Der Kinematograph (April 1922)

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No. 7 tM Der Kiueuiatograph — Düsseldorf DIE SPIEGEL-WATT-LAüiPE mit verspiegelter Profektions - Birne für 150 und 200 Watt. Bist auf 20 iu Entfernung erzielen Sie ein Bild von 3X4 in Größe. Praktische Vorführung täglich in meinen Geschäftsräumen. GEORG KLEINKE, BERLIN FRIEDRICHSTRASSE 235 (II. HOF). 41 B 41 St-lucktt.il vieler Tausender verkürpe -t, die der Umsturz, aus gesicherter Position in den Abgrund des tiefsten Elends schleuderte Der Manu wird unter die Kotgardiston ge - zwuugcii. nachdem ihnen aller Besitz von der in ihren nie¬ drigsten Instinkten aufgewühlten Masse fortgenommen wurd die Frau wird von ihrem ehemaligen Reitknecht, der jetzt einer der Herrschenden ist, mißhaudelt und ver¬ gewaltigt. ins Gefängnis geworfen, weil sie eine arme Frau aus d -in Volke gegen rohe Soldatengewalt verteidigt. Ihr Mann befreit de. wird von dem ehemaligen Reitknecht aus Rachsucht politischer Wühlereien vcidächtigt und nun , seinerseits gefangen genommen. Im letzten Moment gelingt eitlem Freund sjine Begnadigung, und mi« des Freundes Hilfe kommen sie s Itließlith nach emer unendlich mühe¬ vollen und gefahrvollen Flucht über cLe Grenze, wo ihuon Aussicht auf ein^Ausruheii von ihren finden winkt. Zwischen diesen persönlichen Erlebnissen entrollt sich ein charak- teristi» iu» Bild der russischen Revolution: das^ Er wachen brutaler Instinkte, die Willkür der Volksgerichte, das Elend und Entsetzen in den Gefängnissen, aus denen die zum Tode 4 Verurteilten in den Hof hinausgetriebeu werden, wäh rend die Motore knattern, um den Lärm der Massenhturich tungeii zu übertönen las sinnlose Wüten unzulänglicher Führer und sehlieUlich die Folgen: Elend uud Hunger, deren Rieaougcsponst die Massen der Fliehenden begleitet, Krank heit und Siechtum. Ueber allem Wirrsal leuchtet die Liebe der beiden Verfolgten: daneben der Idealismus einer rus¬ sischen Fürstentochter, die sich zur Führurin aufwirft, ihre Ideale jedoch an dem Unverständnis der Masse kläglich scheitern sieht und mit den beiden andern Schiffbrüchigen zusammen au das rettende andere Ufei geworfen wird, Lilli Eisenlohr war mit echt slawischem Typ eine glän¬ zende Vertreterin dieser fanatischen Frauengestalt. Die vom Schicksal verfolgte Aristokratin, die sich aus weichlichem Wohlleben zu aufopferndem Handeln aufrafft, wurde von Olga Tschechow» in geradezu idealer Weise verkörpert Für die männlichen Hauptrolleu fanden Johannes Rictnann als ihr Gatte, Albert Steiurück als Reitknecht Lebedew, sowie Haus Adalbert von Schlettow und Fritz Kampers als Freunde des jungen Paares beredten Ausdruck. Der Film ist besonders in den letzten Akten von packen¬ der Wirkung und hinterläüt einen starken Eindruck | ,,A us den Erinnerungen eines Frauen I arztes", II. Teil: „Lüge und Wahrheit", die - Fortsetzung des von uns in der vorigen Nummer ausführlich j gewürdigten ersten Teils gelangte, wieder mit Lupu Pick J und Edith Posca iu den Hauptrollen, in den Richard Oswald I Lichtspielen zur Uraufführung. Im Terra-Theater wird der fünfaktige Monumental • Film „Slawische Rache“ (Nach Sibirien verbannt) gespielt. „Die Ehe der Fürstin D o m i d o