Der Kinematograph (May 1922)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 797 Primus Filmet DAS NEUESTE IN KONSTRUKTION DAS BESTE IN AUSFÜHRUNGu-MATERIAL ERfELWEIIME AXLfür Feinmechanik MÜNCHEN BARTH STR. 8. GEGRÜNDET 1812 genügen; namentlich bei sogenannten Großfilmen, bei denen I alles von dem Verkauf nach Amerika abhängt, wird man künftig mehr und mehr einen Weg besehreiten, zu dem sich 'Lieber Tage eine Filmgesellschaft unseres Wissens erstmalig entschlossen hat. Es werden auch in diesem Falle zwei Negative in ver¬ schiedenen Bearbeitungen gedreht, nur mit dem Unterschied. daß man sich für das amerikanische, um ganz sicher zu gehen, eigens von drüben einen Regisseur kommen läßt. Die Kosten, die dadurch entstehen, werden durch die garan¬ tierte Amerikafähigkeit des betreffenden Films doppelt und dreifach wieder aufgewogen. Man sieht, es gibt noch allerlei Möglichkeiten, um unsere Filmproduktion ökonomischer zu gestalten. IDas lehrt uns der Film „Dr. mabuse“? (Das Lubitsdi’s „Das IDeib des Pharao“? Als ich meinen alten, lieben Freund Klein-Rogge. mit dem ich in Nürnberg so manche schöne, erfreuliche Stunde verlebt, und in dessen gastfreiem Hause ich so viel Liebes erfahren habe, als „Dr. Mabuse" zu sehen (*ekam, da fiel mir eine kleine Unterhaltung ein. die ihn, seine liebreizende Gattin und mich vor Jahren in Nürnberg zusammengehraeht hatte. Wir sprachen über schauspielerische Darstellungsmöglichkeiten (an knüpfend an seinen „Hamlet", bei dem er in einzelnem -anz eigenartige, höchst interessante Auffassung zeigte) nnd kamen so auf die künstlerischen Werte der Geste zu reden. An dieses Gespräch muß ich jetzt denken, denn der Film „Dr. Mabuse" ist ein Schulbeispiel dafür, •laß es tatsächlich auch ohne das gesprochene Wort, einzig und allein durch die pantomimische Geste mög¬ lich ist. Künstlerisches auszulösen. Zumindest wird diese Empfindung im Beschauer lebendig. Je mehr ich niich aber mit diesem Gedanken befaßte, kam ich schließlich dahinter, daß hier nicht die Einzelleistung üiaßgebend ist, — sie mag sonst noch so hoch stehen üud anerkennenswert sein, — als vielmehr das ge samte, zusammengeschlossene Feld, die Summe aller Leistungen in ihrem lebendigen Zusammenhang und in ihren Beiehungen zueinander wie endlich in ihrer Wir kung des rein Bildhaften. Dieses Bildhafte betont, den künstlerischen Effekt, ganz einerlei, ob nun die Dar¬ stellung als solche richtig ist oder in sicli irgendeine Konzession an das Publikum oder ein Kompromiß ge genüber dem Gefühl des Schönheitssinnes enthält. Ja. manchmal sind sogar gewisse l'ebertreibangen not wendig, um die Täuschung des Echten hervorzurufen. Derlei Fiktionen sind beim Theater bekannt, sie gelten auch für den Film. Ich verweise u. a. nur auf die eine bekannte Tatsache, daß z. B. die „Ruhe“ im Film (die Ruhe der Darsteller) eine offensichtliche Ueber- treibung ist, — so ruhig wie int Film ist man im Leben nicht, auch nie so langsam in der Bewegung. — aber gerade diese „monumentale Ruhe“ erweckt im Beschauer die Täuschung des Echten und Wahren. Wären wir im Leben wirklich so ruhig wie im Film, man würde da von Uebertreibung sprechen. E würde viel zu weit führeu, hier des näheren auf diese und