Der Kinematograph (March 1922)

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No. 7Kft De. Kiucuuiiograph Düsseldorf viele, aber leider versagen sie mituntsr durch Nach- läßigkeit in der Behandlung oder U ikenutnis ihrer Auwenduugsart. Gerade hier handelt ts sich um blitz¬ schnell, icn möchte fast sagen, automatenhaft ein tretende Reflextäiigkeiteu, die nicht überlegt sein dürfen, sondern im Instinkte des einzelnen liegen müssen. Gerade bei Bränden erlebt man es ja regel¬ mäßig, daß die geistigen Fähigkeiten den Menschen ganz verlassen und in der Panik meist das Unge¬ schickteste und Unvernünftigste geschieht. I>ie Imprägnierung der Kie’der des Ü|>erateurs ist höchst einfach und kann zu Hause von jedem einzelnen vorgenoinmeu werden. Die Imprägnierungsmittel sind unsichtbar, greifen weder Kleider noch Wasche an und verändern dieselben keineswegs, so daß die Imprägnierung durchaus nicht auf den Operationskittel allein erstreckt zu werden braucht. Für Kleider, die feuersicher gemacht werden sollen, empfehlen Yeud und Herard, die Stoffe einmal in einer Lösung von Chlorammonium 8.00, Natrium hyposulfit 2.25, schwefelsaur. Ammonium 10.00, Borax 4.50, und Wasser 75.25 Gewichtsteile zu tränken, aus- zuwindeu und nach erfolgter Trocknung zu plätten. Perkin tränkt das Oewebe mit einer 5o/o starken Lösung von einem saurem Natrium, preßt das Mittel wieder aus und läßt den Stoff irocknen. Hierauf wird er mit einer 5<Vo starken Lösung von schwefelsaurem Ammonium ebenso behandelt. Durch diese Proze duren schlägt sich auf der Faser des Gewebes Eisen oxyd nieder, während das gleichzeitig entstehende Natriumsulfit mit Wasser ausgewaschen wird. — Das Eisenoxyd gewährleistet absolut« Feuersicherheit und haftet sofort an der Faser, daß derlei Stoffe wiederholt sogar mit Seife, Laugenwasser usw. gewaschen werden können, ohne ihre Unyerbrennlichkeit zu verlieren. Auch dieses Verfahren läßt sich ohne jeden Genaden an jedem Sountagsanzuge praktizieren. Die Impräg nierung ist abso.ut unsichtbar. Die beiden genannten Verfahren machen die Ge¬ webe feuerbeständig. Eiu drittes, im folgenden gleich zu beschreibendes Verfahren, verhindert zwar das Brennen nicht, verlangsamt es aber derart, daß der etwa glosende Stoff rasch abgelöscht werden kann. Infolge seiner Billigkeit und Unschädlichkeit, ferner wegen der äußerst bequemen Anwendungsart. wird es viele Freunde finden. Man löst 15 kg Borax in 50 Liter Wasser und bestreicht mit einem dicken Pinsel odei einer Bürste das zu imprägnierende Kleiderstück innen und außen. Nach halbwegs erfolgter Trocknung löst man 11 kg Bittersalz in 50 Liter Wasser und verfährt ebenso. — Die Imprägnierung hat sich sehr gut bewährt. Die angegebenen Quanten reichen natürlich für eine große Anzahl von Kleidungsstücken. Sie sind für einen Zug Pioniere, also rund 180 Mann, seinerzeit derart ange geben worden, und das Mittel läßt sich natürlich auch so etwa verschreiben: 30<>/o Boraxlösung und 22o/o Bitter Salzlösung für den einzelnen! Wäschestücke können durch Tränken mit 3 g Am moniumphosphat, 1 g Ammoniumsulfat, 2 g Am tnoniumchlorid und 0.5 g Kaliumchlorid absolut un entflammbar gemacht werden. Gestärkte Wäsche be handelt man mit Apyrinstärke, die aus je 5 g Am¬ monium- und Maguesiumsulfat und 75 g Weizenstärke besteht. Die die Feuersicherheit bedingenden Salze sind der Stärke einverleibt und das so präparierte