f f" mit Lya Mara iu der Hauptrolle, Regie: Friedrich Zelnik, ist des starken Erfolges wegen noch eine weitere Woche im Spiel- plan des Marmorhauses verblieben. „Nach Recht uud Gesetz". Sveiiska-Groß* film in fünf Akten. Regie: < arl Th. Dwj'er. (Primus Palast.) Hinterjiem strengen Titel verbirgt sich eüi feines Lust spiel, zugleich einer der reizendsten schwedischen Filme, die man bisher sah Einfach mul graziös, voll lächelnd überlegenen Humors, äuüerst fein in der psychologischen Durcharbeitung, präsentiert er sich als ein Werk, dom wii Gleichwertiges nicht gegenüberzustellen haben Er spielt ein harmlos-fröhliches Spiel mit der Ironie des Schicksals, das einen armen Predigtamtskaniidateil uud seine ebenso arme aber liebreizende Liebste verfolgt, und auch den ernsten Schluß übersonnt noch wie ein leises Lächeln die mild«- Güte menschlichen Verstehens. Es gab ein gar kurioses Recht und Gesetz da oben im Norden, nach dem die Witwe eines verstorbenen Pfarrers von dessen Nachfolger verlangen kann, daß sie gleich dem toten Inventar von ihm mit übernommen wird. So könnt« es geschehen, dall Frau Margareta Pedersdotter zum dritten mal Witwe wird und der junge Herr Söfren, der bei einei sein drolligen Kandidatenwahl durch Witz und Schlag fertigkeit den Sieg davonträgt in eine arge Zwickmühl« gerät. Denn ohne dit- Pfründe bekommt er seine Liebst« nicht, und ohne Frau Margareta bekommt er die Pfründe nicht. Frau Margareta aber ist 80 Jahre alt und streng und hager und Herr Söfren ein lustiges, junges Blut So beschließen sie beide in liebender Verzweiflung, auf den Tod der Alten zu spekulieren, der nicht mehr lauge aus bleiben kann. Söfren heiratet die Alto mit der Pf am- uml nimmt Karen als seine Schwester mit auf den Hof. Abe< die Alte ist zäh und führt ein strenges Regiment, und all«- Versuche der beid.'ii Liebenden, sich heimlich zu sehen schlagen fehl. Der Herr Pfarrer versucht sogar, nächtens auf die Freite zu gehen; doch auch nier spielt ihm Frau Margareta einen Streich, und statt seiner Liebsten findet er in ihrer Kammer die alte Dienerin. Eüi Versuch, di« Alte nächtlich als Teufel zu erschrecken, nnßlingt obenfal kläglich. So hätte es noch lange weiter gehen können, wem- ■acht eines Tages Karen den der Alten zugedachten Stur/ von der Bodenkammer getan hätte. Während ihres langeu Krankenlagers lernten sie Frau Margaretas Güte kennen die unter ihrem.rauheu Aeußern schlummerte, und so können sie es denn auch wagen, ihr alles zu gestehen. Seitdem war Frau Margareta wie verwandelt, schien langsam Ab¬ schied von der Welt zu nehmen, und eines Morgens fanden sie sie friedüch entschlafen. So klang in ihr junges Glück noch manchmal eine wehmütige Erinnerung Die technische Ausführung ist auch in diesem Fili wüjder hervorragend, die Inszenierung Carl Th. Dreyer- vorbildüch. Die Innen- sowie die Außenaufnahmen wurden sämtlich in dem bekannten Freiluft-Muaeum bei Lillehaiuuid in Norwegen gemacht, für dessen Beleuchtung eine eigene¬ in Anbetracht der dunklen Bauernstuben besonders starke elektrische Lichtanlage geschaffen wurde Eine Echtheit des alten, patriarchalischen Milieus wurde erreicht, die U> nmhr »Ju Mimr Bez iehung interessant ist und, wie »jii Eclw