Der Kinematograph (April 1922)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Einem*tograph — Düsseldorf. No. 780 B ä c h aische Kunstfilm - A.-G. in Leipzig. Des ernte Geschäftsjahr der Gceellnchnft schließt, laut Bericht der General Versammlung, mit e inem Fehlbeträge von .10» 050 Mk. ab. also fast mit einem Drittel des Aktienkapitals. Die vom Aufsichtarat bean¬ tragte Liquidation der Gesellschaft wurde von der Generalversamm¬ lung mit geringer Mehrheit abgelehnt. Man erteilte dem Aufsichtsrat wie dem kaufmännischen Direktor Entlastung, verweigert wurde ie dagegen dem technischen Direktor Willy Buckan. Für den völlig ■uriickget retenen Aufsichtarat wurden neue Mitglieder gewählt. „D aa Geheimnis der vier Tag e“. (Uraufführung.) In dem unter der neuen Direktion der Promo-Filmgesellschaft großen Aüischwung nehmenden Apollotheotor in Leipzig, wwurde dieser sechsaktige Sittenfilm unter der Spitzmarke: ..Der loidensweg einer Mindorjälirigen" erstmals gezeigt. Dem neuen Theater erwies die Tferstellfirma (Ungo) kaum einen Dienst mit dem Filme. Das Manuskript bringt die e gebraucht Osten Mittel, und man kann dem Verfasser kaum nachrühmen, daß die ganze Sache geschickt auf gebaut wurde. Die fünfzehnjährige Tochter eines Abgeordneten wird Zeuge von der l'ntroue der Mutter. 8ie flieht das Haus und muß dadurch ihrem Vater das Gesehene gestehen. Int Duell läßt der Abgeordnete sein Leben. Das Mädchen weigert sich, nach der Pensionszeit zu ihrer Mutter zurückzukehron. Als Kontoristin der Unterschlagung verdächtigt, will sie ihrem Leben ein Ziel setzen, wird aber, von einem Abenteueror gerottet, zu dessen Geliebten. Ein Maler entdeckt sie und macht sie darauf zu seiner Frau. Die vier Tage bei dem Abenteuerer verschweigt sie ihm. Erpressungen erfolgen. Die Frau entschließt sich zur Verzweiflungs¬ tat — dann geht aber noch alles gut aus. — Wenn man'* so hört, mag's leidlich scheine»; Bei manchen Unwahrsclieinlichkeiten lachte das Publikum schallend auf. Ich nenne nur den Full, wo die ein gesperrte Adele, uin das Zimmer verlassen zu können, sofort im Schrankkaston oinen Strick findet und sich, ohne daß es auch nur eine Monschenseele in dem vier Stock hohen Hause merkt, herab¬ lassen kann . . . Die Regie führte Artur Teubner. Fü- Bauten und Malereien zeichnete Architekt W. A. Hermann. Phot igraphie: Willy Orosotück. Die Darstellung war im allgemeinen gut. Ein** recht sympathische Figur zeigte Willy Kaiser-Heyl als Abgeordneter. Maria Voigtsberger schauspielerte. In der Hauptrolle durchweg einwandfrei als Adele Evi Eva. In anderen größeren Rollen fand man: Charly Borger, Paul Ludwig. Edmund Löwe. Jutta Johl. Fred Inunler. Clementine Pleßner, Fritz Kämpen*. K. L. München. gl. Iin Vorführerntum dor ..Emelka" ist das fiinfaktige Drama „Das schwarze Go sicht“ von Dr. Johannes Brandt zur Vorführung gebracht worden. Ein Spielfilm üblicher Art, einige Unwahrscheinlichkeiten, die weiter nicht stören und über die man leicht hinwegkommt. im übrigen aber interessant, so daß man den Vorgängen auf der weißen Leinewand gerne folgt. Also ein Film, der sich sehen lassen kann und der überall gute Aufnahnv* finden wird. Zum großen Teile ist das ein Verdienst des Regisseurs Franz Osten. Spielfilme sind seine ..Spezialität", wenn man diesen Aus druck gebrauchen darf. Und er weiß immer über die engen Grenzen, die ihm das Buch Zieht, hinauszuwachsen. Eigenes zu schaffen. Besonders, wenn er tüchtige Darsteller um sich hat. Diesmal dürfte er im ganzen und großen zufrieden gewesen sein, ln Frl. Muru Tschuklewa stellte sich un« offenbar noch eine Anfängerin vir, aber sie hat Talent, die junge Dame und ein Anrecht auf Beachtung. Eine sympathische Erscheinung, ruhiges Spiel, ausdrucksvolle Geste. Wenn sie in die richtigen Hände kommt, kamt aus ihr was werden. Neu ist auch Herr Emil Fenyö, — ein schöner Mensch. Das ist viel, aber noch lange nicht alles. Wir müssen sehen, wie er sich entwickelt. Vortrefflich, wie immer, war Groiner. Schott seine Maske mußte auffallen. Ebenso hat Joseph Karma den verbummelten Operntenor gut herausgearbeitei. Neu war endlich Irma Gerold. Eine bescheidene Krage: Warum zeigt sie fortwährend die Zähne ? Ist das eine — ..Nuance" von der Dame ? Der Gesamteindruck ihres Spiels ist indes nicht iibel. Die einwandfreie Innenarchitektur und die vor- ’reffliehe, gleichmäßig anerkennenswert gute Photographie gaben 'lern