Der Kinematograph (January 1922)

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No 780 Der Kmetnatograph Düsseldorf Deutschland und Amerika führten Krieg gegeneinander. Kann irgend ein Mensch in der Welt zwei Herren di* neu : Konnten wir Amerikaner deutscher AI .st«rnnuiiig dem alt *11 Vaterlande und der neuen Keimat gleichzeitig treu sein, da si« •iniuider hekri«*gten ? Ich (und jeder von uns) hatte zu wählen zwischen dem Linde, das uns geboren, utul dem Lande, das uns erhält, das mir die Gelegenheit gegeben hat zu werden, was ich bin. Fünfundzwanzig Jahre vor dem Ausbruch des Krieges ha Iw ich den Vereinigten Staaten den Bürgereid geleistet. Das war mir nicht leere Formsache; ich ltabe diesen Kid so ems. genommen wie jeden Eid. den ein Mann leistet, ich hals- gerade aus 1er deutschen Keimat das Verständnis für Treue und Heiligkeit eines i telübdes mitgebraeht. Jeder Deutsche, der die Zugehörigkeit zum 8 ammlando abschwört und gelobt, dio Verfassung der Vereinigten Staaten lmchzulialten. steht unter dem Eindrücke dieses ernsten Sehrit tes. Ist er sich dessen nicht bewußt, nimmt er seinen Schwur nicht ernst bis in die äußersten Konsequenzen, dann ist er meineidig. Ich an kein Meineidiger. Ich verdank«* Amerika alles; ich habe lat ge vor Ausbruch des Krieges Amerika, seine Einrichtungen, seine Meile schätzen und heben gelernt. Als es zum Kriege kam. mußte jeder das seine tun. uiisemi Lande den Sieg zu sicliem. Die Filmfi hrikanten haben, wie a-der und alle, das ihre zum Sieg heigetrageg. sie halten mit ihren Erzeugnissen mitgeholfen und mitgekampft. loh bin Kilmfabrikant. ich bin Amerikaner — ich habe nichts anderes getan, als meinem I. inde mit meinen Kräften geholfen. Ich habe als Amerikaner meinem Linde gedient, wie jeder gute Biü-ger seinem Lande dient. Wer anders handelt — gleichviel we Lindes Bürget er ist — ist ein Ver rater an seinem Lande. Nach dem Kriege besuchte ich meine Vaterstadt Luiphciin in Württemberg. Die Bürger dor Stadt hielten sich für verpflichtet. die Gaben, die ich ihnen ui ihrer Notlage hatte zukommen lassen, mit dem Ehrenbürgerbrief zu lohnen. Ich fühlte mich se|l>st redend laichgeehrt, obschon ich die Auszeichnung nur als «las hinnahm, was sie war: ein Dnnkeszeiclien. Ich betonte in der Bede, die ich bei «lioser Gelegenheit lüelt: ..So sehr ich auch diese Elm- zu schätzen weiß, muß ich doch eins hier horvorhebeu: ich lau vor allem und in erster Linie Amerikaner — und dann erst bin ich Lwpheimer.“ Das war meines Erachtens deutlich gesprochen und es bat niemand an diesen meinen Worten Anstoß genommen. Etwa ein Jahr darauf wurde ich in einer Münchener Zeitung sehr lu ftig angegriffen. Ein Angestellter eines Konkurrenzunternehmens in Deutschland schrieb einen Brief an jene Zeitung - der Brief « ir em solches Konglomerat vor. Lüge, Neid. Gemeinheit, Haß. kurz allem, was niedrig und schlecht ist, daß ich es unter meiner W ürde fand, zu antworten. Die Absicht war. gegen mich Stimmung <ii machen und diese Absicht wurde so gründlich erreich*, dnß cli wahrend meines Aufenthaltes in Deutschland Drohbriefe erlüelt und daß mein Leben allen Ernstes in Gefahr war. l'nd warum all das J V\oil ich als Amerikaner meinem Lande den Eid hielt, den ich ihn- geschworen — meine Widersacher scheinen von Eid und Treue eine andere Auffassung zu haben. Ich kann den bedauerlichen Standpunkt gewisser l.ente in Deutschland verstehen — sie glauben Deutschland untreu zu sein, wenn sie einen anderen Standpunkt einnehmen würden. Kein ehr lielier Amerikaner wird Gnade vor ihren Augen finden, weil er gegen Deutschlands Interessen gewirkt hat. Leider stützen sich jene Leute auf eine Fülle von Lügen, die ihnen die nationalistische, die alldeut.«eis Hetzpresse Deutschlands vorsetzt und der sie blindlings Glauben schenken Ihr aufrichtig ergebener (gaz.) Carl Laemmle. Präsident der Universal-Film-tM Hierzu bemerkt die Neuy«>rker Staats-Zeitung: Dieser Brief bedarf keines Kommentars. Herr Carl Laenuid- ! spricht als amerikanischer Bürget frei und offen, seine Ausführungen werden bei den Deutsch-Amerikanern, die die schweren Kriegstage ' hier miterlebten, das richtige und volle Verständnis finden. Wir wissen, daß eine große Anzahl Deutscher in Deutschland kein Ver j ständnis hot für den Deutsch-Amerikaner, weil sie sieh nicht in unsere j Iztge versetzen können und immer nur als Deutsche urteilen. Vielleicht werden gerade die Ausführungen des Herrn Lieinmlo sie von ihrer s ; Einseitigkeit heilen, wenn sie sie vorurteilsfrei lesen. Vielleicht werden die Leute, an dereu L'rteil Herrn Ln.