Der Kinematograph (January 1922)

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Oie Entwicklung des Film-Drama* hat die Grenzen, die ihm von Natur aus gezogen schienen, längst ge sprengt. Wir lassen uns weder durch die Meterzahl des Film Werkes noch durch die auf gewendeten Riesen Kapitalien verblüffen, weder durch die großen und kost¬ spieligen Reisen, um interessante Motive aufzusuchen, noch durch die fabelhaften Bauten u. dgL m. Oie An forderungen, die man an den Film stellt, wachsen von Tag zu Tag ins Ungeheure, ins Maßlose, ins — Un¬ begreifliche! Und wenn es in diesem Tempo so weiter geht, werden wir eines Tages dort angelangt sein, wo unsere Erde und Umwelt glücklich zu Ende ist und wir ratlos vor dem Allerletzten stehen werden, Reisen nach irgendeinem Stern und nach dem Mond unter nehmen zu müssen, um endlich „etwas Neues“ zu bringen. » *t Was will das alles besagen? Nichts mehr und nichts weniger, als daß wir an der Filmindustrie Raub¬ bau begehen und sie mutwillig zugrunde richten! Wenn unsere Erfolge dann bestehen sollen, daß wir wahn sinnige Summen vergeuden, daß wir kreuz und <|uer über die Erde rasen, in die Tiefen der Meere steigen, in den Eingeweiden der Erde wühlen, wenn wir nur auf diese Weise das Publikum interessieren können, daß wir ihm Dinge vorsetzen, die einfach „alles bisher. Dagewesene“ auf den Kopf stellen, und wenn sich darin die einzelnen Produzenten unsinnig zu überbieten und zu übertrumpfen bemühen, so wird die ganze Filmerei. so weit es sich um das Filn.-Drama handelt, wie eine große Sensation verpuffen müssen. Was dann übrig bleibt, kann getrost wieder von vorne anfangen und den Ausbau in Angriff nehmen, der freilich in voll komminen neue Rahnen gelenkt werden müßte. Ob es tatsächlich zu diesem Kladderadatsch kommen wird, läßt sieh heute nicht sagen; wir können nur mit der Wahrscheinlichkeit rechnen, falls nicht sehr bald die Kräfte gesammelt werden, um endlich zur ruhigen Vernunft zu kommen. Wohin das Herum¬ experimentieren führt, haben wir in den letzten -Jahren reichlich erfahren: — Wir haben alle möglichen Genres auf den Schild gehoben, um sie sehr bald wieder fallen zu lassen. Gewiß, es handelte sich da um Versuche. Der Micco-Film der Decla-Bioscop Das Geld auf der Straße Manuskript: Robert Llebmann, Regie: Reinhold Schünzel. In den Hauptrollen: Reinhold Schünzel, Liane Haid, Eugen Klopfer.