Der Kinematograph (April 1922)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 7»l ja heute gewiß noch nicht so weit, die diversen De¬ tektiv- und anderen Kinodramen zu entbehren, aber es wäre geradezu ein Id eal zu s t a n d , könnten Institu tionen wie die deutsch-österreichische Bundes-Filnt Hauptstelle soviele Filme erzeugen, daß die Kinos von dieser Stelle aus gänzlich versorgt sein könnten. Durch blättert man das geschmackvoll ausgearbeiiete Ver zeichnis dieser Bundes-Film-Hauptstelle. so bekommt man Respekt vor der bisher geleisteten Arbeit. Kein einziges wertvolles Gebiet erscheint vernachlässigt Von der Naturwissenschaft angefangen bis herab zum Spielfilm reicht die Abwechselung. Interessante Filme aus der Astronomie, der Länderkunde. Medizin. Tech nik. Industrie, der Land und Forstwirtschaft, dem Turnen, dem Tanz, dem Sport, der Geschichte und der Propaganda sind der Öffentlichkeit übergehen worden und erfahren von Monat zu Monat eine ansehnliche Bereicherung. Welche Dienste der F i 1 in als E r zieher haben kann, bekamen wir kürzlich in einer Vorstellung zu sehen, die von der Bundes-Film-Haupt stelle im Rotenturm-Kino veranstaltet wurde, und zu welcher nur geladene Gäste und die Vertreter der Presse Zutritt hatten. Den Anfang dieser Vor führungen macht ein kleiner Ausschnitt aus dem Film ..Die Donau von Pas sau bis Budapest“. Man bekam u. a. prachtvolle Wiener Ansichten zu sehen, das Rathaus, das Parlament, den Stefan;-türm, die Opernkreuzung usw. Dieser Film ist so recht im Stande, zu zeigen, wie schön dieses Wien ist trotz aller Verleumdungen, die leider so oft in die Auslands presse Eingang finden. Dieser Film wird die beste Propaganda für das lebensfrohe Wien sein, für jenes Wien, dessen Kultur und dessen Fähigkeiten zu alt sind, um nicht die notwendige Beachtung zu finden. Als zweite Nummer der Vorführung filmte man Auf¬ nahmen aus der Telephonzentrale Wien VII Zoller irasse. unter dem Titel ..Wie eine Telephonver¬ bin dang entsteht“. Die Details dieses Films wurden mit großem Interesse verfolgt, und man darf ruhig behaupten, daß dieser Film bei jung und alt in gleichem Maße Anerkennung: finden wird. F'ür Schüler Vorstellungen in den Kinos ist dieser Film gerade/..! ge schaffen. Welch wertvolle Dienste der Film in der medizinischen Wissenschaft leistet, geht aus einer Reihe von Filmen hervor, die demnächst in den Kinos zu sehen sind und die anläßlich der Vorführung vor geladenen Gästen lehhaffe Anerkennung fanden. Ein Film, aufgenommen auf der ersten chirurgischen Uni¬ versitätsklinik des Hofrates Prof. Dr. A. Eisolsberg, einer Kapazität von Weltruf, führt uns die A m putation eines Unterschenkels vor. ein an derer Film wieder, aufgenommen auf der ersten ortho pädischen Universitätsklinik des Hofrats Prof. Dr. A Lorenz (der wiederholt nach Amerika berufen wurde) zeigt t.ns eine Hüftgelenksluxation. Die tier¬ ärztliche Hochschule (Geburtshilfliche Klinik) stellt sich mit einem Film ein. der uns einen Kaiser schnitt an einer Hündin zeigt. Von höchst be¬ klemmender Wirkung ist d^r Film .Geschlechts k r an k h e i t en“. auf genommen, auf der ersten Uni versitätsklinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten, unter der Leitung des Hofrats Prof. Dr. Finger. Diesem nach jeder Richtung hin lehrreichen Film müßte man die weiteste Verbreitung wünschen: was alle münd liehen sexuellen Aufklärungen in den Schulen nicht vermögen, dieser Film wird es imstande sein. Alle Krankheiten und deren Phasen werden hier aufgezeigt, and man erschrickt, wenn man die Ziffern zu lesen bekommt, welche die Höhe der Geschlechtskrankheiten in allen Staaten einhaiton. Erschreckende Ziffern! Der Film führt die Folgen der Geschlechtskrankheiten bei Männern und Frauen vor. und man erschaudert als QuecKsilber- GleiGhrictiter h. Grolle Stremersparuts \ s* re im Verhältnis zu rotierenden l mlormem, Patent Cooper newüfi. i zum Anschluß 1 an Droh- u- Wechselstrom, > prompt lieferbar. Aufstellung grutis durch Speziulm' nteur. Sheinistfiß Film ■ Gesellsihaf! V übt Kinobedarf. Köln, Düsseldorf, aiochc.igasKc 16. Graf -Adolf - Straße 29. Deulie - film - Gesellschaft V Hbf. Kinobedarf. Laie vor soviel Elend und Ijiglück. da< es in der Welt gibt. Dieser Film ist dazu geschaffen, notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten. Möge er die Förderung alle'- jener Persönlichkeiten finden, deren Pflicht es ist. an dem Auflstu unserer Staaten teüzun.•Innen. Eine führende Wiener Tages zeitung schrieb anläßlich dieser Vorführung „Und hätten die Arbeiten der Bundes Filin-Hauptstelle nur diesen einen Film zustande gebracht, dann wäre sie schon für sich eine vollendete Kulturtat. Ihr • Nütz üchkeit und Wichtigkeit müßte dem Volke i er und immer wieder einposaunt werden, damit dieses ich der Gefahren der Seuche bewußt werde und endlich mithelfe an der Entvölkerung der Irrenanstalt •n Man darf Wort für Wort unterstreithen und sieh überdies freuen,. daß auch die Tagespresse den Wert des Films als Kulturfaktor anzuerkennen beginnt. Als wäre Wohltat empfand man nach diesen nerven- aufpeitschenden Szenen zwei Filme leichterer Art. Man atmete erleichtert auf. als man einen hül s, hen Ge birgsfilm ..Eine Winterbesteigung des Fonnblieks“ zu sehen bekam. Die prachtvollen Bilder aus der Welt des ewigen Schnees werden nicht nur für die Freunde des Bergsports herrliche Augenblicke bedeuten. Den Abschluß dieser ebenso lehrreichen wie amüsanten Vorführung bildeten Aufnahmen aus dem Burgen I a n d, ein Film, der im Auslande seinen Zweck als Propagandafilm vollends erfüllen wird. Es würde ein Unrecht bedeuten, wollte man schließlich nicht des Streichorchesters des Infanterieregiments \"r. 1 ge¬ denken. das die musikalische Begleitung der Filme be¬ sorgte und sich seiner Sache musterhaft entledigte. Man darf den weiteren Darbietungen der Bundes-Film- Hauptstelle nach diesen neuerlichen wertvollen Proben mit dem allergrößten Tnteres.se entgegensehee Rudolf Huppert.