Der Kinematograph (April 1922)

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No. 791 Der Kinematoxrapb — Düsseldorf Letzte Nachrichten. Curt «. Langendortt t- Einen außerordentlich »climorzlküien Veilisi Im»i *t*»~ Direk¬ torium der Limit sehen IjchlbiliMiiwIlHiiifi K. \ . und der Dtmlig Film-Gesellsrhaft mit dem am 0. <ls. dahin* whiedenen Direktor v. Lungvndnrff 7 .u beklagen. Den rastlos Tätige:!, der zu den besten Kennern der kinematographischen Branche gehört h«t der auch während lies Krieges als Betriebsleiter des Bild- und Kihuamtes auf vn c g ee ch ohepem Posten stand und seit I. I. 2<» der Direktion der I». I-. C. und Deulig angehörte, »treckte ein Schlaganfall metler. Di« gesamte Filmindustrie steht heute trauernd an der Bahn- dieses vorbildlich schaffenden Schrittmiuhers der l.ichtspielkunst. und mich wir versichern die Hinterbliels-nen unsere' aufrichtigen Teil Was ist mit der IKA? Die Internatiniiale Kinetaa-A.•<!.. die hinsichtlich ihrer ers* am 25. Februar d. .1. erfolgten Kintragung in» Handelsregister als eine der jüngsten < inißfirroen a[»gesprochen werden konnte, irr sandte in der letzten Zeit Nachrichten, aus denen die Absicht der Kapitalserliöhung von 4 auf 15 Millionen Mark hervorging und die von der l'elsTiiiihiiie des als gul organisierten 1 ^-kannten \erleih- betriels»s Straßburger & fo. und der Angiicdem lg der aufstrebenden Zic Zae Filmgesellschaft sprachen. Daß wir diesen weitgehenden VergröUeningsabsi« hten der Ika mit Rücksicht auf di« nicht eilen übermäßig groB. n Krfolge. die sie uns seit ihrer kürzli<-hen Gründung buchen ließ, mit einer gewissen Vorsicht gegenüber standen, ist durch die jüngsten Hiobs,s.sten und AlarmiiBchrtchten voll und gfuix fflerwhtfertifjt wordrn. Wenn man auch noch kein ah- schließendes, klares Bild von dom Ztisiimmenbnicli der gesamten Projekte zeichnen kann, so ist doch als sielier anzusehen, daß sich die Iicidrn zuletzt genannten Firmei. von der Verbindung mit der Ika unter allen l'mstamlon loszusagen versuchet , und daß die Ika sella-r schon heute als in Liquidation befindlich ungesehen werden muß. Mit Rücksicht darauf, daß die vier Millionen lizw. das erforder- lieh«- Viertel zum größeren Teile nicht in Bargeld-sondern nur in Sachwerten eingebracht worden sind, deren realer ratragswert m ein problematischer zu sein pflegt, ksim ir“" “ ,,n “ ** rt gehen, von einem alle Ih-te- 1 ’"*— 1 - rudert. Oie National-Film-A.-G., der zweitcroBte Filmkonzern' Am 27. April findet die (o-nernlversanwnlung der National Film-A.-ti. statt, von deren Tages«irdntmg wir als den wichtigsten Punkt die Beschlußfassung über di* Verdoppelung des Aktion kapital» hermisheben. Wenn auch die übrigen Punkte, z. B. Kr Weiterung der Auslands.irganisation, Eil iu Inet zaushau und Satzungs¬ änderungen als höchst bedeutsam liezeiehnet werden müssen, so ist doch für die gesamte Branelie gerade die Kapitolserhöhung von größtem InterBase, da die National bekannt lieh schon heute über ein Kapital von 20 Millionen Mark verfügt und durch die Erhöhung auf 40 Millionen Mark, «lerer. Annahme gesichert etscheint, an die zweite Stelle unter «Len führenden Croßkonzemen tritt. Int Hin¬ blick auf die verdienstvolle Tätigkeit dor National and die gleicher maßen solide Organisation wie auch «lie !