spricht j«“«l«K-h «ler V« ll»-n Wahrheit •ni«l lM-w«-ist. «k- herr lieh weit wir «-s gehraeht. In «-iiu-in Thüringer K4-sid»-n/stä<lieh»'ii. in «lern zwei Zeitungen ersa-heineii «-ine rv<-htsst«-hen<l«- mul eine «lenu>- kratischc - halt«- «Uu R»-dakt«-ur «les nationalen Blatt«-s einen exotis<-hen Detektivfilm d«*sh«lh in (Jriind uiul Bfuleii verdonnert, weil er ««ine Bau«ht.-«nzsr«“n«- enthielt. Ih-r Erfolg war, «laß «Ue guten . .Städter «las betrefü-iuh- Kino nun gerad«‘Zu stürmt«-n. Ih-r Bt>sitz«‘r aller macht«- «len Fehler, daß er «ler genannten Zeitung «Ue .\nzeig«-n sperrte, hin er nach einigen Wochen «-insah. «laß er auf die l^klame in dem in«-istgel«*s«-nen Blatt«- nicht verzichten könnt«-. Ein ganz geris.sen«-r Kinolu-sitzer in «-iner Kleinstadt NVi-stfah-ns. d«-r mit «U-m 'Vrleger der i-inzigen am flrt«- er9cheinen«len Z(-itung in FeluU- lag und ihm «h-shalh keiiu- .\nzeigen liest«*llte. v«irfiel auf folgeiuU» I«I«h-: Er lH-«hsi«-h- tigt«-. einen Mädclu-nhämlk-rfiliii zu spielen und luidiente sich zur .\nkün<ligung le<ligii«-h «ler Plakatr«-klam«-. Zwei Tage vor Prngrainmwe«hH(- ließ er «lurch einen Freund «-im-n geharnischVn .Artikel in das l.,okalhlatt lancien-n. in «lem der Film gründlich ..verrissen" wimle. Sein Inhalt sei geeignet, auf junge Mens»-hen sinn«-nkitz«-lnd zu wirken, man müsse «laher dringend vor «lem geriule raffinierf g«-- iua«-hten Film warnen. S(-hmunz(‘lti«l nahm «U»r V«-rleg«-r «len Angriff gegen seinen Feind auf. am erstenV»)rführungs-r tage aber schmunzelte tiei gefüllt«*r Kass«- «ler Kino liesitzcr. I>er kluge (>«>schäft«tmann. «ler sich so gut auf «lie Psychohigie der Massen verstan«!. ließ es «lalwi nicht Im- weiuien. Er wußte- eiiu-n atulen-n Fn-uiul zu «-inem .-Artikel zu bewegen, in «lem gesagt wurde, «laß «ler Film nk-ht nur nicht unsittlich sei. somlern «ünen hohen s«izialen Zw«-«-k verftilge. Man müsse sogar wüns«-hen. «laß s«-iiM- Ijehre vielen unreifen Menschen zugängli«h geina«-ht ««-rde. (Gleichzeitig bestellte «ler Theaterbesitz«>r wi«Kler ein Inserat. Krf«ilg: Prolongation d«is Films und glänzen«ie Einnahmen. Solch«! ..Tricks" sind natürli«-h nicht imim-r und ülierall niügUch. Man muß das Ueb<-I «ler prinzipiellen KwofeindM-haft gerad«- in «len kkriuen StädU*n liei «k-r Wurz«-1 fassen und versuch«m. mit haiulgrt-iflii-hen Argu¬ menten «lagegen anziikämpfen. Ich nuM-ht«- v«-rsu«-h'*n. «-inig«- Ri«-htlini«<n zu gelien' I Es «lürf«-n nui wirklii-h spanneml«-. kiinstleri.s«-b wertvoll«- Filme g«-spielt w«-r«len. .Man hüte si«-h vor Abschlüss«-u miiulerwertiger Fabrikat«-, wenn auch n«j«!h so niedrige Is-ih gebühren l«K-k«-n. Das (Jute bricht .si«-h ,immer Bahn. 2. Die Reklani«- muß originell un«l vor allem geachmack voll sein. dtira«!«- di«» marKtschrttierische Reklame oft in mangelhaftem IVutsch! hat schon manches Klein- sta«ltkin«i in Mißkr«-«lit gehra« ht. .Man vermeide abgr-drosehooe .S»-lilagworte un«l charaku-risiert- einen Film mit W(-nigon aber ein«lringli«-hen Bemerkungen. .