Der Kinematograph (April 1922)

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No. 789 Der Klnematoffimph Düsseldorf Pferde eine Strecke mitgeschleift. Die Aufna-unen wurden, trotz erheblicher Verletzungen de« Verunglückten, unter «einer Regie am nächsten Tage fort geführt. — Dia Geschäftsstelle des Vertandes Deutscher Filmautoren, Q. m. b. H., Berlin W 66, übernahm den Vertrieb der Verfilmung* rechte an den Romanen vt>n Annemarie von Nuthusius, von denen für die Verfilmung in Frage kommen, insbesondere „Ich bin das Schwert“. „Das törichte Her* der Julie von Voß“, ..Rheinsberg“ und „Eros“, sowie an den Romanen von Max Kretzer (u. a. „Die 8phinx in Trauer“, Gefärbtes Haar", „In Frack »uid Arbeitsbluae", „Das Gesicht Christi“. Ferner erwarb die Ges -häftsstelle folgende Manuskripte: „Kaspar Hauser“ vnn Kurt Mart me, „Der Mann im Spiegel" (phantastischer Film) von Kurt Münzer, „Die Schloßherren von Beauvilhers“ (Kostümfilm) von Dr. Werner Klette und Georg Hirschfeld. Bereits früher wurden erworben: „Mutter“ von Clara Viebig, „Schura“ von Kurt Martens, „Die Ehe des jungen van Roesum" von Olga Wohlbrück, „Der Sandalentrftger“ von Artur Holz (nach einem Roman von Eberhard Frowein). — Harry Heymann erwarb durch den Verband Deutscher Film¬ autoren für die Münchener Lichtspielkunst-Alct -Ges. (Emelka) das Verfilmungsrecht der Kurt Münzerschen Erzählung „Pygmalion" und hat das Filmschauspiel „Die Puppe des Felix Ballesta“ ge schrieben. _ — Die C SS ripy-Film-Gesellschaft sendet uns nachstehende Erklärung mit der Bitte um Aufnahme: Der „Vorwärts“ bringt in seiner Nummer 135 einen „Potsdamer Kinooffensive“ überschrie benen Artikel, der sich mit unserem Film „Fridericua Rex“ beschäftigt und von haltlosen Verdächtigungen gegen unsere Firma strotzt Demgegenüber erklären wir, daß die von dem „Vorwärts“ erhobenen Verdächtigungen vollkommen grundlos und glatt erfunden sind. Die Frage, wer unsere Geldgeber sind, ist uns durchaus nicht peinlich. Wir sind stets gern bereit, unsere Geldgeber zu nennen — sie sind vollkommen unpolitische Kaufleute. Wir haben keine politischen Hintermänner. Wir haben mit unserem Film weder offen noch verschleiert irgendwelche politischen Absichten verfolgt. Wir haben einen historischen Film gemacht und hätten es nie für möglich gehalten, daß in der deutschen Oeffentlichkeit Stimmen laut werden können, die aus einer vollkommen falschen, parteipolitisch-tendenziösen Ein •tellung ausgehend, es fertig bringen, in dem Versuch, eine vor sunkene Zeitperiode der «Untschen Geschichte wachzurufen, einen Verstoß gegen die Republik und eine politische Gefahr erblicken Dem .Vorwärts“ aber werden wir Gelegenheit geben, sich für seine Verdächtigungen vor Gericht zu verantworten. - Talanton-Film-G. m. b. H. Außer dem bereits fertiggestellt,«n Film „Die Jiu-ji-Tsu-Meisterin“, Groteske in fünf Akten. Regie und Manuskript 8. Konarski, in den Hauptrollen Evi Eva, Charles Willy Kayser. Wilhelm Diegelmann. Carl Geppert, werden in dieser Saison noch zwei Großfilme, und zwar „Der Mann ohne Lachen“ und „Die Eidechsen“ gedreht. Mit den Vorbereitungen ist bereit- — „Du Wädehsn au dam goldenen Wüten“ eine „Feudal komödie" von Hans Land und Hans Werckmeister, heißt ein neuer Film, den die von den Herren Regisseur Werckmeister und Architekt Gronau begründete Presto-Filmgesellschaft in Veroindung mit der Deulig-Film-G. m. b. H. zur Ausführung bringt. — Der neue Film der Zelnik-Mara-Produktion „Die Ehe