>*• währten finanziellen Ver¬ bindungen der Cesellsehaft. kann man die vorgefaßte Enqiqrentwiek¬ lung sowohl begrüßen, wie auch der Ausführung der nun mit größeren Kapitalien ermöglichten Pläne mit Spannung entgogensehen. Eröffnung der ..Schauburg" in Köln. Die ungeheure Betfeutung gerade dor westdeutschen < Imßstädte für die gesamte Filmindustrie ist inaimiglich bekannt, und jetler Fachmann weiß, daß gerade hier an der Westgrenze des Reiches die breitesten Bevölkeningssclcrhten das Kino mit ihren Gunst - heweisen überhäufen. Die Industrie hat dem dadurch Rechnung getragen, daß fast jeder große Verleihbetrieb hier seine eigene Filiale hat. was auch schon mit Rücksicht auf die durch die Besatzung erschwerten Transportverliältms—- usw. geladen erschien. Kaum in irgendeiner anderen (legend Deutschlands findet man soviel 8ortimenter de» Filnignschüfte», soviel Theaterla-sitzer, als wie gerade in Rheinlanii und Westfalen. Wie Pilze schossen die Kinos aus dem ergiebigen Hoden hervor, und so konnte es nicht Wunder nehmen, wenn eine griffsichere Direktion es nun unternommen hat, in Köln a. Kh. mit den dort la-stehenden vielen gutgeleiteten Lichtspiel theateni in Großkonkurreiiz zu treten, deren Format dadurch gekenn¬ zeichnet ist. daß sich ihr Haus als da« größte Kino Westdeutschen«!« stolz präsentieren «iarf. Die Schau bürg, denn tun diese handelt es sich, lud zur festlichen Kröffnung am Mittwoch, den 12. ds. ein. und mit gespannter Erwartung folgt« man «lern Rufe. -parlirhcn Vorstellungen von Kaum und Straße ,.Breite Straße' getauft worden ist. Fan riesiges Maul gähnt in «lie Enge, als wollte es die mit duftigein. seidigem Fron-Fron verlockend geschmückten Fensterauslagen des gcgoniilierliegendon Kaufhauses Peters gierig in sich hineinschlingen. Auf <li«*sem architektonisch wenig ge¬ schickten Riesen,Mjrtal. da« die daneben klelamdun Agrippina Lieht spiele, di sich übrigens durch die Exklusivität ihres Publikums einen besonderen Namen gemacht Italien, fast erdrückt, ducken sich zwei kurzatmige Stockwerke. Durch den zweit- wilhelminischen Triumphboge:i verzeihen, ich vergaß! - «Lurch diesen Eingang kommt man in eine weite Halle, die lieute mit etwa 50 Ri«*senri4dem wundervollster, mit Witlmungs-schleifeii g.-schmückter Blumen verschwenderisch ausgesiattet ist, beglück wünscht den Meister «li«-se* Hauses, Herrn Direktor Kösener. w irft .•inen Blick in das tiewoge des Parketts und ersteigt auf breiter, huntfarbener Treppe die Logen, die uro «lie Rückfront und die beiden l-angseiten des imponierenden Hauses miidlaufen. lhir riesige Saal ist quadratisch angelegt, findet Krönung und Absi-hluß in «uner prächtigen Büiin«- mit großflächiger Weißwund, die von breiten Fresken eiligerahmt ist. Der Farbengesamteindnick ist rot. Be- ndiigung tuitl Reizung zugleich für «las Auge. Die Bestuhlui.g im unteren Saale ist hellbraun: oben laden schwarze Polstersessel in den mit grünem Tuch au»goschli»g«eicii L«igen ein, die einen 20 cm breiten, nindlaufenden Tischrand aufweiaeii. Die Decke verzichtet auf kleinlichen Zierrat und wird lielebt durch «änen Beleuchtung» kreis, der um sein niilchgluswrhuiigeiicnc» Lichtzcutrt.m 3« Birnen aufgesteckt liat und d«-ss»-n Quadrat von Gänsemurschlinien kleiner Milchglasbimen eingefaßt wird. Ibis Orchester unter den. Podium ist gut placiert, da «ii«: Holzverkleidung sich im Kms so weit Lu