Der Kinematograph (April 1922)

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No. 7SW Der Kinematograph Düsseldorf Es wurde von Demeny anerkannt, daß andere, aller dings weniger brauchbare und durchwegzu komplizierte Apparate dieser Art existierten. Am 27. Juli 1894 nahm Demöuy ein Zusatzpatent, wodurch eine ge eignetere Fortbewegung des Filmbtndes geschützt wurde. Der Apparat war nach wie vor nur zur Auf nähme, zur Gewinnung der Negativbilder, bestimmt, deren Positive Einzelpersoueu beim Betrachten im Bioskop und Phonoskop den Eindruck belebter Bilder gaben. Erst nachdem die Versuche anderer Erfinder und insbesondere die Lumiereschen Arbeiten bekannt wurden, ging Demeny dazu über, aus der durch seine in rascher Folge der Emzelbilder gewonnenen Analyse der Bewegungen unter Benutzung der Projektion deren Synthese vorzunehmen, mit anderen Worten die Einzelbewegungen, welche das Auge nicht getrennt wahrnehmen kann, derart in ununterbrochener schneller Folge auf die Wand zu projizieren, daß die Beschauer die Bewegung in gewohnter Form wahrnehmen und so den Einruck „lebender Bilder" erhalten. Am 23. Mai 1895 reichte er Ansprüche auf ein weiteres Zusatzpatent ein, um sich das Eigentumsrecht auf die Umkehrung der mit dem Ohronophotographcn gewonnenen Bilder zu sichern. Die Konstruktion dieses Apparates be friedigte ihn und seine Lizenznehmer, die Firma Gau mont & Co., offenbar auch noch nicht, da Demeny am lö. Juni 1896 ein neues selbständiges Patent bean tragte, das ihm unter der Nummer 257 257 erteilt wurde. Es erstreckte sich nicht mehr auf einen kombinierten Apparat zur Aufnahme und Wiedergabe, sondern nu.- atif einen solchen zur Wiedergabe. Es war zu spät, Demeny hatte den Anschluß ver paßt. Louis Lumiere hatte mit seinem Apparat zur Wiedergabe schon am 28. März 1895 in einer Konferenz der „Gesellschaft zur Ermutigung der nationalen In dustrie“ ein lebendes Bild vorgeführt, welches das Herausströmen des Personals aus den Werkstätten der Gebrüder Lumiöre darstellte, und dasselbe in der Folge derart durchgearbeitet, daß er der Konkurrenz gegen über um eine beträchtliche Länge voraus war. Gau mont & Co. sahen die Nutzlosigkeit, länger im Sennen zu bleiben, ein und schrieben deshalb am 6. Oktober 1896 u. a. an Demöny: „Trotz der umfassenden von uns gemachten Reklame und ungeachtet der von uns bereitwilligst vorgenommenen Erhöhung der Ausgaben, erhalten wir keine neuen Aufträge mehr auf Chrono- photographen Die Konkurrenz hat uns alle Kunden weggeuommen. Untei diesen Umständen müssen wir Ihnen mitteilen, daß wir es vorziehen, von der weiteren Ausbeutung Ihrer Erfindung Abstand zu nehmeu und Ihnen volle Freiheit zurückzugeben." Als sich die zahlreichen einstigen Schüler und Freunde Demönys nach dessen im Dezember 1917 er folgten Ableben verpflichtet fühlten, für den Heim gegangenen eine Lanze zu brechen und ihm eine Ehrung zu sichern, die ihm nach ihrer Meinung ungerechter weise vorenthalten wurda, machte Löon Gaumont selbst, der doch ein gewisses Interesse daran haben konnte, daß Demeny die Priorität zuerkannt wurde, der un erquicklichen und unerfreulichen Polemik durch Ver öffentlichung des zwischen Demeny und seinem Haus gepflogenen Schriftwechsels ein Ende. Am Schlüsse seiner Ausführung sagt er sehr treffend und die Situation völlig klärend: 1. Die Erfindung des Kinematographen beruht auf der durch die Fortschritte der Photographie geschaffenen Möglichkeit, in rapider Folge Augenblicksbilder der elementaren Teile einer Bewegung zu gewinnen. 2. Verschiedene Erfinder beschäftigten sich mit der Vervollkommnung von Aufiiahnicapparaten zur Er langung von Negativbildern, deren Positive, zunächst auf einem Zylinder, dann auf einer Scheibe ange ordnet und in einem zweckdienlichen Apparat unter gebracht, nur von einer Person oder doch nur von einer sehr kleinen Anzahl Personen betrachtet wei¬ den sollten. 3. Es waren dies zunächst nur Spielzeuge, die aber An regung zum Bau auch wissenschaftlichen Zwecken dienender Apparate gaben, z. B. des Phonoskopes, des Kinetoskops und des Bioskops. 4. Das letzte Glied der Kette bilden Apparate, welche es gestatteten, lebende Bilder, also reichhaltige und vielseitige Schauspiele einer neuen Gattung, einer großen Anzahl Personen gleichzeitig sichtbar zu machen, wobei es das 1889 in Amerika von Edison erfundene perforierte Filmhand erlaubte, eine Bilder folge von beliebiger Länge darzubieten. Dieses Ziel wurde zuerst in Frankreich, und zwar im Jahre 1894 durch Louis Lumiöre erreicht. Hierüber kann kein Zweifel bestehen. Deiuenys Verdienst be steht in der Konstruktion des ersten Aufnahme apparates. Allerdings ist ihm auch der Bau eines der besten Projektionsapparate, die wir haben, zuzu schreiben, wofür er am 15. Juni 1896 ein Patent nahm Berliner filmneuheiten 22. bis 24. März 1922 Referat unseres ständigen Korrespondenten Berlin, den 25. März 1922. „Rosen im Herbst." Fiimschauspiel in fünf Akten von Selma Lagerlöf. Regie: Ivan Hedquist. I Fabrikat: Svensk-Filmindustrie, Stockholm. Verleih: Decla-Bioscop. (U.-T., Noliendorfplatz.) Mit diesem neuen Lagerlöf-Film hat uns die schwe «tische Filmindustrie wieder ein entzückendes Werk von ganz eigenem Reiz beschert, das in seiner naiven Frische jeden entzücken muß, der heute noch so glück¬ lich ist, sich an Unverdorbenheit und Natürlichkeit erfreuen zu können. Es geht ein Hauch von Frische von diesen schwedischen Filmen aus, der wohltuend berührt, ihre Handlung ist so klar und rein wie die Photographie, die sie wiedergibt, und wie die Natur, Ludwig Brauner, Charlottenburg l. die ihr als Rahmen dient. — Diesmal ist es keine Bauerngeschichte, sondern eine reizend altmodische Biedermeiergeschichte, die sich in einem kleinen Städtchen und auf einem großen Gutshof abspielt Moritz Fristedt, der Sohn des Bürgermeisters, hat sich mit Annemarie, dem lieblichen Bäckermeisterstöchter lein aus dem Hintergäßchen verlobt, sehr zum Verdruß der vom Standesdünkel besessenen Eltern. Sie machen aber schließlich gute Miene zum bösen Spiel, und es gilt nun nur noch, Onkel Theodor für die Braut zu gewinnen, der ein großes Gut besitzt; denn Moritz ist noch Student und Onkel Theodor der reiche Erb onkel, von dem er abhängig ist,— ein Original, äußer lieh etwas rauh, aber ein guter Kerl. Moritz und