der Fürstin Demidoff", mit Lya Mara in der Hauptrolle (Manuskript F. Carlsen, Regie Friedrich Zelnik). erlebte am Donnerstag, dem 30. d. M., im Marmorhaus seine Uraufführung. Der hochdramatischen Handlung liegt eine wahre Begebenheit zugrunde. DGseeldort. In den Asta Nielsen Lichtspielen fand am Mittwoch in einer Interessenten- und Pressevorstellung ilie Vorführung des Films „D ie Tragödie eines Volkes“ statt, ein großer zweiteiliger Film mit Origmalaufnahmen aus den bayrischen Königs- schloss«,m und interessanten Hochgebirgss Zonen. Eine Besprechung ist uns leider nicht möglich, da uns die Einladung verspätet zuging. DCzseidort. Die Stella maris-Lichtepielgesellschaft m. b. H. veranstaltete in Verbindung mit dem Verein Lichtspielkultur E. V., im Saale dee Achenbachhauses vom 27. bis 31. März eine Kino¬ woche. Die Veranstaltung umfaßte nebst praktischen Uebungen in der Behandlung de« Filmmateria’-i, eines Vorführufigsapparntos uhu\, eine Reihe von Vorträgen Düsseldorfer Lehrkörper, u. a.: „Der Lehrfilm im Dienste des Unterrichts und der Erziehung", „Die praktische Bedeutung des Vereinskinos“, „Die wichtigsten Bestimmungen des Lichtspielgeeetzes“, „Das kinetnatographische Aufnahme verfuhren“, „Praktische Wink» bei Einrichtung eines Schul oder VereinaldntM“. Frankfurt a. M. Die Firma Kinophot vertritt auf der dies¬ jährigen Frühjahrsmesse die Fabrikate der ElektrioiläUgeselUchaft „Sirius“, Leipzig, u. u,: Thoater-Stahlprojektoron, Handbohr msHclrinen, Umformer, Einanker-Spar-Uratormer, Antriebsinotoreu usw. Ferner die Firma K. Weinert, Berlin, die die Mos»- mit Auf¬ nahmelampen, Aufnahme-Handhunpen, Photoluini-iilJoppclIttinpou. Kino-Photolumen-Doppellampen usw. beschickt. Der Stand voii Kinophot befindet sich „Haus der Technik“ Nr. 6944. Hamburg. Nach dom „Brennenden Acker“ hatto »ich da» Waterloo-Th««ator schon wieder eine Uraufführung für ganz Deutsch- land gesichert, und zwar den Sittenfilm der Progreß: ..Die Tochter «ler Verführten“. Ehe ich dieser Vorführung lieiw-ohnte, hatte ich •-igentlich die Absicht, eine Betrachtung über das Thema „Kunatfilm und CkMchäftsfilm“ zu schreib-,n und dabei an die beiden Aufsätze über Kritik anzuknüpfen, tiie in den letzten Nummern dos „Kine inatograph" erschienen sind. Nachdem ich ,.Die Tochter «ler Ver¬ führten“ gesehen habe, kann .eh gleich an oinom Schulbeispiel da» demonstrieren, was ich sagen wollte. Man weiß, daß die Roman«, von Hedwig Uourts-Mahler in bezug auf Auflagehöhe jede andere deutsche Literatur weit in don Schatten stellen, man weiß aber in «len Kreisen der Gebildeten ebens«i genau, daß die von der berühmten Hedwig fabrizierte „Literatur“ mit Kunst nicht das mindeste zu tun hat. Der Verleger schert sich den Teufel darum, was die künftigen Kritiker danilier schreiben, für ihn ist die Hauptsache, daß die Bücher reißenden Absatz finden. Ganz ähnlich verhält es sich mit Filnieu von der Art «ler „Tochter der Verführten“. Das Publikum stiirmt die Theaterkasse, das Publikum ist begeistert — also ist auch der Theaterbesitzer begeistert und attestiert seinem Kollegen g««rn, daß der Film ein aufgelegt«« Geschäft »ei. 8)11 ich nun mit dor kritischen 8 >nde kommen und Wasser in den Wein gießen ? Ich weiß, es ist ein undankbares Amt, Kritiker zu sein; undankbar dann, wenn ich meinen Beruf ernst nehme und ihn nicht auf das Niveau eines Vorstadtreporters herabdrücken möchte. Schließlich gibt es ja auch so etwas wie ein künstlerisches Gewissen und eine Verant¬ wortung der Menge gegenüber. — Wie ich hört«, hat de- Zensor etwa 700 Meter konfisziert, ich bin überzeugt, daß gerade diese 700 Meter das Gescliäft noch glänzender gemacht liätten. Was noch übrig blieb, ist Paprika mit Himbeersoße (bildlich gesprochen natürlich!), also für den Feinschmecker eine unmögliche Delika:«<sse. Der Aufbau der Handlung ist wenig geschickt gemacht, und die einzelnen pikant«-!