den Saal vorbaucht, «laß dem Dirigenten (lesamtblickfeld auf das <leschelien der Woißwandbilder gestattet. Die Weihe des Hauses. Lm 4.2ö Ihr hehl der Kapellmeister »c um Dirigenlenstab. Hu cr-ten perlenden Töne durelirieseln den weiten Tempel un.l jenen Enipliinlsamen umfängt die weihevolle Stimmung «tes Augenblicks. Beethovens unsterbliche Ouvertüre schwelgt in wundervollen Harmonien, t au I Senden, der ...le«ksr mann" des Kölner städtischen Schauspielhaus««, spriol.i mii warmem Pathos einen von M illi Heymers verfaßten Prolog, der den Wuhlsprucii der Schauburg „Durch das Schöne stels zum Guten!" erläutert. Herrn Senden lätte man zur stärkeren Vcr ilcut lichung eine bessere Vertrautheit init dem Texte gewüns«-lu Das I ieht ebbt langsam ab, und die t-r.-teu Strahlen des Apparate- siichen «lie Weißwaml, die durch den Lehrfilm „Strand krabben". von Lola Kreutzberg, der LooZoo Filmgesellschaft (Vertrieb Deitz & Co.) eingewetht wird. Das Kölner Vokal Quart«-ti bringt drei Gesangs»orträge stimmungsvoll zu Gehör; dann purzelt Zigoto, unser französischer Filmfreund aus schöneren Vorkriegstagen, in dem zweiaktigeu V i t ag ra p h - F i I m „Schlenker im Steinbruch" in bestmimierier CtTcusclownerie, gb-icl gewinnend in akrobatischen Kunststücken wie in derben Sentiments, herum. Herzlich nkklamiurt betritt Heinrich Winckels hoff, der Kölner Heldentcnor, die Höhne uud singt mit sym paihischer, warmer Stimme, in die «jrgreifen«)e Herzenstöne mii iiineinscliwingen. Nach diesem gemischten Programm feiert ini .»echsaktigen „Hamlet" Ast;» Nielsen «unen unbestrittenen Triumph, die göttliche Asla, die sich neben den vieltausend kometen halten Sternen als der roclier de hronce der Lichtspielkunst wiedei einmal erweist. Dieser wundervolle Film „Hamlet" ist in unseren Spalten schon eingehend gewürdigt worden; trotz lern kann ich cs mir nicht versagen, noch einmal die wirklich zuinnerst gehenden F-rgriffonheitsmomeutc zu unterstreichen, denen jetler Sensible sich froh ergibt, wenn auf «ler unsagbar feinen Klaviatur tles Nielsensehen Kopfes die Töne harmonisch ineinander fließen. Wie sich herbe Friudst iminung in klingende Freundschaft wandelt (Fortinbra» Szene), wie die Ileiden sich impulsiv beim Wiedersehen umarmen das packt herziiinersf. das isl Kunst und letzte Offenbarung! Zukunft« wünsch «j! Hali «lie Direktion die diesmal «ungeschlagene Linie ein. macht sie ihr Motto „Durch das Schöne stets zum Guten!" wahr, erweist sic bei der Zusammenstellung d**r Programme- eine gleich glückliche Hand, arbeiten all«- Faktoren harmonisch zusammen, »itzt am Dirigentonpult stets ein so feinfühliger Musiker, wie diesmal der Düsseldorfer Musikdirektor Otto Reibold — daun. j a dann werden die vielen, lieben Wünsche, die in goldenen Lettern auf den buntfarbigen Kranzschleifen prangen, dann werden auch unsere persönlichen H«>frmtngen strahlend leibhaftige Wirklich keit; dann wird die „Schauburg" zu Köln eine Hochburg unserer deutschen Lichtspielkunst! _ v- c - Durch «ieti amerikanisierten, brandenden Verkehr «ier regsamen Kartiinalsstadt windet man sich in jene klein« Yerkehrsgassc. di« früheren General innen mit ihrem engen Horizont und ihren Düsseldorfer Pressevorführung. Die am 12. ds. im Asta-Nielsen Theater stattgehabte In“ r essenten. und ITesse-Vorführung der hiesigen Filiale der Fi“®'