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No. 704 Der Kinematograph — Dlseetdorf 1 illllllli!!lilllllllllllllyill!lilli|!liill!llltilll!lllillM NIEDERLAGEN Rheinische Filmgesellschali m. b. H. 4215» /ibt.: KINOBEDARF KÖLN am Rhein. DOSSEIDORt. Glodtengasse 16 Graf-Adolf-Str. 29 kürzlich stattgehabten Uraufführung einen starken Sensationserfolg zu verzeichnen hatte, gibt ein .mit Meisterhand gezeichnetes Bild unserer Nachkriegszeit und ihrer Auswüchse, die alle Laster zur Entfaltung brachten. Die charakteristischste Figur ist die des Dr. Mabuse. eines Spielers nicht nur in gewöhnlichem Sinne, der auch dt-s Hasardspiel des Lebens mit Vir tuosität meistert und auch vor Verbrechen nicht zu rückschreckt. Ihr gegenüber steht der nüchterne Pflichtmensch üi der Gestalt des Staatsanwalts Wenck. dem es nach erbittertem Kampfe gelingt, den gefiihr liehen Gegner zur Strecke zu bringen. Um diese beiden herum gruppiert sich das Heer der von der Strömung der Zeit aus der Bahn Geworfenen. Spieler und Ver brecher, Kokainisten. Tänzerinnen, l'eberkultivierte und Arrivierte, Spiritisten und Hypnotiseure zu einem grandiosen, abschreckenden Gemälde. Die glänzende Milieuschilderung trägt dazu bei. den außerordentlich fesselnd geschriebenen Roman zu einem Dokument der Zeit zu machen. ..Der Todesreigen" Erlebnisse aus dem Ruß land von heute, von Maxim Chrumow. Uebersetzung aus dem Russischen von Artur Schmidt-Alken. Gott heiners Verlag. Berlin-Schöneberg. (Vergl. unsere Be¬ sprechung in Nr. 791!). Ueber die Zustände in Sowjet Rußland ist schon sehr viel geschrieben worden, ohne daß sich für den Uneingeweihten ein klares Bild der Vorgänge während und nach der Revolution ergibt. Hier schreibt ein russischer Flüchtling aus eigener Anschauung, in un geschminkten Worten, ohne Anspruch auf literarische Wertung zu machen, die Geschichte dreier Freunde. die sich auf dem Hintergrund dei russischen Re¬ volutionszeit abspielt Man merkt, daß keine geübt* Hand die Feder führte; die Erzählung setzt Stnii neben Stein, es fehlt die rechte Bindung und doch fesselt der Roman durch die schlichte Schilderung d** Verhältnisse, die gerade in ihrer ungefärbten kun's' losen Wahrhaftigkeit ein erschütterndes Bild der Zu stände unter der Sowjetherrschaft gibt. Die Korruption und Mißwirtschaft bei den Rotgardisten erscheint in greller Beleuchtung trotz der Objektivität, deren sich der Autor befleißigt. Wie er in der Vorrede bemerk sind alle üi dem Buch beschriebenen Ereignisse sowi die handelnden Personen der Wirklichkeit entnommen Demgemäß wirken auch die Schilderungen fast wi<- persönliche Aufzeichnungen. Der nach dem Buch unter Assistenz russisch* i Künstler hergestellte Film, der bei seiner Uraufführune einen starken Erfolg zu verzeichnen hatte, holt g<- schickt die wirksamsten Momente aus der Erzählum; heraus und wird manchen Zuschauer veranlassen, sich näher aus dein Buch zu informieren. ..Das Liebesnest" Roman von Edward Stil gebauer. Verlag: Richard Bong. Berlin. Der bereits im 39. bis 40. Tausend vorliegend? Roman ist vielleicht nicht ganz das. was man hintet dem Titel erwartet, obgleich das erotische Moment eine starke Rolle spielt. Es ist aber nicht Triebfeder sondern nur ein Rädchen in den. Räderwerk, das de« tragischen Gang der Ereignisse auslöst. Ein kleiner Buchhalter aus guter, aber verarmter Professoren famille wird von der Tochter seines Chefs, einer schönen, temperamentvoller Jüdin, zum Gatten er wählt. In ihrem prächtigen Landsitz, den die Leut? das Liebesnest nennen, macht sie ihn ganz »um Sklave; ihrer aufgewühlten Sinne, bis er nach wenigen Monate« zu der entsetzlichen Kenntnis erwacht, daß sie ihn nicht au» Liebe geheiratet hat. sondern daß sie einen leiji timen Vater für ihr Kind brauchte, das sie im Rau-ch einer schwachen Stunde von einem anderen empfins. Von nun an wandelt sich seine Liebe in Abscheu; et sieht aber aus Liebe zu seiner Familie, die auf sein? Unterstützung angewiesen ist. von einer Scheidumr d' Das Kind wird geboren und in neu entflammter Sin» lichkeit versucht die junge Frau sich ihrem Gatte» wieder zu nähern. Er stößt sie mit Abscheu von sich Als sie sich trotzdem schamlos anbietet, läßt er sich dazu hinreißen, 'sie zu mißhandeln. Diese Tat wird von der Frau und seiner eigener, nur auf ihren Vorteil dachten Mutter dazu ausgeniitzt. ihn für geisteskrank erklären zu lassen. Tn einem Gartenhaus des Parke? verbringt er. streng bewacht, seine Jahre, verzweifelt gegen 9 ein Schicksal ankfimpfend. während sein? Gattin, um sich zu rächen, unter seinen Augen einen schamlosen Liebeshandel mit seinem eigenen Bruder treibt. Diese ständige seelische Zermürbung f dir' schließlich dazu, daß er einen unbewachten Monte® benützt, um seinen Wächtern zu entkommen und ««in* Frau zu ermorden. Die anfänglich etwas breit dahinfließende Handlunf ist geschickt zu dramatischen Höhepunkten gesteigert- die einzelnen Personell sind mit liebevoller Sorg» ireschildert. Interessant ist vor allem die p?.V?J logische Begründung der Tat, die mit zwingender t walt aus den Geschehnissen herauswächst. Von Hans Brennert bearbeitet erscheint der Rot“*; demnächst als Groüfilm der „Aafa“. Althoff-Am®* Film A.-G., unter der künstlerischen Oberleitung ' Rudolf Dworskv T - p