Wäschestück kann wie jedes andere geplättet werden. Als Feuerlöschmittel kommen neuestens einige höchst einfache, dabei billige und derart sicher wirkende Stoffe und Vorrichtungen zur Verwendung, daß gewisse Feuer und Brandschaden Versicherungsgesellschaften die Prämieneinzahlung um eine ganze Anzahl von Pro zenten dort erniedrigen, wo diese Vorrichtungen nach weisbar angebracht sind und ständig im gebrauchs fähigen Zustande erhalten werden. Um kleine Brände zu löschen oder ausbrechend<- Flammen sofort zu ersticken, benutzt man Feuer löschgranaten, die man sich am einfachsten selber verfertigt. Man löst 10 kg gewöhnliches Salz und 5 kg Salmiak in 30 Liter Wasser, füllt die Mischung in Kleine Flaschen (etwa 1/4 bis V* Liter) und verkorkt und versiegelt dieselben. Auch ist es vorteilhaft, sie mit einem Etikett zu versehen: Bei ausbrechendem Brande I FLASCHE INS FEUER werfen. Sie zerbrechen dann — oder zerspringen — und ihr In halt bewirkt das Erlöschen des Feuers. Eine andere Lösung für diese Feuerlöschgranaten wurde von Kluih empfohlen: 40 g rohes Natriumkarbonat 60 g rohen Alaun 200 g rohes Kochsalz auf je einen Liter Wasser. — Das Mittel ist billig und erhöht die löschende Wirkung des Wassers ganz be deutend. Einfach ist auch das Löschen kleiner Brände z. B. eines feuerfangenden Filmbandes mittels Feuerlösch pulvers. Dasselbe hat die Eigenschaft, beim Hinwerfen ins Feuer Stickstoff zu entwickeln und dieser wirkt bekanntlich feuerlöschend. Es besteht aus 120 g Ammoniumchlorid und 204 g Ammoniumdichromat, welch letzteres aber ganz gut durch das billiger? und ebenso wirkende Kaliumdichromat ersetzt werden kann. Bei Oelbränden, Benzinbränden usw. wird neuestens Brom als vorzüglichstes Löschmittel verwendet. Man hält eine Glasspritze mit etwa 200 Kubikzentimeter Inhalt bereit. Dieses Quantum genügt um z. B. 50 Liter brennendes Benzin, auch bei Wind, sofort zu löschen. Bei Verwendung in geschlossenen Räumen dürften aller dings die entstehenden Dämpfe ziemlich belästigen. Doch verdient dies Mittel als einfach und sicher größte Beachtung. Etwas ganz Neues und sehr bequemes stellt das Lösel» M mit Schaum dar, wie es mehrfach pater, tiert worden ist (vergl. Perkeo, System-Löschen mit Schaum, Laurent usw.). — Das Prinzip besteht im wesentlichen darin, daß eine mit schaumbildenden Stoffen (Saponin usw.) versehene Natroniisung und eine Alaunlösung zusammengegossen werden, wodurch - ein gelblicher Schaum ohue jeden Rückstand entsteht Ins Feuer gespritzt, bildet dieser feste, ungemein halt bare Schaum zunächst einen Haufen, breitet sich dam immer mehr aus, bedeckt den ganzen brennenden Gegen stand und schließt ihn luftdicht ein, so daß das Feuei ersticken muß. Die Schaumbildung ist derart aus giebig, daß aus einem Liter Flüßigkeit etwas mehr al~ 15 Liter Schaum sich erzeugen lassen. Die bis vor kurzem noch sehr beliebten Extinkteur in konischen Blechgefäßen haben sich, als zu schwer zu handhaben, wenig bewährt, obwohl sie sehr stark verbreitet sind. d Viel Schutz, namentlich bei Nacht, gewährt ein>' „Selen"-Klingel, ein elektrisches Läutewerk, das Alarm schlägt, sobald in einem Raume, in dem es finstei sein soll, Licht wird — und sei es auch nur das Auf leuchten eines Zündhölzchens. Da dio Selenzellen klingel neu und interessant ist, dürfte sie sich für Kinos als Demonstrationsobjekt und Reklameartikel be sonders eignen.