Der Kinematograph (April 1922)

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So. 7»* Her Kinematograuh Düsseldorf II. Teil. Die Wellentheorie des lachte« und die sich aus ihr ergehenden experimentellen Widersprüche. III Teil. Die Lösung dieser Widei sprüche durch die spezielle Relativitätstheorie Einstein» und die Ent wicklung der Relativierung von Raum und Zeit. Anhang. Die Ablenkung cle« Sternenlichts im Schwere feld eines Himmelsküri>ers und ihre Beobachtung bei einer Sonnenfinsternis Der I. Teil erklärt den Rclativitätsbegriff bei tnechani sehen Erscheinungen und beginnt zu diesem'Zweck mit dem Stur/, des absoluten Begriffe« der 'Richtung in den Grsiusen unseres Gesichtsfelde« (Xaturbilder von den unter gehenden Sonne, von der vertikalen Stellung von Hochöfen, .gradliniger Horizont) und zeigt anschließend die entgegen gesetzte Oben-Orientierung von zwei Sch.ffen, die als Anti (►öden den Erdball umfahren. Mit einem zuerst als winziges Sandkörnohen uns sich näherndem leuchtenden Punkt, der «ich schließlich als ein Weltkörper mit riesigen Bergen offen¬ bart. wird auch der ..absolute" Begriff der Größe als unsicher verabschiedet. An Natur-, Modell- und Trick¬ zeichnungen wird auch die absolute Bewegung und Ge schwindigkeit (Vergleich der Geschoß- mit der Weltkörpergeschwindigkeit, aufgewühltes Wasser am Heck eines fahrenden Dampfers u.d besonders instruktiv eine. Naturaufnahme eines Flössen auf einem Schleppkahn bei der Arbeit) ad absurdum geführt. Die Beweisführung für eine „relative" Bewegung und Geschwindigkeit wird noch durch ein schematisches Beispiel erhärtet, in dem zwei (Quadrate ( = Schiffe) sich auf einem Netzwerk ( - Wasser fläche) bewegen, wobei ein Beobachter am Ufer, ein anderer im Wasser aufgestellt ist. und beide gänzlich verschiedene Feststellungen über die Bewegungen der beiden Schiffe zueinander machen. Die Festlegung einer Bewegung ist aber nicht nur ab hängig von dem Standpunkt des Beobachters, sondern auch von dem Träger dieser Bewegung. Eue Natur und anschließend Zeitlupenaufnahme f von einem Ball, der von einer B.nicke (von einem Ruhepunkt und aus einem fahrenden Wagen) fallen gelassen wird, beweisen die Behaup tung von dem Einfluß des Bewcgungsträgers experimentell Eine weitere Trickaufnahme über einen innerhalb eines ruhenden bzw fahrenden Wagens fallenden Ball verdeutlicht diese Art des Fallens und zeichnet bei Aenderung der Bezugs körper (Wagen bzw. Landschaft) einmal eine senkrechte, aae andere Mal eine schräge Fallkurve. Das folgende Filmtrick bild orientiert dann die Fallkurve zu einem Turm (mit senk rechter, d. h. zum Turm parallel' r Fallkurve) und vergleiche weise zum Sternenhimmel (mit schwachgekrümmter Fall kurve, die der Krümmung des Horizonts fast parallel läuft) Die Abhängigkeit der Bewegung vom Bewegungsträger wird außerdem noch klar gemacht an einer Naturaufnahme, in der von einem mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahrenden Wagen ein Ball nach verschiedenen Richtungen geschleudert wird und dabei bei gleicher Wurfkraftaufwt ndung verschiede ne VYurfentfemungen z ®igt Dieses Experiment auf kosmische Probleme übertragen /zeigt im Trickfilm, daß von der Erdoberfläche nach der Sonne im Zwischenraum von zwölf Stunden abgefeuerte Geschosse verschiedene Flug geschwind'gkeiton haben, die davon abhängen, ob sich im Augenblick des Abschusses der Abschußort im Bewegung« Stadium der Erde auf die Sonne'zu oder von der Sonne fort bewegt. I>er zweite Teil stellt sich zur Aufgabe, die seit Newton geltenden mechanischen Regeln und Gesetze durch die elektro magnetische Theorie, zu der