Der Kinematograph (April 1922)

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Der Kinematogr&ph Düsseldorf No. 7»n Das ideale Festbankett. Bitte, cs ist k«m Spaß und soll schon gar nicht so aussehen wie« schwanger — lies .Inickgoschwärzter —Jl Dunk für die übrigens sehr stilvolle Gastlichkeit der D. 1.. G. Es 1 war wirklich ideal " Damit wir uns schneller verstehen, sei mir feine tSewissensfrage ■ verstattet. Sie haben ...zig ..Gemeinsame Essen“ gelegentlich liiterosscntontagungoii mitgemacht ? Gut: ich wußte es. Haben Sie je das unglaubhaft selige Glück erlebt, daß aut solch einem Essen kein Toast, was sage ich. auch nicht das kleinste Toastchen vom Stapel gelassen wurde 1 Sie lachen mir ein .undenkbar“ entgegen. Und dennoch: hier ward’s Ereignis. Kaum hatte man sieh an Hand der Orientierungstafel zu seinem Platz durchgefunden der Gesamt Organisation, die auch einer prinzipiell aufs Organisieren eingestellten Gesellschaft alle Ehr« machte, sei hier besonder«- Anerkennung ausgeprochen! — und di«« Anwesenheit der ,,Spitzen «l««r Behörden, des Handels und der In dnstrie“ festgestelit. das ebenso gewinnende wie dekorative Prä¬ sidium seitens des Dreigestims: Generaldirektor Coböken. Ober- b ü rge r meistor Dr. I-utlier und Gemahlin begrüßt, als wohl jeder sich schon heimlich die Anzahl der zu ertragenden Rüden auskal- kulierre. Die gedruckte Bitte ..Tischreden nur nach vorheriger .\nmekhmg beim Vorsitzenden“ ließ nicht eine Rednerliste. sondern einen ganzen Redner k a t a 1 o g erwarten-- Als jedoch auch zwischen Kisch und Braten kein Klirren an Kristall «»rtönte. nahm man wohl Ainerikanisiernng an. die die Reden nach voll¬ endetem. guten Ausgang des Dinners legt. Doch, wie schon im Untertitel angedeutet. cs war ein Bankett im Tdeaizustond, ohne irgendein T«>a8tchen. Hcgietechniscli bliebe vielleicht zu bemängeln, daß man die Presse, <l««r die drei mittleren Rundtische reserviert waren, nicht unt««r Handel nnd Industrie als Sauerteig gemengt hatte. Dadurch hätten höchst wertvolle gegenseitige Anregungen ■uisge tauscht werden können, zu denen ju ein gut bestellter Tisch seit altere die solideste Basis bietet. Aber es war auch so. vielleicht gerade weil es so war. sehr gemütlich. Die Pressetische entwickelten sich zu veritabien Artusranden; Fach- und Tugi-spresse unter¬ schiedlichster Richtung war in kameradschaftlicher Horzl chkeit harmonisch geeint. Es sollen Gerüchte kursieren, daß die K««stVersammlung bis in die um michsten Vormittag stattfindenden Sonderverstal:ungeti hinein genächtigt und getagt hals«. IVmgt'geuülicr sei ans persön- hcliem Augenschein mitgeteilt. daß Genemldirekter Coböken zu Beginn der zweiten Nachtstunde Urlaub nahm, während Direktor Sochaezewer. der Unentwegte, noch kurze Zeit als (unsichtiger Arrangeur wirkt«. Als der Schreitier dieses, der Pflicht gehorchend . . -ich gegen zwei Uhr empfahl. Iiieiten insgesamt sielxui kleine, intime Gmppen das „Fähnlein der sielten Aufrechten" hoch. Reden und Redner. Die Sondervemnstaltungen am Donnerstag, «len 0. Apnl. die -amtlich im Eigen-Kino der D. L. G. auf dem Gelände der Wasserbau and Binnenschiffahrts-Ausstellung stattfanden, begannen - ein glänzender Auftakt mit einer ebenso erschöpfenden wie geist¬ vollen Behandlung des Themas „Der Film im Dienste der In¬ dustrie“ durch den Werbeleiter der I). L. G. Paul Roebel, «lei einleitend in knappem Umriß Tatsachenmaterial für die rege Propa¬ gandatätigkeit des Auslandes in Vorkriegsjahren Ixiibracht«« und die Bekanntschaft mit einem achtunggebietenden, erfolgreich in d e Tat urngesetzten Plan englischer Fihnfabrikanten vermittelte. Es handelt "ich um die gleichzeitige Verunstaltung von fünf Tourneen, die ihre Setze über die ganze Welt s|>unnt>n und in Veranstaltung einer von 5t«dt zu Stadt wandcmd«>n