‘I (Jute .M.isik! Kein stiimp«-rliaft«-s Klavu-rspiel! Lieber «•in |>aar Mark für «-inen tüchtigen Künstler mehr' lohnt sk-h! 1. (Jtjl«»gt»ntli«-hc Veranstaltung von ls.-hrfilmvorfüh rilligen. Man interessiere «lie Direktoix-n «kw Gymnasion für .Matineen .Auch WreinsVorstellungen mit Liohrfilni Programmen sind anzurat«-n. .S-lir wertvoll ersch«<int os mir. wenn «ler Kinohesitzer irgendeine lH*kaniite IVrsönlich keit z R «-inen <)berlehr«-r v<.-raiilass«>n kann, den b«-gleiteii«len V'ortrag/.u hallrui. (Te.xU- liefert z. B.ilie Kultur .Abteilung «k-r l'fa.) Nicht üngstlii-h sein' Ruhig «lem iK-trefft-mlen fÜH-rlehu-r ein angi-mess«-ncs Honorar bk-t«»!! D«*r Herr nimmt «bis (Jekl in «len im-isten Fällen sehr gern «•ntg(‘g«*n un«l s<-hrt»ibt dafür sogar m.vh «-iiK'ii Artikel in ili-r Pn-ss«-. Im AA’interhalbjahr könnte man solch«- Pi<' pagandavorstelliingen je<U»n Sonntag morgen, ja sogar j«-«k-n Mittw«K-h und Sonnuht-iul muhmittug veianstalteii. S-lhsi «laiin. wenn «lie Eiiinahmcn gcraik- dk- .Aii.sgab«-n «Ici-kcn ist «k-r Nutzen groß. Dk- .MK-ndvorstellung«*n 'verd«*,ii «•' Ih- weisen. ö. .Allgi-nu'in inU-ifssant«- Filmneuheitt-n in «Ik» Lokal pit»sse lanciei-en. Di«- R(-klam«»ahteiliuigen «ler Filmfabriken st«»llen «lerartig«- .Manuskript«- gern zur V(»rfügung. Themen ..AA’k- «ler SeiisHtion.s«larst«-lk-r .\ zu «lem Film Soiin«!»«' trainierte.” ..Aus «lem AA'ertit-gang «ler beliebten Filimlivii Y." Ix-diglich in Fiißnot«‘n winl gesagt: ..Herr X oder Fräulein V spielen in «lein J'ilin Soundso, der ab inurg«-n in «lem .Kino läuft, «lie Hauptrollen." «. Veranstaltung von AA'nhltätigkeitsvorsti-llimgtMi ini Rahmen von Gesellsihaftsjiln-ndcn. I>er wohltätige Zw*-«k muß lokaler Natur sein, «la.s Programm s«-hr sorgfältig zä- sammengesU-llt und «ler A'eraiistaltiiiig üU-rhaiipt ein vor in-hmer Rahmen gegeben w«-i-<l«-n. En-«- v«-rstärkt«- Kap«-Ilc. «»in Prolog, ein A’^ortrag über «len Zwe<-k «l«-r Wohltätigk*-i»^- v«-ranstaltung. ein Lntspreohcnfler Is-hrfilm (z. B. .,Kriip|»«-l- türsorg«-*). "in g«it«T, dramatiM-her F'ilm, «-twas sozial«-!» Charakters. Eiiitritt.skart«-n iiii«l Progriimme küiistk-risch aiisgefülirt. Die R«»klai»u- soll dafür sorgen, daß ,.nian' «li«-s«*r Vorstellung lH-ig«“wohiil iiah«>ii ..muß", daß m«" s«-h«>ii tagelang voriwir in ,,toiiang«»lK-n«U»n" Kreis«-n «lav'ii spricht, «laß s«-lbst eingefleischt«- Kiiiogognor gar iii«l!t nnd(»rs könn«»n. als .,di«»siual" daln-i zu s«»in. 7. Persönliche B«‘ziehiiiigen aiiknüpteD zu einfluß- ivichen Ix-uU'ii. «liirf-h den Umgang lH‘weL‘««»n. «laß der Kino- In-sitzer nicht nur ein mitlaiifender Zeitgenoss«- ist. soiuk-rn durt^haus B«»achtung venlient. Gern Ausküntt«- übt-r all«' Filinfragen erteilen, auch jungen .Schwärmern g«»genü*s-r, di«- filmHehii8Ü«‘htig sind. 8. AA i« htige lokale Ereignisse z. B. Einw«nhung einer Brücke, ein«-s öffentlich«-n (Jehämles, Schütz«»n- o«k»r Feuer- wehrfest iisw. gelegentlich filmen lassen und vor¬ führen. Dk»8e Filme «lern Stadtarchiv für 8pät«»n- ratioii«-n zur A'erfügnng stellen. Man hat dadurch *'** nicht iiiM»rhchli«-h«- Uiik«jst«!n, aln-r auch dk- Cl<-w-ißhci!. r* man ..oben" gut angeschrieben ist.