Work ihr besonderes Relief. — Das mit so vielen und hohen Hoffnungen erwartete erste große Werk der „Hiütoric» ■ Fi Im - G. m. b. H." „Die Tragödie eines Volkes“ (,4> er Schmied von Koche 1“) ist nun endlich erschienen. Es besteht aus zwei Teilen u je fünf Akten: „Um Thron und Land“ heißt der erste Feil, „M o r d w e i h n a o h t 1705“ der zweite. Das Manuskript «tammt von Prof. Dr. Karl Kuchtner, die Regie log in Händen von Ernst Schebera. Künstlerischer Beirat war Carl Rabus, für die Photographie trat Max Faßbender ein. Die Bauten oblagen dem Architekten Max Wiederanders. Aus historischem Untergrund wächst machtvoll und hart die Tragödie des Freiheitshelden Schmied- balthes von Kochel heraus, sein Geschick und sein Tod, und beides, 'üft in unseren Herzen ein starkes Echo wach und erfüllt unsere Sk'elen mit freudigem Stolz darüber, daß es solche Männer unter uns gegeben! Denn was wir da in bewegten Bildern an unserem Auge vortiberziehon sehen, mahnt uns fort und fort an das Gestern und da« Heute, ist wie euio eigreifende Apotheose tausendfältigen Ixids, das uns in den Staub swingt,-heute wie ehedem! Es war keine geringe Aufgabe, an die sioh Schobern gemacht, — fast zu groß für marken: PUTGERlWERKE AKTIENGESELLSCHAFT ABTrPLANIAWERKE FABRIKEN 1 R ATI BOR °/S Plania PR. _ Plonia-tiinofiheinHerfeij l Plania l\oh-i-noor 1 Plania Polar Sofort Lager. einen Menschen allein, noch dazu für einen, der nicht durch die große 8ohuIe der Berliner Millionenproduktion gegangen, der also auf sich selbst angewiesen war. auf seinen guten Willen und seinen Geschmack. Daß ihm vieles vortrefflich gelungen ist, sei rühmend horvorgehoben. daß da und dort Ungleichmäßiges zutage tritt, war nicht zu ver¬ meiden. Ja, es ist sogar zu verwundern, daß verhältnismäßig gar so wenig, so wirklich wenig Einspruch herausfordert. Und um dies gleich fostzustellen, so sind wir nicht ganz mit der Art des Spio nierens der Aja einverstanden! E.nzelnes ist nämlich noch recht naiv, besonders in den Anfängen dieser ihrer Kunst. Alter CUo dOsterode, die Darstellerin dieser Aja, weiß uns auch über diese Schwachen ihrer Rolle hinwregzuführen. um so mehr, als sie dann weit größere Aufgaben zu lösen hat und diese auch mit viel Geschick erledigt. Der erste Teil dos Werkes, der in der Hauptsache die Ge¬ schichte des spanischen Erbfolgekr.eges behandelt, insow**it Bayern darin verwickelt war. bewegt sich im üblichen Rahmen",, des histori¬ schen Filnts. In hübsch und wirkungsvoll gestellten Bildern be¬ kommen w.'r da alle jene Momente und Episoden zu sehen, die in Bayerns Geschick eingegriffen haben t.nd die schließlich in ihren Aus¬ wirkungen zum zweiten Teil hiniiberleiten mußten, — zur Tragödie des Schmieds von Kochel. Für diese ist der ganze zweite Teil Vor¬ behalten. Und ich muß ehrlich gestehen, daß mir dieser Teil weitaus besser gefallen hat. Hier hat sich Schobern ..menschlich ausleben“ können! Der 1. Teil hat ihm ganz genaue Grenzen gezogen, über die er nicht leicht hinauskonnte, weil er die ..historische Linie“ oinhalton mußte, — um so mehr macht er sich im zweiten Teil von allem Zwange frei und kann nach Herzenslust Bilder schaffen, die in ihrer Schlichtheit und Natürlichkeit uns nahe kommen und uns ergreifen. Es ist Leben darin, urwüchsiges, bayerisches Lelieu voll herber Innigkeit. Schobern hat sich sichtlich Mühe gegeben, die einzelnen Rollen möglichst gut zu besetzen. — zum Teil ist ihm dies auch gelungen. Für den Schmied von K**chel hatte er den Athleten Marino gewonnen. Der bleibt uns freilich darstellerisch so ziemlich alles schuldig! Aber da« will weiter nichts besagen. — schließlich ist ja der Schmied von Kochel ein ,,urwüchsiger Natur¬ mensch“! Freilich hätten wir gewünscht, daß manches, so besonders der Schluß, der Tod des Schmiedes, in einer Großaufnahme starker herausgearbeitet worden wäre. Den Kurfürsten spieit« Otto Kron- burger recht und schlecht; Else Bodenheim als seine Gattin überragt* ihn ganz bedeutend. Die Pflegerin Aja von Cleo d Osterode hätte auch etwas schärfere Charakterisierung vertragen. — das fortwährende Drohen mit den Händen ersetzt nicht das M.onenspiel dos Gesichte«. Von den übrigen Mitwrirkenden seien genannt Adolf Satze nhofer, Eugen Gum, Herbert Leßmann und Elise Aulingor. Letztere muß vorerst das Theaterspielen aufgeben. — es läuft bekanntlich dem Fibnatil diametral entgegen. Besonder» Erwähnung verdient