Werbeausstellung alle Weltmärkte für die englischen Fabrikanten gewinnen sollen. Die Beispiele aus der •otcrikanischen Praxis, die mit Filmen arbeitet, deren Inhalt schon durch einen wahllos hemusgegriftonen Titel „Der G«*schüftsvertret«r. **er nicht sein soll“, «'iudeutig liervorgeht. waren ebenso interessant “io instruktiv. Deutschland ist erwacht. s«i fuhr der Referent fort: ijd* gilt es, zur rechten Zeit zur Stolle zu sein. Der Hinweis auf die Wichtigkeit, wie und durch wen Industrietilme hergestellt werden, leitete zu der speziellen Einstellung der weitest ausgedehnten Orga jusation und des reichen Erfahrungsschatzes der Deulig über. Worlie leiter Roebel unterschied folgende drei Hauptarten des Industriefiims: .; den R o p r äsentationsfilm. der, ein ernster Werkfilm, •-infang und Bedeutung jeglichen industriellen Betriebes erklärt und dfnüt mühevolle Besichtigungen an Ort und 8telle erspart; 2. den l'lm als Gebrauchsanweisung, der, eine Art industri- i n ^diultilm, das beste Unterrichtsmittel für die technischen Ange- -tellten und die Arbeiter von Industriebetrieben ist. da sie an ihm V* “ u einem unübertrefflichen Anschauungsmaterial leichtest mit Uk ®° nu,zun & und Handhabung maschineller Anlagen und der Aus- “urung auch schwieriger Gesclückliclikeitsarbeiten vertraut gouwht »eitlen können; 3. den Werbefilm, der als „Film im Mustorkaffer“ r“ 8 wichtigste Requisit jedes Reisevertreters einer Firma ist. der arner besser als Origiualmodello die s|ieziellen Eigens««haften der “»gebotenen Artikel erklärt und so zur Seele des gesamten Ausland- 8®*ch&ftes wird.-Dem unter 1. besprochenen ernstliaften Werkfilm selten zwei Abarten zur Seite, der Reklamesptelfi Im. der 7“ dramatische Handlung mit überraschender propagandistischer “Guußpointe bringt, «»der Keldameidesn mit dramatischem Ge heben harmonisch verwebt; dar Trickfilm, den Werbeleiter Roebel treffend als den zwar weniger würdigen, «»her nicht weniger f|wcrtvollen Bruder des Reklamespielfilms charakte ri sierte. Di«« mil I -sehr starkem Beifall liedankten Ausführungen, die zugleich ein apre i ehender Beweis für die besonderen Fähigkeiten des referierenden Werbeleiters waren, klangen in den liehcrzigeiiswerten Mahnruf aus: All«« aber, die über die Verwendung <l««s Films in industriellen Uuter ichmungen zu entscheiden haben, alle, denen ein Einfluß hierbei zustehl, müssen sich ihrer Verantwortung dafür bewußt sein, daß nichts versäumt werde in der Ausnutzung «i««r gebotenen Gelegenheit zu einer nachdrücklichen Propaganda durch den Filip für die Inter ««ssen der deutschen Industrie und für dos Ansehen der deutschen Nation im Auslande. Die sich daran anschließenden Vorführungen d«««- Filme „Pro fessor Zipperlein“ (Oilku). „Ein moderner Feuerlöscher" (Minimax). „Moderne S •hmiedo und Kesselschmied«-“ (Um). „Herstellung von Hausseife, l*flanzenölen und Speisefetten“ waren lebende Kronzeugen für die im R«*ferat besprochene Tätigkeit der Spezial-Abteilungen der Deulig. ln das Thema „Verkehrswerbung durch den Film“ teilten su-:> Direktor Josef Schumacher der Reir-hszentral«» für Verk««hrsworbung und der Geschäftsführer des Essener Verkehrs Vereins Dr. Johr, die beide in üls«n*«.ugender Weiw» von «ler hlickfungenden Ha unkruft des Fihns für die Verkehrswerbung Beispiele in reiefu-r Fülle zu 1k* richten wnßt<«u. Die Parallel«« zwischen d««m künstlerisch uufg« machten Verkehrewerliefilm und dom wegen d««r allzngroßeu Ver- trautheit mit ihm im Werte abgegriffenen alltäglichen Bil«l der unver fälschten Natur fiel««n nicht zugunsten «l««r letzteren aus. Schon reiti rechnerische G«wichts|nitikte lassen den Film, der vor die denkbar breiteste Öffentlichkeit kommt, als das vorn größten Erfolg Im- gleitete Instrument d«ir V<«rkehrsw«*rbjng erseheinen. Auch hier