Der Kinematograph (April 1922)

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No. 7tt3 Der Kineraatograpb — Düsseldorf Kopp-Fi lm werke München, Dachauer Straße 13. 2®»u* Entwickeln und Kopieren von eingesandten Negativen. Krieg vorülter i*t. die Völker sich wirklich versöhnen und <lic Schauerberichte ül*er die Mittelmächte aD das angesehen werden, als was sie meistens waren: Märchen. Nicht zuletzt bringt die Erwähnung meines Namens mir selbst Vorteile. Fast überall, wo ich hinkomme, kennt man wich !>ereits. was nd • gleich im Anfang geschäftliche und gesellschaftliche Vorteile bringt. An einem amerikanischen Feiertag, den. Geburtstag Lincolns. kam ich an. Fast alle Bureaus haben an diesem Tag geschlossen. Den Angestellten unserer Firma wurde es freigestellt, oh sie arbeiten oder feiern wollen. Gut 23 der Angestellten waren da. und hier muß ich gleich sagen, daß ich noch nie ein solch beschäftigtes Bureau gesehen habe wie das unsrige. Fa^t in jeder Abteilung ist Tag und Nacht irgend je mand im Bureau, der in dringenden Fällen den Chef des Departements rufen und bei weniger wichtigen „Sie halten sirti Wir erhalten aus den Kreisen der Filinbeisitzer folgende Auslassungen: ,,Im Laufe der Verhandlungen auf der letzten Film hcisitzerversammlung soll der Satz „sic halten sich alle für Hüter " gefallen sein. „Sie" sind die Beisitzer, und man müßte blind sein, wollte inan den Sinn des Satzes nicht voll verstehen und billigen. „Alle“ ist natürlich zu viel gesagt, aber die meisten verkeimen den Sinn ihrer Tätigkeit bei der Filmzensur Ebenso wie der Richter nicht nach dem Gefühl, sondern ausschließlich nach den Buchstaben des Gesetzes sein Urteil zu fällen hat, genr.u so darf der Film- zensor keine andere Frage beantworten als die, ob der zu beurteilende Film gegen die Paragraphen des Reichsspiel- gesetzes verstößt. Wenn der bei der Zensur tätige Beisitzer oder die Beisitzerin glauben, ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen, wie ihnen der vorgeführte Film gefallen hat, gehen sie von ganz falschen Voraussetzungen aus. Man hat zu Beisitzern und Beisitzerinnen Personen aus den ver¬ schiedensten Interessenkreisen gewählt, und jeder dieser Beisitzer oder Beisitzerinnen hat ausschließlich von seiner Interessensphäre aus zu beurteilen, ob der vorgeführte Film die Gcsetzesparagraphen nicht überschreitet Die Mitglieder der Film prüf ste Ue sind nicht Hüter der öffentlichen < frdnung und der Sittlichkeit, sie sind Beamte, die weiter nichts zu tun haben, als dafür zu sorgen, daß dem Gesetze Genüge getan wird. Es ist schlimm und traurig zugleich, wenn man sieht und hört, wie Konderinteressen bei der Beurteilung eines Films die Hauptrolle spielen. Ueber das, was der Jugend nicht frommt, wird stet« schnell eine Einigung zu erzielen sein. Voraussetzung ist allerdings, daß erst eine Dingen sofort disponieren muß. Der Chef der Export abteilung. zu der ich gehöre, geht selten vor Mitter¬ nacht nach Hause, aber oft erst um 2 Uhr morgens. Nur in einer Sache ist der Amerikaner nicht so pflicht¬ bewußt wie der Deutsche. Letzterer ist pünktlich morgens zur bestimmten Zeit im Bureau, ersterer macht sich nichts daraus, eine half« Stunde, eine Stunde oder mehr zu spät zu kommen. Das Lichtermeer am Broadway, das mich von den Fenstern meines Kontors allabendlich blendet, ist für ein deutsches Auge etwas ganz Ungewöhnliche*, etwas Kolossales. Nächste Woche reise ich ab. quer durch die Ver¬ einigten Staaten nach Universal-City in Californien. eine 4 Tage und Nachtreise. Von der Filmhaupt-dadt der Welt geht dann die Reise von San Franzi*ko oder Seattle aus nach Japan. Vom Dampfer aus versuche ich. für den ..Kiue- matograph' etwa< von amerikanischen Filmtheater» und von Universal-Citv zu schreiben. Nur eines noch bevor ich schließe, wenn ich nicht mein Geld im Filmgeschäft zu verdienen hoffte, würde ich zur ..Schönheitspflege-Industrie“ ül>ergehen. Denn hier legen die Damen fast au-mahnslos soviel Schminke und Puder auf. daß die kosmetische Fabrikation in höchster Blüte stehen muß. Hugo Arnberg alle für Hüter.“ Einigung erzielt werden muß, wie weit die Grenze für <lv jugendliehe Alter zu ziehen ist. Glücklicherweise sclu-ini ja selbst von den Jugeiidschutzfanatikcni eingeacheii « werden, daß man mit 18 Jahren nicht mehr Jugendlich«! ist, dem man den Besuch eines Kinos verbieten »oll Mh> will ja die Altersgrenze auf 1« Jahre herabaetzen. und ä scheint zweifellos, daß dieser Passus in das Gesetz gebracht werden wird. Dennoch kann man der Ansicht sein «Ul die Altersgrenze noch um ein oder zwei Jahn- verfinge» wird. l>ie Sonderinteressen zeigen sich fast bei jeder Sitzunf sic bewegen sich auf politischem, auf Rassen- und Klar*«'# Gebieten, und die Gegensätze prallen aufeinander •l«‘<U glaubt eben, Hüter zu sein. Gewiß, Hüter soll er sein, ah« einzig und allein und in keiner anderen Beziehung als 11 der, dem Gesetz Genüge zu tun. Geschieht es andere, spreche Sonderinteressen mit, dann wird die Tätigkeit des Beisit-'" nicht zu dem, als was sie vom Gesetzgeber gedacht i* sondern sie wird mißbraucht. Wenn sämtliche Partei* diesen Standpunkt einnehtnen, wenn sie sich sagen «U keine Partei die Berufung zum Beisitzer für seine Z«« - «’* 1 und die Zwecke seiner ihm Gleichgesinnten ausnut/.t. «U# eist wird das Gesetz befolgt. Anstatt große Vorträgt« 1 halten, die bisher sehr wenig Neues den Beisitzern -«'#*1 haben, die nur das Bedenkliche zeitigten, daß auch i«> ® leitenden Stellungen mehr Gefühle gegen als für den l“ 1 sind, sollte lieber immer wieder mit Nachdruck duijmt I» 1 gewiesen werden, von welchem Standpunkt aus die ** sitzer und Beisitzerinnen ihr Amt auszuüben haben, sie nicht als Hüter der Moral und der Sittlichkeit sich hat» sollen.“