Der Kinematograph (April 1922)

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Der Kinematograph — Düsseldorf No. 793 hRUPp-6Rnemmn STOHL-PROjehATOR „ümpeRRTOR” Di« voUkommendste Wiedergabe-Maschine der Gegenwart, die zufolge ingeniöser Konstruktion Bilder von absoluter Ruhe ) bei fast geräuschlosem Gang liefert Auf allen beschickten Ausstellungen stets höchst prämiiert. Zuletzt ausgezeichnet: Amsterdam 1920 und London 1921 , mit Ehrendiplom .und goldener Medaille r\AUPP-ev>€mflnn-r\ino«ppflRmc Daesoen i 56 _ wunder liebevolle Behandlung und Präzisierung dieses oder jenes Wesensbestaudteiles einer dauernden Vernachlässigung anheimfäll > Zu einem solch gefährdenden Problem wächst sich turn aber die Behandlung der musikalischen Intel pre tierung und Untermalung der kinematographischen Vor führungen immer mehr aus. Mau glaube ja nicht, daß es uns um schwarzseherische Katastrophenprophetie zu tun sei und gebe sich nicht damit zufrieden, die schliche Erörterung der Frage nach der Kinomusik ®it dem wohlfeilen Hinweis darauf abtun zu wollen, daß heutzutage doch jedes überhaupt diskutable Licht ipielhaus ein Orchester von hohem musikalischen Können aufweise. Damit, daß statt des früher landes üblichen Pianisten, dem daun hier und da noch ein H&rnioniumspieler beigesellt war. auch Streichinstru ®ente (Geigen, Cello, Baß), Holzbläser (Flöte, Klarinette) und wohl gar das bei jeder Art vou moderner Musik bis zum Ueberdruß gehandhabte blech und Schlagzeug zum Kinoorchester gehören, ist ®an in der Entwicklung der Lichtspielmusik aber auch ■ficht um einen einzigen Schritt weiter gekommen. Selbst wenn man deu ganzen Weg, der zweifellos im äußeren Drum - und - Dran, in der gefälligen Auf ■'Qachung der heiligen Kino-Musica Fortschritte ver jeichnen läßt, zurückscnauend noch einmal objektiv “brachtet, so kommt man zu der wenig erfreulichen f*«tstellung. daß eben außer den äußerlichen Ver “®&serungen keine inneren Neuwerte gehoben wurden. speziellen Musikunarten sind wohl verschwunden; 80 wird man wohl nirgendwo mehr dem grellen An ^hl&g von lauten Muaikakkorden vor Aktanfäugen Regnen, die früher, vom Variötö und Cabaret, wo *** *Ib „Tusch” auch heute noch zäh an ihrer Daseins berechtigung festhalten, ins Kmoorchester verpflanzt die verdunkelten Säle erzittern machten. Früher, zu denselben Zeiten, als die Kinouianisteu von geschäfts tüchtigejj (?) Besitzern bcauftiagt waren, so stark auf das Klavier einzuhäminarn, daß dieser kakophonische lieklameradau zu einer begehrten Unterstützung der Werbebemühungen des Rekoinmandeur.« wurde and so das eventuelle p. t Publikum zum Eintritt ver anlassen sollte. Die heute übliche Form der musikalischen Unter inalung der Weißwandbilder durch eine geradezu pausenlosen Instrumentalmusik ist in ihrer Art aber sicherlich ebenso schlimm als die oben in die Erinnerung zurückgerufenen Auswüchse früherer Jahr zehnte. Sie geht nämlich über eine prinzipielle Er kenntnis achtlos hinweg; sie erstickt durch die ständige Musik, die ihre Sprache dem Gehör der Besucher ohne Unterlaß aufdrängt, die in vielen Fällen dramatischen Geschehens, gesteigerter, packender Bildwirkung doch schon laut uud vernehmlich tönende Sprach wucht des Filmbildes. Die Erkenntnis, daß die Filmkunst bei kinematographischen Darbietungen als prädominierend unbedingt angesehen werden muß, und daß sie von diesem bevorzugten Platze auch nicht zugunsten der hehren Kunst der Musik abtreten darf, soll festest ge fügt und verwurzelt bleiben. Doch muß mit der Aschen - brödelstellung aufgeräumt werden, der die Musik zur zeit auheimgcfellen ist, eine Lage, zu der ja allerdings die immer hilfsbereite und selbstlose Magd Musica, die stets zu Assistenzdiensteu geneigt ist, geradezu heraus fordert. Aus dieser zu geringen Bewertung bzw. nicht die letzten Möglichkeiten erschöpfenden Behandlung der Begleitmusik gibt es ein Mittel, das zugleich mit dem Kardinalfehler in der Stiefgesellwisterliehkeit vou