unterstützten die Filmvorführungen, «iie u. a. Borkuiu. die grüne Ins«*I. die Pruchtnachklamm, Rot h«nb irg <«. T.und den monumentalen Kheiti-Main-Douavt-Kanalwerbi-Iilin zeigten. die geistvollen Aus- fühmngen n ulihilt ig. Nach der nuttäglicht>u Gefechtspause vereinte das erste Referat <l«-s Nachmittags „Film und Presse“ alle maßgeblich«-!! Männer der Feder des Industriegebiets, zwischen die sich Fachschrift steiler mischten. I las Thema und insonderheit die Persöuliclikeit des B<- richter«:atters. des Direktors der D. L. G. Ludwig Sochactewer, «ler ja selbst langt« Jahre in den ersten Reihen des Schrifttums gestanden hot. Iielohntcn die Erschienenen nach jeder Richtung. Der Referent begann mit dem lierüluut gewordenen Vergleich Uharles Pathos. <l«-r die Erfindung des Films mit «ler der Buclidruckkuiu-t in Parallele setzte, nur mit dem Unterschied, daß der Film sich zur Buchdruck kunst verhalte, wie etwa zur altmodischen Postkutsche der D-Zug. das Auto, das Flugzeug. „Die Zeit kann nicht mehr fern .««in, w«> J'-d«-r Führer des Volkes, jeder Missionar, jeder Prophet sich des Films iMtdienen wird und muß. der um so vieles eindringlicher spri«-ht als jedes gowproi-henc. g«-K<hri«-U-iu- «der gedruckte Wort.“ ln der Anerkennung dies«»s Satzes steht dos Ausland den Deutschen voran, bei denen eine Feindseligkeit gegenüber dem Film besteht, die sich erklärt aus der -tark ausgeprägten intellektuellen Oberschicht Deutsch lands, auf die «las anfangs allzu ls*scheid««ne Niveau des alten Spi«-I films alischreckend wirken mußte. Ma-i übersah daliei «lie Bedeutung und unl«egrenxte Wirkungamöglichkcit des kulturell hoohstehend«'ii Films, der ein untiezahlbares Instrument ethischer, wirtschatt lieber und politischer Propaganda ist . Auch di«« Presse hat sich aus dem Geiste der Intoleranz heraus bis heute noch nicht recht daran ge wohnt, den Film so ernst zu nehmen, wie er es verdient. Noch manche solcher Tagungen und Sondervernnstaitungen werden notwendig sein, damit das Samenkorn der Verständigung überall Wurzel fass«-. Zwei Fragen sind die wichtigsten: „Was kann die Pres»« vom Filtn und was der Film von der Presse fordert. ?" Der Film will mit Recht angesehen werden als Kunst, gleichberechtigt wie die dramatische Die Presse kann f««rdem, daß der Film die letzten Eierschalen der Spekulation auf den Instink* abstreife Weiter fordert d«r Film nicht Reklame, sondern Kritik; jedoch, verständnisvolle, «iie Hilfe bringen will gegen die Feindströmungen von unten und die Vor mundschaft von oben mit ihrer grotesk«>n staatlichen Zensur, die mit ihrer Erfassung auch dos Plakat- und Photomatenals ebenso unver¬ ständliche Blüten treibt wie die erdrosselnde Steuerpolitik. Film und Presse gehören zusammen, so wie Wort und Schnft, wie Schul«' und Haus. Sa« sind die lierufenen Pioniere beim kulturellen und wirtschaftlichen Wieilerttufbtiu. Im-i Belehrung und Aufklärung. Möge die friedliche Zusammenarbeit immer weitere Wurzeln fassen und Gemeingut aller werden. ln diesem Sinne. Iieschloß Direktor Sochaezewer seine besonders lebhaft anerkaimten und gewürdigten Ausführungen, begrüßt der Mann des Films die Kollegen von der Feder als Genossen ein gleichen Werk Ein Filru|M>tpmm, zeitungsinäßig aufgomacht aus Politik. Vor inischtem, Feuilleton. Projmganclo und Reklame, bot vorzüg!i«-li gewählte Ausschnitte aus der fünf jährigen,siJirittinacherisrhen Arb««it der D. L. G. Die letzte (6 Uhr) Veranstaltung stand im Zeichen des brennen«! aktuellen Themas „Film und Schule“ und sah auch *«uf diesem <- hiet Koryphäen vor. da Professor Dr. HiidcBrwdt und Siudu '. profeaaor Dr. Mertel «lie Uet«tratst uhernoimueu hätten. Na ch pri nxi picllcn, theoretischen Erorteruugen 'des Wesen* uud d*Z LhlWi lung von Pilar und Standbild trm Professor Hddabmili Wm «uz «i- na n -