Der Kinematograph (May 1922)

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Pfiff** abgelehut wurde. Heute verlangt das Publikum, daß die Handlung auf dein Boden der Wirklichkeit bleibt; romantische Doppelexistenzen, als Geheimtüren dienende drehbare Oefen und ähnliche Kinkerlitzchen halten Och überlebt. Die „kravrattennmcher“ (offenbai die dem Ver brechcrjargon entlehnte Bezeichnung Tür Wucherer) itekommen einen jungen, leichtlebigen Baron, der bis über die Ohren verschuldet ist. völlig in ihre Hand. Er muß seinen Kamen zur Gründung eines Schwindel Unternehmens hergeben, die Sache geht schließlich schief, der Herr Baron wird nach anfänglicher Flucht verhaftet, desgleichen auch die übrigen Mitglieder der Verbrecherhande. Er wird zu einer langen Ge fängnisstrafe verurteilt; ein armes Geschäftsm&del. das er einmal bei einem Straßenüberfall aus den H&ndec zweier ttowdies gerettet hat, wartet getreulich auf ihn und bringt nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis , • wieder Sonnenschein in sein verfehltes Dasein. Die Hegie von Emil Justitz geht in den Einzel- 5 szenen an: in den paar Massenszenen wirkt sie geradezu grotesk und liilflo». das is! Kino aus der ir vor zehn ■j Jahren. Erich Kaiser-Titz war in seiner Doppelrolle gut am Platze, nur hätte man in der Großaufnahme die .’ angeklebten riesigen Augenbrauen seiner Wucherer maske nicht so deutlich erkennen dürfen. Emmi Denner f. Idieb in ihrem Spiel ohne jeden Eindruck; Ida Andorffy I sieht zum mindesten reizend aus, went* ihr auch vor [. erst noch die nötige Routine fehlt. ..Das Straßenmädchen vor. Berlin“. Her 1 steiler: Eichberg-Film G. ni. b. H., Berlin; Vertrieb: , Emelka: Regie: R. Eichberg; Verfasser: Helnmth Ort mann und Rudolf del Zopp; Hauptdarsteller: Lee Harry. W. Kaiser-Heyl. Olaf Storni. Max Wogritsch. Syma Delmar. Aruth Wartan und Gerhard Ritterband. Der Titel ist durchaus irreführend, dieses Straßen mädchen — ist keins. Es handelt sich auch nicht etwa t um einen von Erotik triefenden Sittenfilm, den Inhalt bildet vielmehr eine in den Einzelheiten nicht eben - neu anmutedde, etwas süßliche Liebesgeschichte. Eine jr' Zigarrenarbeiterin träumt von Reichtum und Glück: C in die Zigarren, die sie arbeitet, rollt sie ab und zu [ ein Zettelchen ein, auf dem dann zu lesen ist „Bin jung, schön und brav — aber arm! Wer hat Lust, mich glücklich zu machen? Die „Blonde" aus der V Zigarrenfabrik Wulle". Der Aufseher der Fabrik liebt | sie, aber sie macht sich nichts aus ihm; ihretwegen wird er zum Dieb und kommt ins Gefängnis. Das £ kleine Zigarrenmädel ist inzwischen Zeitungsver- y käuferm („Straßenmädchen“!) geworden. Dabei ver I verunglückt sie bei einer „edlen" Tat; ein schon älterer S Maler wird auf sie aufmerksam, nimmt sie zu sich, adoptiert sie und erzieht sie zur großen Dame. Ein junger Baron lernt sie kennen und lieben: erst nach : der Verlobung erfährt er das Geheimnis ihrer Her , kunft und macht daraufhin seinen Schritt sofort rück aaugtg. Sie errichtet eiu Kinderheim, ui dem sie Vei gessen findet; späterhin gelingt es ihr, dem einstigen Verlobten unter großer eigener Gefahr das Leben zu retten, nun überwindet er alle Standes verurteile und e> gibt ein glückliches Paai, Dieser Eichbergfilm ist höchstens Durchschnitt und bedeutend schwächer, als die I isherigen Filme mit Lee Pany. Das liegt in erster Linie an dem er staunlich schwachen Manuskript, abet auch technisch ist das Werk durchaus nicht auf der Höhe, die Photo graphie ist vielfach sehr wenig klar, besonders di» landschaftlichen prächtigen Motive der letzten beidei Akte kommen infolge der schlechten Photographi» fast gar nicht zur Geltung. Lee Parrv ist ebenfalls dies mal weniger gut als sonst; ihre Hauptstärke sind kleinere Sensationen, und die gibt es hier erst galt, zum Schluß. Starken dramatischen Aufgalnm ist si< ebensowenig gewachsen wie ihr ausschließlich eie gantet- Partner Olaf Storni. Eine erfreuliche I.eLstuiu bot lediglich W. Kaiser-Heyl in der Rolle eines Kunst malers. „Tausend und eine Macht“. Vertrieb: Ma tional-Film A. G., Berlin; Regie: M. Tourjansky: Haut»' darsteller: Natalie Kovanko, Nicolaus Rinisky. Zunächst ein paar Worte über die Entstehungs¬ geschichte dieses Filmwerkes. Gleieh ungezählte Tausenden ihrer Landsleute flüchteten eine Reihe nan haftet- russischer Schauspieler vor den Greueln d- Sowjetherrschaft nach Frankreich. Dort fanden Geldgeber, die ihnen namhafte Kapitalien zur Ve fügung stellten und damit wurde u. a. dieser Film he gestellt, dessen Außenaufnahmen durchweg an 0 und Stelle im Orient, itn Kauka-us und in der Wüs<< Sahara attfgenommen wurden. Die Märchenhandlung gestattete es. den ganz»-»» Zaul>er des Orients zu entfalten, und das ist denn auch trefflich gelungen durch die pompöse Pracht eiitf&ltun- der Inszenierung und vor allen Dingen durch die Kunst iles Operateurs, der eine Fülle rein photographisch'-' Stimmungsbilder schuf, die den ungeteilten Beifall alle' Fachleute fanden Unterstützt wird diese saubere mustergültige Photographie noch durch teilweise dur< li geführte Kolorierung nach einem Verfahren, das bis her in Deutschland noch nicht gezeigt worden ist Die Erzählungen, aus denen die Handlung besteht sind ganz im Märchenstil gehalten, aber nicht in dt* 1 naiven kindlichen Art eines deutschen Märchens, -oj 1 dem voll glühendster Leidenschaften; es ist eben keif Märchen für Kinder, sondern für Erwachsene. P*' Sultan von Persien wurde einst von einer Geliebte» betrogen. Um künftig vor solcher Untreue sicher sein, ließ er fortan jede Frau nach der ersten Liebe* nacht mit dem Morgengrauen töten. Da entschloß sich die älteste Tochter des Veziers, unter Gefahr ihre* eigenen Lebens den 9ultan umzustimmen