Der Kinematograph (February 1922)

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[ijirr Dem Gedächtnis Emil Perlmanns. Die Flagge des „Kinematograph" weht aul Halbmast! Sein geistiger Vater und Führer hat die immer hellen und wachen Augen mitten in den Vorbereitungen zu einer den Beziehungen zum Ausland gewidmeten Spezial-Numiner für immer geschlossen. Emil Peilinann ist nicht mehr! Die Kinematographie und die H.mkirnst sind noch so jung, ihre Alinengaleiie noch kaum ge öffnet, ihre historische Entwicke S lung noch in den Anfangsstadien. / M so daß eine große Anzahl der / ' heute noch in ihren Diensten / Wirkenden sich stolz als Pioniere / einer Technik, einer Kunst, einer / Kinematographie binnen weniger x. . Jahre an sich gerissen hat, den elementaren Fluß ihrer Entfaltung schon deutlich genug andeutet. Der Mann aber, um den wir heute trauern, hat schon vor 15 Jahren, als die junge Unterhai tungskunst eben zögernd vom Nomadentum der Messen und Märkte zur Seßhaft mach ung in eigenen festen Räumen vorfühlte, das absolut Neue, Große und Selbständige in dem scheinbaren Sprößling des Schaustellerwesns mit beinahe pro¬ phetisch weitsichtigem Auge erkannt und sich da mals schon die Voraussage eines französischen Schriftstellers: ,.Der Kinematograph ist die Schule. die Zeitung, das Theater der Zukunft" zu eigen gemacht. — Die instinktive Logik der Geschehnisse, die man als günstiger Zufall zu bezeichnen pflegt, hat es gefügt, daß diesem Manne die heute schon historisch gewoidene schöne Aufgabe zufiel, dem neuen Kulturimttel, oder wie man die Kinematographie sonst emp- finden mag, das erste geistige üt i.- 1 Zentrum, den ersten orientieren- den und konzentrierenden Führer Wk gewissermaßen aus dem Nichts m miafP -'-?m heraus zu schaffen. — Die Vor- JaSI» be<lingungen lagen hier allerdings «g besonders günstig: Wenige Jahre zuvor — im März 1D04 — war I Emil Perlmann, der bewegliche. HH elastische und streitbare Berliner Journalist, von der „Internat. Artisten-Zeitung" durch unseren W Verlag zum Hauptschriftleiter des / „Artist", des bekannten ältesten Fachblatts der Variete- und * Zirkuskunst berufen worden- Schon gleich damals widmete er der Kinematographie, die noch vielfach als Bestandteil der Variete-Programme in Erscheinung trat, eine besondere Rubrik im „Artist". Als aber unser Herr Ed. Lintz im Herbst 1906 beschloß, an Stelle der Ausgestaltung dieser Rubrik der mächtig aufstrebenden Projek tionskunst ein eigenes Fachblatt zu geben, da war es selbstverständlich, daß er Perlmann die Aus¬ führung dieser ebenso schwierigen als dankbaren Aufgabe übertrug, und mit hoher Freude gab sich Perlmann an sein neues Werk, das ihn für immer in den Annalen der deutschen Zeitschriften- und