Der Kinematograph (April 1922)

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So. 789 Der Kinemarograph — Düsseldorf zunächst unbekannten Person gedungen, das Diadem ,zu stehlen. Er überraschte die Frau des Juweliers und den Sekretär bei einem Schäferstündchen nach der Heimkehr vom Ball. Es kam zu einem Kampf, der Verbrecher konnte das Diadem zutn Fenster hinaus werfen, wo es von der „Wespe" aufgefangen wurde, ihn selbst traf plötzlich ein Herzsei lag. Ratlos he schlossen die beiden, ihn zunächst i n Tresor einzu schließen. Die Beseitigung der Leiche wurde durch die plötzliche Rückkehr des Juwelier- verhindert. Als eigentlicher Urheber wird dann schließlich noch der Fürst festgestellt, der mit dem Erlös des Schmuckes seine Spielschulden bezahlen wollte. Als er an der Grenze festgenominen werden soll, n acht er seinem Leben freiwillig ein Ende. Carl Auen hat in diesem Film einmal die Rolle des Detektivs mit der des unschuldig verdächtigten Sekretärs getauscht. Eine sehr gute Leistung bietet Rudolf Klein-Rhoden als Staatsanwalt in der Ver brechermaske. ebenso Harry Lambertz-Paulsen als sein Sekretär und Lilly Flohr als „Wespe". Eduard von Winterstein ist der Juwelier. Dora Bergner seine Frau. Vorauf ging ein vieraktiger Damra-Film „Ameri kan is che Aristokratie", eine lustige, aber nach denkliche Geschichte, aus der hervorgeht, daß auch in Amerika das Schieber'um gedeiht und die neuen Reichen sich lächerlich machen. Der Inhalt macht keinerlei Ansprüche auf Geist oder Logik, die ganze Sache amüsiert aber durch die spielerische Gelenkig keit und die fabelhafte sportliche Gewandtheit, mit der Douglas Fairhanks, der Liebling der Amerikaner, len Tausendsasa dieser Film geschiente verkörpert. „Der Mann aus Zelle 19.“ Sensations-Aus staltungsdrama in 6 Akten von Franz Seitz und Josef Berger. Regie: Franz Seitz. Photographie: Fritz Biller. Fabrikat: Union-Film-Co., München. Vertrieb: Filmhaus Bruckmann & Co. (Alhambra.) Abgesehen von einigen allzu grob aufgetragenen und verbildlichten Kraftmeiereien (ein Dutzend Athleten bringt u. a. durch ihrer Hände Druck zweimal hohe und starke Mauern zum Einsturz — eine Film¬ leistung, die das Publikum nicht Widerspruch los auf nahm —), hat der Film tatsächlich Qualitäten, die fast rechtfertigen, daß sich — mit einiger L’eberheblich keit — vor dem Untertitel das Wörtchen „erstklassig" im Programm einschlich. Die Handlung ist gut auf gebaut, bietet eine Reihe fesselnder Sensationen, ver setzt in eint* bis zum Schluß anhalt -nde Spannung, die sich erst löst, als sich das Ganze als der wohl durchdachte Kampfplan einer amerikanischen Welt Detektivkompagnie gegen die Pressefehde eines zei tungbeherrschenden Stahlkönigs entpuppt. Die Ab sichtlichkeit der stark übertreibenden Sensationen wird, um einiges zu weit vielleicht, in die Bedeutung - gerückt, die sie haben sollen: eine sehr wohl gelungene Karikatur des amerikanischen Reklamerummels zu sein. Die Regie hat durch mehrere, vorzüglich gelungene und verblüffend wirkende Großzügigkeiten ETfekte ei reicht, die der originellen Schöpfung zweifellos einen Erfolg verbürgen werden. Miteingeflochten ist eine Liebesgeschichte zwischen der Tochter des Stahl¬ königs und einem Artisten, die nach all den gruseligen Einzelheiten zum guten Ende führt, denn die fast irr¬ sinnigen Vorfälle haben den anfänglichen Widerstand des Herrn Papas gebrochen. Die in Berlin weniger he kannten Darsteller boten samt und sonders eine vollauf befriedigende abgerundete Leistung, das Spieltempo ist flott, die Photographie gut. „Die Dame in Grau.“ Schauspiel in 6 Akten von Peter Josef. Regie: Josef Stein. Photographie: A. O. Weitzenberg. Architekt: Theo Thallet. Fabrikat Prmno-FilnL Altt.