Der Kinematograph (January 1922)

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Der Kinemaiograph Düsseldorf No. 781' Das Oamapholamoter. Von C. M. Bardorf. Berlin Die amerikanische Filmindustrie ist im allgemeinen nicht gut auf die Eastman-Kodak-Gesellschaft zu sprechen, obwohl sie ihr anendlich viel zu verdanken hat. Kodak hat von den gewaltigen VerdienstBummen, welche ihr aus ihrer angefeinduten „Monopolstellung“ zuflossen, einen ge¬ radezu vorbildlichen Gebrauch gemacht. Das von ihr ein¬ gerichtete Research Laboraty besitzt für die amerikanische Kino- und Phototechnik die Bedeutung einer lebensspenden¬ den Quelle. Die Arbeiten dieser, von Eastman ohne Rück¬ sicht auf den Kostenpunkt großartig eingerichteten Unter- suchungs- und Prüfungsanstalt erstrecken sich auf das ganze Gebiet in Theorie und Praxis. Der wissenschaftlichen Forschung sind keine Grenzen gezogen, der wissenschaftlichen Untersuchung steht jede Summe zur Verfügung. Es wird aber grundsätzlich darauf gehalten, daß aus ihren Ergeb¬ nissen so schnell wie möglich die praktische Nutzanwendung gezogen und der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird. Die regelmäßig vom Eastman Kodak Research Labo- ratory herausgegebenen Tätigkeitsberichte können in ihren ErscheinungBdaten fast als ein historischer Kalender der Entwicklungsgeschichte der amerikanischen Filmindustrie betrachtet werden. Außerdem sind in den Einleitungen zu Werken über die Kinematographie von amerikanischen Verfassern, welche nicht in unmittelbarer Beziehung zum Kodak-Institut stehen, regelmäßig Dankbezeugungen für die Unterstützung zu finden, die von jenem gewährt wurde Im vergangenen Jahre gab das Institut u. a. ein Werkchen über die zweckmäßige Einrichtung des Kinos, seine Be¬ leuchtung und die bei der Wahl des Schirmes zu beachtenden Momente heraus. Ueber diesen Punkt, dem von den Kino¬ besitzern bei weitem nicht die Beachtung geschenkt wird, welchen er verdient, sei einiges wiedergegeben. Die Wahl des Schirmsystems wird bekanntlich von der Anordnung der Sitzplätze nicht unwesentlich beeinflußt. Die reflektierende Stärke der Schirme zeigt erhebliche Ab¬ weichungen. Einige Systeme reflektieren nur in schwachem Winkel und erweisen sich infolgedessen für lange, schmale Kinos als brauchbar, in breiten, flachen dagegen als unvor¬ teilhaft. Hier wird den Inhabern der mittleren Plätze ein scharfes Bild geboten, während die auf den Seiten Sitzenden schlecht weg kommen. Nur durch höheren Stromverbrauch ist ein einigermaßen befriedigender Ausgleich zu erzielen. Der Mehraufwand an Stromkosten macht die Benutzung derartiger Schirme aber unwirtschaftlich. Das Kodak-Institut gab nun allen in den Fachblättern inserierenden Herstellern von Schirmen einen Probeauftrag, der in den meisten Fällen zur Ausführung gelangte und untersuchte diese Fabrikate auf ihre Reflexionsstärke mit Hilfe eines Goniophotometers Nach den im Werke ge machten Andeutungen liegt seiner Konstruktion der Wollaston8che Reflexions-Goniometer zugrunde. Die Arbeit mit dem ziemlich einfachen Instrument vollzieht sich etwa folgen derma ßen: Man legt von der Mitte des Schirmes zunächst eine Lotrechte nach dem Mittelpunkt der hinteren Sitzquerlinie des Theaters und zieht dann vom äußersten linken und rechten Sitzplatz Linien nach dem Punkt, in welchem die Lotrechte den Schirm trifft. Mit dem Instru¬ ment kenn so eine Reflexionsmessing in Winkeln von 5 bis zu 70 Grad vorgenommen werden. Bei der Untersuchung der verschiedenen Schirmsysteme wurde ermittelt, daß die Abnahme der Reflexionsstärke nach den Seiten hin 25% nicht überschreiten darf Sinkt sie tiefer, so muß von der Benutzung des betr ffenden Systems in bestimmten Theatern Abstand genommen werden. Die Untersuchungen beschäftigten sich ferner mit Be obachtungen der Auswirkungen der verschiedenen Schirm¬ strukturen und Farben, aber bisher noch nicht auf die Kosten und die Dauerhaftigkeit, welche längere Zeit, als die bisher aufgewandte, beanspruchen. IDeldier Dct non Filmen gehör! die Zukunft ? Lieber diese interessante Frage einige namhafte deutsche Filmfabrikanten zu hören, war uns schon des halb wichtig, weil die vorliegende Nummer dem Zwecke dient, die Beziehungen der deutschen und der ausländischen Filmindustrie enger zu gestalten. Herr Generaldirektor Coböken schreibt: Von den verschiedenen Kategorien des Films, die sich im Laufe des letzten Jahrzehnts immer deut¬ licher herausgebüdet und voneinander geschieden haben, gehört die Zukunft, meiner Ueberzeugung nach, nicht etwa, wie man vielfach meint und schreibt, dem rein literarischen sondern dem guten Unterhaltungsfilm. Die große Auf machung, die dramaturgischen und künstlerischen Sensationen des, wenn ich so sagen darf, Globetrotter- Films, werden daneben natürlich immer noch Er folge erringen. Sie werden schon deswegen nicht ver¬ schwinden, weil immer ein Wettbewerb der Regisseure und der Fabrikationsunternehmungen vorhanden sein wird und vorhanden sein muß. Diese Art von Filmen wird aber mehr und mehr zur Ausnahme werden, und ihr Glück werden sie voraussichtlich nur in den Theatern machen, in denen ein ganz besonderes, über kultiviertes Publikum, wie es sich nur in einzelnen Großstädten findet, verkehrt. Massen Wirkungen auf „das" Kinopublikum wird dieses Filmgenre aber auf die Dauer nicht erzielen. Der Film muß sich im Gegenteil vor nichts mehr hüten als vor der Entwick lung, die unsere Bühnen genommen haben, für die allmählich Volkstümlichkeit gleichbedeutend wurde mit Kitsch und die nur einigen literarischen Fein schmeckern, oftmals auch einem reichlich perver tierten Geschmack zuliebe ihre Auswahl treffen und damit rechnen, daß ein gewisses Publikum nun einmal „dabei gewesen" sein will, dessen Hochschätzung für ein Werk im quadratischen Verhältnis zum Mangel an eigenem Verständnis wächst. Die wichtigste Zukunftsaufgabe des Films muß nach meiner Meinung Gescbmacksbildung