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No. 7IN Der Kineinatograpß — Düsseldorf JÜFAX“ der Kinostromsparer spart gararantiert j nachweisbar bis zu 40°l 0 an Strom und 5O°| 0 an Lampenkohlei i. Dauernde Ersparnis unbegrenzte Lebensdancr Ali jeden Projektionsappurat C leicht anzuschließen. J>. R. P. jj Nr. 34743«. I Mickschrifton kostenlos. JÜFüX 66 ! 99 . VertriebsKesellschaft m. b. H., j BERLIN-LICHTERFELDE, Ho^tensienstr. 11. Pol.: Amt Lächterfelde Nr 38«. Bezirksoertreter gesucht. 41668 Ü entwickelt sich all «las. was kommen muß. Ein junger Hast verliebt sich in die Meisterin der Nadel. Der Hatte (Modell proletischer Schurke) ras' zuerst vor Eifersucht, beschließt aber später die Sache in kupple rischer Weise auszunützen. Diebstahl. Gemeinheit und sinnliche Brutalität wechseln mit prachtvoll psychologisch erklärten und bildhaf* wiedergegebenen Seeionkämpfen der jungen Frau ab und das Ende ist die in amerikanischen Filmen herkömmliche versöhn liehe Moral. Der schurkische Gatte wird von einem Diebstahlskompliz mi erschossen und der Weg der beiden Liebenden ist frei. Was den Film weit über den Durchschnitt erhebt, ist nicht nur die wundervoll und geradezu raffiniert gesteigerte Spannung, die auf Konto des Textdichter- zu setzen ist. sondern die bis in die kleinsten Detail- kunstvolle und sichere Regie. Daß die Darsteller bild hübsche Menschen sind und mit Routine und Ge schmück spielen, vertieft den nachhaltigen Eindruck, den der Beschauer mit nach Hause nimmt. Bauten und vor allem Photographie sind über jedes Loh erhaheu. ..Die Jungfrau von Orleans", ein Monumentalwerk, das die gleiche Firma am fol genden Tage in den Hohcnzollern-Lichtspielen vor einem geladenen Publikum vorführte, ist eines jener ameri kanischen Prachtwerke, wo die Regie mit einem Massenaufgebot von Statisten imponieren will, und wenn in der Begrüßungsrede ausgeführt wurde, daß der Film den besten deutschen Erzeugnissen eben bürtig ist, so wollen wir sachlich zugeben, daß diese Behauptung kaum übertreibt. Was den Film von ähn liehen deutschen Prunkwerken, z. B. ..Anna Boleyn unterscheidet, ist der Umstand, daß er weniger Wer auf psychologische Vertiefung legt, sondern mehr v, filmte Welt geschieh te sein will, allerdings in höchst potenzierter Form. Das Manuskript lehnt sich dalc* weniger au die freie Schillersche Bearbeitung an. -.<n dern verfolgt in großen Zügen die geschichtliche! Phasen jener interessanten Epoche. Die beiden er-teu vielleicht ein wenig zu ausführlichen Akte (hi< könnte, da der Film für deutsche Verhältnisse « lang ist. ruhig und ohne Schaden anzurichten, ge schnitten werden) zeigen Joanne d’Are in ihrem elter liehen Milieu in Domretuy. Die göttliche Eingebung Frankreichs Retterin zu sein, wird in teils realistischen teils visionären Bildern vorzüglich wiedergogelten. K folgen die Szenen am Hofe des Königs Karl und «In Vertreibung der Engländer aus Orleans. Die letzt »m K apitel bringen die höfischen und geistigen Iutriguen die mit einer Anklage vor Gericht und einer Verur teilung als Hexe enden. Ein in seine" Wirkung unge heiter starker letzter Akt zeigt die Verbrennung .1" haiinas in Rouen. Das Hesamtprädikat. «las der Film unter allen Lut -tändelt verdient, kann in den wenigen Worten zu sammengefaßt werden: prachtvoll, imponierend, >-r greiffend. Von einer unerhörten Wucht sind die Bilder die in einer kaum zu übertreffenden Realistik die l'.r stürmung von Orleans wiedergehen. Eine derartig oclitt Massenwirkung ist, das kann offen zugegeben werden in einem deutschen Filme noch nicht erzielt worden Aeußerst wirkungsvoll: eine Krönungsszene und, wh schot: oben bemerkt, die Schlußszene mit der Hii richtung. Die Typen der einzelnen Rollen sind . n' der gleichen Gewissenhaftigkeit ausgewählt, die li Arbeit von Anbeginn bis Ende auszeichnet. Vm allem Geraldine Farrar in der Titelrolle; sic sielt nicht nur bildhübsch aus. sondern ist auch darstelleri-d voll auf der Höhe. Die Photographie zeigt die Klar heit und Plastik fast allar importierten amerikanische Filme; die Kostüme und Bauten sind stilecht bis die kleinsten Details. Zusammenfassend: ein ameri kanisches Produkt, das man zur Bereicherung «h- deutschen Theaterprograinms aufrichtig begrüßt und nach der Wirkung zu urteilen, die der Film hei mein oder weniger verwöhntem Publikum auslöste (Fach leute). ein glänzendes Geschäft Den beiden Vorführungen voran gingen zwei Fan' Lustspiele, eigentlich Grotesken ..Fatty als Koch“ und ..Fatty in Wildwest". Neben Chaplin und Harald Lloyd dürfte der dick« « Fatty bald ein Liebling des Publikums sein. In l* j kannt amerikanischer Weise, technisch meisterhaft , durchgeführt, bringen die Zweiakter Situation-' kotnik über Situationskomik und der Zuschauer komm' trotz des blühenden Unsinns, der auf der Leinwand ' abrollt (oder gerade deshalb), nicht aus dem Lacher j heraus: Interessant an den Filmen ist. die glücklich« J Verbindung von zwerchfellerschütterndem Humor un<! artistischen Sensationen. Diese wirklich guten AH reite sind geeignet, dem üblichen seichten und humorlose j Beiprogramm-Lustspiel den Haraus zu machen und er füllen dadurch neben ihrem Zweck, zu unterhalten- j eine filmwirtschaftliche Mission, die nicht hoch gewM eingeschätzt werden kann. Wenn die neue Produkt! 0 " der übrigen Verleilifirraen, die in den kommende« » Tagen zu Wort oder besser gesagt zu Bild komm« 11 : wird, ähnliche ..Sterne“ aufweist, dann kann der t, leihsaison 1922'23 ein günstiges Horoskop gesteift <j werden. Guido Halle