« Szenen widern den Aestheten direkt an. Nicht einmal auf gut«« Deutsch in den Titeln hat man Wert gelegt. Die Titelrolle wird von Mia Pankau verkörpert. Ich will ihr gen-, bescheinigen, daß s«e gut — ausgezogen einherschrei ton und »m übrigen auch regelrecht« Theater- oder Filmtränen vergießen kann. Remhold Schünzcl spielt den heruntergekommenen 8 hn «les angeblich wortbrüchigen Bankiers. In solchen Rollen findet ja Scliiinzel stets sein Publikum, so auch ha-r. Den Bankier selbst hat Bruno Eichgrür. übernommen. Dieser Bherlock Holmes-Interpret hat schon würdigere Aufgaben gelöst als diese. Seine Tochter spielt Grete Weixler, im Rahmen «l«-r Rolle eine an orkonnenswerte Leistung. Die Bardame (die eigentliche Verführte) gibt Kate Richter recht sympathisch. Als einzige überragende Schau Spielleitung des Films ist Trude Hoffmann als „schwarze Räte“ zu erwähnen. Die Künstlerin ist wirklich eine Persönlichkeit. Im Rahmen dieses Films will das viel heißen. — Also wieder einmal ein < Icschäftefilm, bei dein die Musen ihr Haupt verhüllen. Aus Anlaß der Uraufführung des „Brennenden Ackers“ schrieb ich. «laß dieser Film sowohl künstlerisch wie geschäftlich allen Ansprüchen gerecht werde. Es gibt also doch gute Filme! Warum müssen wir denn immer in dem schlammigen Wasser der „Sittenfilme“ herumplantschen, warum müssen wir immer mit dem berühmten vielsagenden Augen¬ zwinkern die Unreifen in die Kinos locken ? Die Welt ist s«> groß und schön, das Leben so unendlich vielgestaltig und interessant. Gibt es wirklich keinen sittlichen Ersatz für die Sittenfilme ? Für Sittenfilme, «iie doch im Grunde — unter uns gesagt! — tlie Sittlichkeit nicht einmal streifen? Heraus aus Eurer Enge, Ihr Fabrikanten! Auch an Euch liegt es, wenn deutscher Name und deutsche Art zu Ehren kommen sollen! Das Waterloo-Theater ließ bei den Besuchern der „Tochter der Verführten“ aber doch einen angenehmen Schlußeindrucdc zurück, und zwar durch die Vorführung des wahrhaft glänzenden Naturfilms der Deulig „Ums Nordkap ins weiße Meer“. Der Operateur Werner Bohne hat mit deutschen Minensuchern die Reise von Wilhelmshaven zur Murmanküste zurückgeiegt und unterwegs Bilder von unvergeß lieber Schönheit in technisch vollendeter Meise festgehalten. Man sieht die Flottille gegen die Sturmwellen der Nordsee ankämpfen, man begleitet sie durch die pittoresken Reize der norwegischen Fjorde und folgt ihr bis an die Grenze des ewigen Eises. Auch da» I«eben an Bord wird dem Beschauer in einigen amüsanten und auch humoristischen Bildern vermittelt und gleichzeitig die schwere und gefahrvolle Arbeit des Minensuchens demonstriert. Der Film vt'r dient schon deshalb weiteste Verbreitung, weil er zeigt, daß unsere kleme Marine noch immer den alten strammen Geist der Pflicht¬ erfüllung hochhält. Hugo Saget. Leipzig. Aus der Vaterland-Lichtspiele - G. m. b. H. in Leipzig, der drei große Leipziger Kinematographontheater gehören, schied als Geschäftsführer unterm 25. März Artur Herrlitz aus: zum Geschäftsführer wurde bestellt Karl Gordon-Berlin.