Der Kinematograph (July 1922)

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No. 802 Der Kinematograph — Düsseldorf Krupp-ErnemänD-Stahl Spiegeilampen I Haho Goerz-SpieQeltampen in Kürze lieferbar sofort lieferbar Strom- und Kohlenersparnis 80 >111 Rheinische Film-Gesellschaft m. b. H., Abteilung: Kinobedarf 40775 Köln a. Rhein, Niederlage in Koblenz: Düsseldorf, Glockengasse 16 Heinrich Fürst, Friedrichstraße 26 Graf-Adolf-Straße 29 stehen, als solche, die sitzen. Im Parterre beiindet sich auch das Bületi, wo alles, was das japanische Herz uml der Magen nur begehren mögen, zu haben ist. Infolge der langen Programme ist die weitgehende Ge¬ legenheit, Hunger und Durst zu stillen, ganz unab¬ weisbar übertrieben. Zur linken und rechten Seite des Foyers sind die Treppenaufgänge und Garderoben. Dabei darf man nun nicht an die bei uns übliche Form der Garderoben denken. Hier dient ein großes Holzgestell zum Auf tnswahreu der Regenschirme (ca regnet viel, sehr vielt), die, aus einem schweren pe lgamen t be zöge ne n Holz gerüst hergestellt, ein schrecklich unhandliches Möbel¬ stück. darstellen. Dann sind in die Holz wand der Ge stelle starke Nägel eiugeschlagen, an die die Schulte gehängt werden. Mit Schuhen darf uändich die steile, altmodische Treppe, die zu den bevorzugten Plätzen führt, nicht betreten werden, und nur in den ganz modernen (!) Theatern ziehen Diener über die Leder schuhe Tuchschlüpfet. ln den Logen- und Balkon Plätzen steht man nun vor der Wahl, ob mau europäisch oder japanisch sitzen wilL Europäisch: man sitzt auf einem elenden un bequemen Stuhl; japanisch: macht 5 Sen extra für ein weiteres Kissen, das einen halben Zentimeter hoch (oder niedrig) ist, und daun kauert man auf dem Erd Itoden. So ist das äußere Gepräge der japanischen Kinos, von 600 bis 3000 Menschen fassen . Das Programm muß mindestens, nun erschrecken Sie nicht. 20 bis 2ö Akte haben, doch sind noch längere Programme keine Seltenheit. Die Vorführung beginnt um 10 Uhr morgens und endet nach 11 Uhr nachts. Je nach Länge wird das Programm 2 1 /* bis 3mal gezeigt. Die Filme sind meist von ausländischen Her stellern und unter diesen sind wieder die Amerikaner die Hauptlieferanten. Am Bande sei gesagt, daß hier nur eine einzige ausländische Fabrik, die Universal Film Mfg. Co., eine eigene Niederlassung hat die nun auch das bei weitem größte Kontingent stellt. Nun gibt es zwar ungefähr acht japanische Film¬ fabriken, die aber nach unseren deutschen Begriffen herzlich schlechte Filme hersteilen. In den Großstädten findet man mehrere Theater, die nur ausländische Programme vorführen, doch wäre das in der Provinz fast unmöglich und so verlangen hier- die japanischen Fabrikanten, die alle gleichzeitig auch Verleiher und Theaterbesitzer sind, daß nur ihre japanischen Filme zusammen mit den von ihnen importierten gespielt werden dürfen. Das tiedeutet, daß 'inem Theaterbesitzer. der außer seinem regelmäßigen Programm auch nur einen Film von mir mietet, von dem japanischen Verleiher eröffnet wird, daß er ihm nunmehr keinen japanischen Film liefern könne. Diese gemischten Programm« eutlialten meist 6 bis 8 Akte japanischen Films, die für unsere und wohl auch für japanische Begriffe äußerst langweilig sind, da mau oft während mehr als zweihundert Metern uur zwei Menschen auf der Leinwand sieht, die einmal agieren. Um die englischen Titel zu erklären und um Leben in japanische Filme zu bringen, bat hiet eine bei uns hi der Versenkung verschwundene Person, höchste Be- deutuug: der Sprecher, der Erklärer, der Erzähler. Er ist so wichtig wie der Film selbst, wird sehr gut be¬ zahlt und hat geuau so gut seiner Anhang und seine Verehrergemeiude, wie Priscilla Dean oder Heuny Porten; er muß ein Schauspieler >cn, um mit dem Film weinen od«*r lachen zu können. Für jede Kategorie hai ein Theater seinen besonderen Sprecher, einen für Dramen, einen für Komödien, einen Tür Episodenfilme, in die die Japaner ganz verrückt sind, und mehrere für japanische Filme. Für diese sind oft 6 und 8 Sprecher und Sprecherinnen auf der Bühne, die die einzelnen im Film vorkommeuden Darsteller sprechend verlebendigen, l lkig oft. wenn da männliche Sprechet eine Frauenstimme imitieren. (Sogar auf der Sprech¬ bühne werden bekanntlich sehr häufig Frauen von Männern dargestellt). Di«.* Projektion ist hier noch lange nicht auf der Höhe, vielfach kann man nicht einmal die Gesichter auT der Leinwand erkennen und bitte, fragen Sie mich ja nicht — nach der Musik, die um volksliedhaft zu sprechen „steinerweichend ist und Menschen rasend machen kann“. Aehnlich übel sieht es mit der Ventilation, den Toilettenverhältnissen und anderem aus. Aber der japanische Theaterbesitzer ist trotzdem fortschrittlich. Ich persönlich verstehe mich mit ihm sehr gut und habe schon manchmal offene Uhren für einen guten Bat gefunden, und wurde —- für einen guten Tipp — wohl auch zu einem Geishaabend eingeladen. Dabei ist er stets gerne bereit, jede Gelegenheit wahr¬ zunehmen, sein Theater zu verbessern. Für unser Haus¬ organ schreibe ich allwöchentlich einen oder mehrere Artikel, die die Hebung des Kinos betreffen, und in knapp zwei Monaten habe ich über 20 Dankschreiben, aus denen man lebendigstes Interesse ersehen kann, bekommen. Hier gibt es nämlii^h nicht eine einzige Fachzeitschrift unserer Branche und so wird unsere eigene Zeitschrift, die jedem Theaterbesitzer kostenlos zugeschickt wird, freudig begrüßt. Das sind, kurz skizziert, die hiesigen Theater¬ verhältnisse. Der Verleih ist ähnlich dem deutschen