-minie gelegen ist, ihre * - Meinung revidieren, wenn sie erfahren, daß nicht ehrliche Entrüstung, noch weniger begründeterVorwurf, sondernn niedrigster Konkurrenz neid und böswillige Verleumdung unduldsamer Hetzer den Kampf gegen einen Mann führt, der seinem neuen Vaterland gegenüber seine Pflicht erfüllte und darüber die Not der alten Heimat nicht vergaß. Wir üls-rlassen es dem Urteil der L«ser, zu entscheiden, wer Grund ha*, sich zu schämen: Herr Lommls oder die verleumdenden Ketzer : j in Deutschland. Bonn. Hier soll ein städtischer Liehtbildausschuß gebildet werden. *-| Pegau. Zur Anschaffung eines Licht I»Iderapparats für die Schule w urden 3000 Mk. bewilligt Oer Emelka-Konzern. .nid die Münchener Lichtspielkuusi Der Einelka-Konzern ist der Kweitgveß’o deutsche Konzert, der Filmindustrie und die liedeutemlste Vereinigung von Film Gesellschaften in Süddeutsohland. Die MutlenceaetlscluiCt des Kmelkn Konzerns, die Münchener Lichtspielkunst-A K . die den: Konzert, seinen Namen gab. hatte schon mehrere Jahn- vor der Gründung de« Konzerns im Jahre 1020 jene Ziele aufgnstellt und verfolgt, die für diese Süddeutsche Konzembildung tonangebend wurden Schon im Jahre 1907 hatte ein auf dem Gebiet« der künstlerischen Photographie hervorragender Fachmann. PetorOstermoyr. dio erste Münchener Fdmfabrikation unter der Firma „Miuichenei Kunstfilni Peter Ostermayr“ erfolgreich mitgenommen. Ein Aus schuß von bildenden Künstlern. Schriftstellern. Pädagogen unU sonstigen Persöuliclikeiten, die sich dio Hebung des Niveaus des deutschen Films zur Aufgals* machten, trat mit der genannten Firma in Verbindung und gründete die Gesellschaft „Münchener Lichtspielkunst“. Vnter Mitwirkung der führenden bayerisch«. Hanken ging daraus eine Aktiengesellschaft hervor und an dies. -chlnaseu sich nach und nach eine Keihe der hervorragendsten Fabn kations- und Verleihfirmen der Filmbranelie an. Heute gehöre , zum Kmelka-Konzi.nl bereits folgende Firmen: Münchener Licht spielkunst - A. - G. (München. Sonnenstraße IS); Bayerisch«* Filii. Gesellschaft m. b. H.. Fett «V Wi«*sel (München, 8oimenstr. IS Ki Imhaus Bavaria. Erich Wagowsld in. b. H. (München, 8 mn.-nst i 15); Moeve-Film G. m. b. H. (München, Karlsplatz 6); Neue Kin<- nmtographische Gesellschaft m. h. H. (München, Martin-Greif-8ti II); Süddeutsches Filmliaus G. m. b. K. (Frankfurt a. M.. Bahnhol platz 12); Kichard Eicliberg-Filmgesellseliaft m. b. H. (Berlin W K. Friedrichstr. 171); Caesar-Film-G. m. b. H. (B«*rlin SW 48. Fried riehstr. 238); Harry Piel-Film-Co. m. b. H (Berlin W 38, Potsdame: Straße 111); Hugo Engel, Filmgesellschaft n. h. H. (Wien VII. Neubaugasse 28). Ueber ganz Mitteleuropa und dem Gnent sind die Fihalei. folgender Konxerufirmen \*erteilt: Die Bayerische Filmgesellschaf< m. h. H. besitzt Filialen in: Berlin, Friedrichstr. 210; Frankfurt a. M . Große Gallusstr. 5; Hamburg, Mönk«>kergstr. 8; Düsseldorf. Graf Adolf-Straße 37; Leipzig, Schützenstr. 12; Breslau «. Friedrich Willielm-Straße 38; Danzig, Pfefferstadt 69; Zürich, L.wenstr. 31. Amsterdam, Kcml.mndtplcin 38; ferner das Süddeutsche Filmliaus G. b. m-,H.. in: Berlin W 8, Friedrichstr. 171; L-ipzig, Karlstr. 10. Hamburg 5, Steindamm 22; München, Sonnenstr. 15; Düsseldorf Bismarckstr. 8; endlich die Filmgesellschaft Hugo Engel ra. b. II in: Prag, Budapest, Agram, Bukarest. Warschau. Im August 1920 bezogen dio Kouzemfirmen bereits den vorn Konzern erworbenen paiustähnlichen ..lteichshof“ an der Sonnen «traße in München, der als „Filmhof“ (Emetkn-Haus) unsern größten süddeutschen Konzern würdig repräsentiert. Weit über hundert Lichtspieltheater, besonders in Süddeutschland, sind im Besitze de« Kmelka-Konzerns. Der Konzern verfügt in München über dn- Ateliers: das ältere, alier durchaus modern eingerichtet« Atelier der Moeve-Filmgesellschaft am Karlsplatz, das umfangreidie, mit den (testen neuzeitlichen Kinrichtungen ausgestattete und allen wünschenswerten Werkstätten versehene Glashaus Bavaria, des ..Filmliauaes Bavaria“ an der Ungererstraße und dos Hieaenglaaiiau« in Geiselgasteig, wo sich der Konzern ein 20 Hektar umfassende« eigenes Filmgelände mit einer orientalischen Märchenstadt und -iner Reihe Von gewaltigen, für alle möglichen Zwecke verwund baren Filmbauten geschaffen hat Ein photocliemischee Labore