auch die Lichttheorie gehört zu durchbrechen In einer Trickzeichnung werden die Ge schosse des letzten Bildes im ersten Teile de« Films (siehe oben) durch Lichtblitze ersetzt, wobei sich trotz I>rehung der Erde keine Gcsehwindigkeitsunte! sohiede der Licbtblitzi zeigen Die experimentelle Beweisführung dieser Theorie durch den holländischen Astronomen de Sittel wird in einci Trickzeichnung verständlich dargestellt und leitet im Film zur Wellentheorie des Lichtes über. Die trickzeichnerisch- Darstellung von Wasser- und Aotherwellcn und ihrer Fort Pflanzung gehört mit zu den besten tler deutschen Trickfilm arbeiten. An Modellen (Erdkugel) und weiterer. Trickzeich nungen (zwei Türme auf dem Erdball mit zwei Lichtsignal Stationen) wird der ,.A etherwin d" und bei seinem wirklichen Voi bandensein sein hemmender Einfluß auf die Geschwindigkeit tler Lichtwelk-n und schließlich Meine Existenz überhaupt mit >eka unten physikalischen Experimenten (Durchschießen eines fahrenden Eiset:balmWagens und Ab erration des Lichtes von einem Stern) mittels sehr guter Trick filme belegt. Es folgen die Versuche von Fizeau, Michelson und Morlev in Trickzeichnungen und im Rahmen von Mo dellen (Vorversuche mit Pontons auf einem Gebirgssee' als Ueberleitung zu der Behauptung des Holländers Lorenz, nach der alle Gegenstände, die schnell bewegt sind, sich in der Bewegungsrichtung verkürzen worauf Einsteins Theorien abzielen. Der letzte l’eil des Films bringt in hervorragenden Trick Zeichnungen die Einsteiuschen Ik-finitionen der Begrifft- Raum und Zeit im Angriff gegen die Michelsonsche Behaup tung der konstanten Lichtgeschwindigkeit von 300 000 km /sec Es kann hier nicht der Platz sein, auf den Siim und die Aus führung der einzelnen recht komplizierten Trickzeichnungen dieses Teiles einzugehen. Das muß einem besonderen Aufsatz Vorbehalten bleiben ,T* Hier ’ kann* mir darauf hinge wiesen werden, daß der Film’in seiner mehrstündigen Ablaufslängt für den Laien zu lang ist und daß es dem normalen Menschen kaum möglich ist, im dritten Teil noch aufmerksam zu folgen Während der erste und zweite Teil etwas zu ausführlich ge halten sind,* kommen die schwierigeren Kapitel über die eigentliche Einsteinsche Lehre im letzten Teil verhältnismäßig schlecht weg. In den an sich sehr guten und überaus geschickt uusgedachton Trickzeichnungen de« drittel: Teiles sind zu viel Registrieruhren (am Wagen und an: Viadukt) angebracht deren Veränderungen man selbst '»ei schärfster Beobachtung und Aufmerksamkeit nicht verfolgen kann. Im Anhang wüd mit Trickzeichnungtn dargestellt daß das Licht in der Nähe von großen Massen (z. B. Welt¬ körper) aus seiner gradlinigen Bahn abgelenkt wird, während wir bisher stets geglaubt haben, daß der Lichtstrahl unbedingt gradlinig verläuft. Die nächste Sonnenfinsternis im Sep tember 1922, zu deren Beobachtung große Expeditionen ausgerüstet sind, soll den untrüglichen Beweis für die Rieh tigkeit der Einsteinschen Lehre bringen. Gerade in der letzten Zeit wurden des öfteren Stimmen gegen die Verfilmung der Relativitätstheorie Einsteins laut „Die wissenschaftliche Erfassung der Einsteinschen Theorie ist eine mathematische, und die Mathematik arbeitet bin reichend genau, um einen Film entbehrlich erscheinen zu lassen. Der Wissenschaftler dürfte also au« einem Film nicht* Neues gewinnen können; es ist sogar anzunehmen, daß er nicht einmal Unterhaltung an einem solchen Versuch finde 1 ’ würde, da doch zugunsten mathematischer Beweismittel auf alle sinnlichen Reize verzichtet werden müßte D» A»' gelegen heit gehört vor die strenge W issenschaft und sollte r -