-Gea. (Presse-tjondervorführuin:.) Der Film, in dem der Detektiv Nobody (Sylvester Schaffer) die führende Rolle spielt, ist inzwischen ein Hauptbestandteil des abwechslungsreichen Programms der Saalburg. (Hauptstraße 144. Direktion: Carl Rudolph) geworden. Sein inhaltlicher Vorzug gipfelt in einem Manuskript, das in seiner geschickten Knotung den Zuschauer in einer fiebernden Spannung der Lösung entgegenharren läßt. Die stark liewearte Handlung, von der Regie trefflich gemeistert, von den Darstellern bravourös gespielt, enthüllt erst in ihrem Schlußakt eine geheimnisvolle Angelegenheit, die. kaum an einem lösungversprechenden Punkt angelangt. se«chi kt ein- neue überraschende Wendung nimmt, und so das In teresse an den Bildvorgängen intensiv steigert. Aus gangspunkt der Affäre ist ein rätselhafter Giftmord im Trubel eines eleganten Bailokal-. Der Verdacht der Täterschaft .richtet sich zunächst auf die Begleiterin des Ermordeten, geht dann auf andere Personen über, bis es endlich Nobody gelingt, die wirkliche Gift mischerin in einer ehemaligen, verstoßenen Geliebten des Getöteten zu entlarven. Die sensationelle G schichte hat unter Josef Steins Regie eine Gestaltung erfahren, die nach jeder Richtung Anerkennung ver dient. Stimmungsvolle Innen- und Außcnaufnahmen er höhen den Wert dieser geschickt auf Spannungswirkung hingearbeiteten Filmwerkes, das in: Rahmen gelungener Szenen eben nicht mehr als ein fesselnder sensationelle! Detektivfilm sein wTll Sylvester Schaffer spielt sein - Rolle als Meisterdetektiv Nobody mit großer Sicher heit und eleganter Gewandtheit : als seine Gegenspieler bewähren sjcli Joe Stöckl. Walter Doerry, Paul Hansen. Lotte Lorring. Lilly Dominica und Else Bodenhcitn. „L idd y.“ Filmdrama in 2 Akten, bearbeitet und inszeniert von Josef Stein. Photographie: A. O Weitzenberg. Architekt: E Heuberger. Fabrikat: Promo-Film Akt.-Ges. Das im Anschluß an den vorerwähnten Film ge zeigte Drama löst überraschend gut die gestellte Auf gäbe, ohne Ausdehnung auf viele Akto. in zwei prä gnanten Abschnitten mit einfachen Mitteln, aber glän zenden Kräften, eine Eifersuchtstragödie s’ark wirkend auf die Leinwand zu bringen. Lydia Salmanova und Sylvester Schäffer gaben dem beachtenswerten Kurz film durch ihr Können die nötige Würze. „Der erste Kreuzzug." Die Befreiung Jeru salems unter Gottfried von Bouillon. Großer histo rischer Prunkfilm in 5 Akten, nach Torquato Tasso Fabrikat: Guazzoni-Film. Rom. (Marmorhaus.) Große historische Stoffe haben anscheinend ein' l>esondere Anziehungskraft auf die Italiener, weil sü’ ihnen gestatten, ihren südlichen Uebcrschwang, ihr>’ Lust an Prunk und großer Geste darin auszutoben Wenn dabei auch das Innerliche, der Geist des Werke- meist zu kurz kommt, so kann man ihnen dach ein»’ große Begabung für das Bildmäßige nicht absprech ei' und. von diesem Standpunkt aus betrachtet, gibt gerade dieser Film, mehr als alle anderen, die man bisher van den Ita’ienem sah. Erstaunliches, zum Teil sogar über laschend Schönes. Die zahllosen Massenszenen au»' dem Heerlager der Kreuzfahrer, die Schlacht gegen die Sarazenen, mit einem unbeschreiblichen Schlachtgewühl- und der letzte siegreiche Ansturm auf di-? Mauern Jeru salems. mit Sturmböcken und Angriffstürmen. sind meisterhafte Regieleistungen, voll bewegten Lebens ut» völlisr frei von der Starre und Gleichförmigkeit, die I* 1 früheren italienisch<m Filmen so störend und illusion? raubend wirkten. In ELnzelszenen fehlt zwar auf* hier die feinere Durchdringung der Materie, der letzt* Schliff: es wird immer noch zu viel geschauspielert im schlechten Sinne des Wortes. Aber man erkenn auch hier einen Fortschritt, ein Bemühen nach rot mischem Ausdruck Wundervoll ist der Prunk de»