Der Kinematograph (April 1922)

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No. T90 Der Klnematograph — Düsseldorf. lEID)Mt 1UMJD) TERSTKlASflüER AUFNAHME - TECHNIKER Aufnahmen in 4echn. u. (tun AI. Vollendung Ua. Rothe b-Ausrüshing. Lampen für al!e Stromarfen. Referenzen erster Häuser vu i e : DEULIQ,- PAX, ~ GAU MONT,- PATHE - FILM KÖLS-UlSDFISTHAl • KFRPTtiFVfTR- 6lTElB 1970 Glauben an die Ehrlichkeit. Wie gesagt: der offene Kampf scheint den edlen Gesellen nicht mehr so aus¬ sichtsreich, und deshalb graben sie Kloaken, Abzugs kanäle für ihren Geifer, für den Schmutz, den sie anderen einimpfen wollen und mit dem Film und Kino von ihnen beworfen werden sollen. Aber Film und Kino sind wachsam, sie haben gelernt, auf der Hut zu sein. Endlich ist die Filmindustrie von bloßen Ab- wehrmaßregcln übergegangen zum Angriffskampf; nur unterscheidet sie sich vorteilhaft von ihren Gegnern, die den jesuitischen Standpunkt, daß der Zweck die Mittel heilige, vertreten, während die Filmindustrie in ruhiger und vornehmer Weise den Kampf für ihre Er¬ haltung und für ihre Interessen führt. Dabei schont die Filmindustrie ihre eigenen Mitglieder nicht, sobald diese sich etwas zuschulden kommen lassen, was dem Ansehen von Film und Kino schädlich sein könnte. Wie oft ist vor Jahren schon von seiten der Industrie gegen Inseratentexte vorgeganeen worden, die in un¬ vornehmer und marktschreierischer Weise Filme an zeigten. Daß dieser Kampf erfolgreich war, ist mit Leichtigkeit zu beweisen. Wenn heute hie und da noch einmal ein Theaterbesitzer inhaltswidrige Film¬ anzeigen macht, wenn er die Sinne reizende Worte für seine Anzeigen wählt, die mit dem Inhalt des Films in gar keinem Zusammenhänge stehen, dann ist weder der Stand der Lichtspieltheaterbesitzer ver¬ antwortlich zu machen, noch die gesamte Industrie. Unverbesserliche gibt es in jedem Beruf; man zeige uns den Stand, der davon verschont geblieben ist. Das Heer derer von der Kloake ist davon ausgenommen, und wahrscheinlich schließen diese edlen Brüder und Schwestern von sich auf andere. Nach ihrer Ansicht wird in den Kinoreklamen fürchterlicher Mißbrauch mit dem Seelenheil der Menschheit getrieben, und sie, die Hüter dieses Seelenheils, stecken nun ihre Nasen in das, was sie Dreck nennen. Die deutsche Film¬ industrie ist die letzte, die es billigt, wenn das Publikum durch unwahre Angaben ins Kino gelockt wird, und schon aus dem Grunde mißbilligt sie solche Vorkomm nisse, weil sie der Ansicht ist, daß das Kino heute sich eine so unerhört hohe Kulturmachtstellung er worben hat, daß es gar nicht nötig hat, sich uner laubter Mittel zu bedienen. Es soll im Berliner Polizei Präsidium eine „Zentrale für mißbräuchliche Kino reklamen in Zeitungen“ geben. Wir glauben das nicht, und wollen das auch nicht glauben. Man erzählt so gar, daß diese Zentralstelle schon älteren Datums sei. Angenommen aber, sie existiere, so gäbe es für ihre Existenz keine rechtliche Grundlage. Die Film- und Kinogegner haben ja leider durchgesetzt, daß wir eine Filmzensur, bekamen (und was für eine!). — - Gegen die Pressefreiheit aber werden sie wohl ver geblich Sturm laufen. Dennoch scheint es uns an gebracht, daß von Amts wegen einmal klipp und klar erklärt wird, ob eine solche „Zentralstelle für miß hräuchliche Kinoreklamen in Zeitungen" wirklich he steht, und wer die leitenden Männer der Zentralstelle sind. Es ist eigentlich zu verwundern, daß von den großen Organisationen der Industrie noch nicht offfiziell an das Berliner Polizeipräsidium heran iretreten wurde. Geheimorganisationen gegen Film und Kino dürfen auf keinen Fall geduldet werden, sie öffnen Angeberei Tür und Tor. Ehrlich gesagt, scheint es uns inter essanter. zu erfahren, auf wessen Veranlassung die Zentralstelle geschaffen worden ist, denn die Zentral stelle selbst ist ja bedeutungslos, weil sie gegen das Gesetz ist und deshalb ohne Wirkung bleiben muß Immerhin soll man an den Gerüchten nicht mit Still schweigen vorübergehen. Berliner filmneuheilen 30. und 3 i. März. Referat unseres ständigen Korrespondenten ludwig Brauner, ^u&rlottenburg 1 Berlin 1. April 1922. „D a k Spiel mit dem Weib e“. Drama in fünf Akten Regie: A. E. Licho. Künstlerisch3 Ausstattung Robert Xeppach. Photographie: Carl Drews. Fabrikat Meßter-Film der Ufa. (U. T. Kurfürstendamm.1 Was an diesem Film entzückt, sind die wundervollen Bilder aus dem winterlichen Hochgebirge (anscheinend Partenkirchen), neben deren makelloser Schönheit die ziem lieh belanglose Handlung verblaßt. Für die inhaltliche Leere müsse n zahlreiche Passagen aushelfen, die in der Hauptsache auf schöne Bild Wirkung gestellt sind. Es handelt sich um einen jungen Freiherrn, der in freundschaftlichem Verhältnis zu der mit ihm zusammen aufgewachsenen Tochter des herrschaftlichen Kutschers steht. Was aber bei ihm ntt jugendlicher Uebermut ist, entwickelt sich bei ihr zu eine tieferen Neigung, und sie ist tief unglücklich, als er sich eint Tages mit einer Baronesse verlobt. Die Hochzeit findet statt, aber schon während der Hochzeitsreise gibt es Unstim¬ migkeiten, denn der leichtsinnige Knabe Karl kann das Flirten nicht lassen Ais seine junge Frau ihn wieder einmal dabei erwischt, verläßt sie ihn Knall und Fall und fährt zu ihrer Freundin. Die Kutscherstochter Hanra ist selig, daß er allein zurückkehrt, da sie jetzt hoffen darf, seine Liebe zu gewinnen. Er bahnt auch das alte freundschaftliche Vor hältnis wieder an. verführt sie und läßt sie wieder im Stich, als seine Frau durch Vermittlung seines Freundes zu ihm zurückkehrt. Sie offenbart sich in ihrer Verzweiflung dem Vater, der aus Rache das Schloß anzündet, in dessen Flamme» der Missetäter umkommt. Die Regie ist außerordentlich sorgfältig, die Bildwirkung im einzelnen sehr schön, auch die Besetzung ausgezeichnet Die Hauptrolle spielt Lotte Neumann, wie immer am besten, wo sie sich heiter und ungezwungen gel>en darf. Hanni Weiße rals Baronesse kommt daneben nicht recht zur Geltung rGeorg Alexander ist der trotz allem nicht unsympathisch* sBruder Leichtfuß. Sehr gut in kleineren Rollen ist Han# Sturm als Kutscher und Hedi Scarle als alte Intrigantin. „Die Raubzüge der Totenkopffliege 1 / Amerikanischer Abenteuer- und Sensationsfilm in seeb- Akten. Manuskript und Regie: Jacques Jaccard. Fabrikat