Der Kinematograph (April 1922)

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Erscheint Jeden Sonntag Weitestes Fachblau der Branche Düsseldorf, 16. April 1922 Das Kino-Darfete. Nicht etwa ein in äußerer Entwicklung unerklär i« her Zufall, nein, eine tiefe Bedeutung-, endgültige An i kennung innerer Verwandtschaft liegt der moderne). Versehwisterung unserer Lichtspielkunst mit den Dar •ietungen des Varietes zugrunde. Wohl mag es wie in Treppenwitz der Kulturgeschichte des Vergnügung» “hens anmuten, daß eben dieselbe Kinematographie, '•ie um die Jahrhundertwende als damals noch in den Kinderschuhen steckende Zukunftshoffnung Aas zeit mäße Programm eines rein artistischen Variete- >ecds durch kurze Laufbilder, die in ihrer Aktualität ne Alt Blitzberichterstattung darstellten, abschloß, utc ihre eigene Schüssel durch artistische Speisen bereichert. Als gemeinsam bei beiden Erscheinungen kann die Tatsache festgestellt werden, daß durch die Anleihen, die l»ei der scheinbar fremdartigen Unter haltungsfonn gemacht werden, eine unverkennbare Bereicherung der eigenen Vorführungen erzielt wird. s " kann also wohl vom objektiven Kritiker zuge “'landen werden, daß, wie die filmischen Vorführungen ' inen dankenswerten Abschluß einstiger Variete-Pro- -lamme darstellteu, so auch im heute gültigen Falle die Umrahmung der Weißwand-Fata Morgana mit le- bandiger Artistenarbeit eine neue Publikumsfesselung und eine reale Attraktion bedeutet. Die vielerorts gemachte Erfahrung, daß Kino- Varietes weit besser prosperieren als Nur-Liehtspiel h&user, und daß selbst die letzteren gar. oft in Finanz krisen und Sanierungsnöten durch interimistische klein künstlerische Beiprogramme ihren in peinlich«* Stockungen geratenen Betrieben wieder auf die Beine helfen können, braucht vor Fachleuten kaum eingehend erklärt zu werden. Der springende Punkt beim Kino Variete-Problem mancher sonst sehr einsichtige Unternehmer hält nämlich trotz der glänzenden Er¬ fahrungen vieler Kollegen dies neue und zweifellos noch wesentlich zu verfeinernde Genre für etwas Problematisches! - scheint mir, daß «lie breitesten Massen nicht erst durch die langsam alter stetig, gleich einer unabweisbaren Zeits iggestioii wirkenden Macht der Gewöhnung artistische Darbietungen in den Licht *pieltheateru fordern, sondern daß vornehmlich die Artistik, vielleicht überhaupt nur die Artistik di*- ge¬ gebene Schwesterattraktion unserer Kinematographie ist. Urteile über den Terra-Großfilm Haoneles Himmeliahrl: hanneles Himmelfahrt ist deshalb eine Kulturtat, die dankbar und freudig anerkannt wird. (Berliner Lokal-Anzeiger.) Tiefere, ergreifendere Wirkung hat ein Film bisher WOhl kaum ausgeübt. (Welt am Montag.)