Der Kinematograph (January 1922)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No 780 Der. KuieiiMiiogtapii — Düsseldorf Kopp-Film werke München, Dachauer Straße 13. 30030* SUddcutschlands leistungsfähigste Kopicr-Zlnstalt. sein. 1 u unserer schnelle lugen Zeit hat man an scheinend vergessen, daß der lilrn in diesem Hinblick lange Zeit rückständig war, dal! die Ausstattung des Films beispielsweise noch vor ganz wenigen •iahren ungefähr noch auf dem Niveau des lürchter liehen „Makartstils" stand Wie wenig diese Bück ständigkeit in anderer Beziehung heute noch über wunden ist, zeigt ein Blick auf das Deutsch der Filmtitel, selbst in den modernsten „groß zügigsten" Schöpfungen der heutigen Filmkunst Das, was der Theaterbesitzer braucht — und auf den kommt es doch eigentlich an — ist, wie ich wieder hole, der gute Unterhaltungsfilm in höchster ge schmacklieher Durchbildung. Dazu zählten auch — und da* soll nicht vergessen werden — neben dem Spielfilm wirklich unterhal tende, wahrhaft künstlerische und geschmackvolle Xaturbilder, wie „Das Wunder des Schnee schuhs“, „Der Kampf mit dem Berge" und neuestens „Ums Xordkap ins Weiße Meer" Herr General Direktor Heuser schreib: hierzu: Die Zukunft gehört ohne Zweifel dem guten Film. Diese kurze Antwort kann auf den ersten B.ick ei was überraschen und naiv erscheinen, aber dennoch ist sie richtig. Soll ich sagen dem historischen Film, dem Kostümfilm, dem Sensationsfilm usw.V Gibt es überhaupt eigentliche Perioden für einzelne Filmarten? Diese frage kann nur mit Nein be antwortet werden. Gewiß gibt es solche Perioden für die Theaterleiter, aber sie haben ihren Grund nur in einem oder zufällig mehrerer guter erfolg reicher Filme dieser Gattung. Hat ein guter Sen sationsfilm einen großen Geschäftserfolg, so wird es eine Beihe von Theaterleitern geben, die nun nach gleichartigen Filmen suchen, und dadurch veran lassen, daß eine Beihe von Filmfabrikanten r.un gleichartige Filme zu machen versuchen oder machen. Hat irgendein historischer Film einen großen Ge sehäftserfolg. so weiden ganz bestimmt in schnellstei Reihenfolge eine Anzahl historischer F'ilme erscheinen. Ich glaube also recht zu haben mit meiner Antwort, daß die Zukunft dem guten, in jeder Beziehung guter Film gehört. Mit AbsiclP habe ich es vermieden, von den großen Filmen zu sprechen, denn ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein guter Film nicht unbe dingt groß und teuer zu sein braucht. Ein gutes Manuskript, gute Darsteller, ein guter Regisseur, ein guter Operateur und der ernste Wille, etwas Gutes zu schaffen, das kann zusammen einen guten Film geben, dem die Zukunft gehört; — allerdings nicht immer. Fehlsehläge gibt es überall und immer, auch bei den sogenannten Millionenfilmen. Wenn Sie mir gestatten wollen, noch einige Worte über den Film zu sprechen, dem die Zukunft nicht gehört. Aller Mittelmäßigkeit gehört die Zukunft nicht mehr. Alle Massenfabrikation ist in Zukunft nicht . mehr möglich, da nicht mehr rentabel. Die Zeiten ; sind vorbei, in denen die Theaterbesitzer in Deutsch land die ganzen Ncgativkosten plus Gewinn tragen könnten. Es ist in Zukunft nur noch möglich, für den Weltmarkt zu fabrizieren, soll die Fabrikation ren tabel s»in. und deshalb muß jede Mittelmäßigkeit ver schwinden, jede Massenfabrikation aufhören. Wenn doch in diesem Jahre jede deutsche Filmfabrik b«- schließen möchte, nur ein Zehntel der vorigen Pro duktion herzustellen!! Wie \iele wirtschaftlichen Probleme der deutschen Filmindustrie wären damit gelöst!! Peter Heuser Herr Direktor Joseph äußert sich folgender maßen; Derjenigen Art von Filmen gehört die Zukunft, die nicht nur an sich schön und groß sind, sondern die auch schön und groß lanciert werden resp. werden können. Joseph Vorsitzender des Aufsichtsrats der National • Film Aktiengesellschaft. Herr Direktor William Kahn führt folgendes aus; Gerade der Film hat trotz seiner großen Jugend bereits derartige Wandlungen erlebt, daß es hier ganz besonders schwierig ist, den Propheten spielen zu w'ollen. In seinen noch gar nicht so lange zurück liegenden Anfängen war der Film technisch ein Spiel zeug und inhaltlich bestenfalls eiue Clowniadc. Der Gegenwartsfilm hat — in seinen Spitzen! um einen ungefähren Vergleich zu wählen, künstlerisch Ab grenzungen erhalten, wie sie etwa vor drei viertel Jahr¬ hunderten die damalige „Große Oper" aufzuweisen hatte, und zwar mit beinahe denselben Vorzügen und Schwächen, wobei allerdings die letzteren mit unter überwiegen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß gerade hier die Gefahr sehr groß ist, bei der Durchführung den äußerer Aufwand mit dem inhaltlichen Wert nicht in Uebereinstiminung bringen zu können! Was die nächste Zukunft aubetrifft, so glaube ich. wenn man alle Faktoren einen Augenblick nüchtern abwägt, daß, von Experimenten und sonstigen Aus nahmefällen abgesehen, eine Filmart vorherrschen düifte, die — um wieder einen Vergleich zu wählen! — vielleicht mit dem guten Volksstück der Sprech bühne vor etwa vier Jahrzehnten (L’Arronge usw.) Aehnlichkeit hat. Natürlich werden diese Filme in ihrem Rahmen und in ihrer Technik großzügig und erstklassig durchgeführt sein. Auf alle Fälle aber, glaube ich, wird man dem Film -Manuskript dann eine sehr wichtige Stelle einzuräumen haben! — Bezüglich der ferneren Zukunft des Films bin ich für meine Person überzeugt, daß künstlerisch, technisch, und ganz sicher auch — Wirtschaft lieh die Entwickelung einen Lauf nehmen wird, der sich vorläufig an den jetzt bestehenden Verhält nissen car nicht ahmessen läßt. William Kahn. Herr Direktor Morawsky faßt sich kurz wie folgt: Meiner Meinung nach wird in der kommenden Saison der ganz große historische Film das Geschäft machen. Die Abenteuer- und Sensationsfilme werden wohl in Kürze bald verschwinden und wieder, wie in der guten alten Zeit, dem starken, gutgespielten, sehr sauber ausgeführten Spiel - Gesellschaftsfilm weichen. Morawsky Direktor der Terra Film-Akt.-Ges