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Nr. 815 Der Kine sie de» Vorgang durchleben, holt all das eminent schauspielerische Talent, das in Kindern latent steckt, aus ihnen heraus; zu dm- verlegenen Eckigkeit kind¬ licher Gebärde, die darstellerisch wirken soll, kommt es erst gar nicht. Der glühende kindliche Spielt rieh ist Regisseur des Werkes, und die Regie der Er — Düsseldorf. tvachsenen hat nur mehr zu dämpfen, und das Ge schlinge der Uebertreibungen zu stutzen. In diesen amerikanischen Kinderfilmen ist man ehrlich gebliehen. Man hat nicht verlogen gemuckert und nicht pädagogisch gemeckert. Der kleine Freddv ist verlieht. In ein allerliebstes Prinzeliche» verlieht Regelrecht verlieht, sp.ili würde unsere Barchent Moral den Schnupfen kiiegen. müßte sie zulassen, daß Kinder als verliebte Leute gezeigt werden. lli< r aber, in den Goldwynfilmeii, sind Kinder eben verlieht, weil sie im Leben auch veiliebt sind, sobald sie sich der Grenze des zehnten Jahres nähern. Und ich wette, der kleine Freddy tut nicht nur verlieht, er ist es auch Vielleicht wird aus ihm und seiner holdseligen Gegen Spielerin einmal ein Künstlerpaar. Wenn auch o Gott. • > Gott, nur ein illegitimes. Dann: hei unseren deut sehen Kinderfilmen sind Eltern etwas absolut Unfehl bares. Wie anders wohin käme unsere Patent uutorität sonst! Im amerikanischen Kinderfilm sind die Eltern durchaus nicht unfehlbar, im Gegenteil, sie sind recht kurzsichtige Herrschaften, die Senge aus teilen, wenn diese Senge auch gar nicht ve: dient waren. So gedeihen unverlogene, naive Szenen von kindlichstem Gepräge und allerstärkstein Reiz. Gerade solche Szenen müssen mit Humor getränkt sein. Der Graustift zünftiger Moral darf uicht übe' dieses humorige Rosenrot fahren. Und. wahrhaftig, jedes Bild der Golciwyn Kinderfilme ist überschwemmt mit Lustigkeit, mit wirklichem Humor, mit gegenständ lichem Witz. Der Hang kindliche" Darsteller zu parodistischer Untermalung - Itesonders in dem kost liehen Film, wie Freddy ..Hamlet" spielt, wird gestützt und genährt. Kurz, kindhaft sind diese Filme vom ersten bis zum letzten Bild Und darum sind sie. vot höheren Gesichtspunkt aus. so über die Maßen nto ralisch. Denn sie sind echt. Und in dieser Echtheit, in dieser lückenlosen Harmonie liegt auch ihr kiinst lerischer Wert. Ihre Grenze markiert der kindlich Stil. Diese Grenze wird nie überrannt. Man sollte dies" Filme überall als Vorbild zeigen, wie man Kinder atmosphäre verdichtet. Sollte sie zeigen als V.u bilder und als Gefäße reinster köstlichster Reize. M P Organisationen. (Von unserem ständigen Münchner Korrespondenten.) B ie letzten Berliner Verhandlungen lassen keinen Zweifel darüber, «laß die Filmindustrie augenblick¬ lich eine sehr schwere Krise durehinaeht. Dies äußert sich nicht bloß in den wahnwitzigen Preis¬ steigerungen in allem ttnd jedem, — was in der Hauptsache doch nur mit der zunehmenden und fortschreitenden Maik entwertung zusammenhängt, — sondern hauptsächlich darin, daß Produktion. Verleih und Theater mit diesen unerhörten Preissteigerungen nicht gleichen Schritt halten können. Während fast alle anderen Industrien vielfach aus der Markentwertung sogar Kapital schlagen und Reiehtiimer einheimsen, ist die Filmindustrie macht- und wehrlos einer Spekulation ausgeliefert, die nichts Gutes bedeutet. Das wirtschaftlich hoehbedeutsanie Moment liegt also darin, daß unsere Industrie außerstande ist, sich den augenblick¬ lichen Verhältnissen anzupassen oder gar sie gewinnbringend auszunützen. Wer die Filmindustrie wirklich genau kennt, den wird diese Erscheinung nicht überraschen. Während nämlich jede andere Industrie in ihrer Erzeugung von Werten kein«’ Bindungen oder Hemmungen kennt, ist die Filmerzeugung nach zweierlei Richtung hin begrenzt: zeit lich und quantitativ Hufnägel. Trinkgläser, Uhren. Kohle, Eisenschienen uswr. usw. kann man fort und fort und ins Endlose erzeugen was nicht heute verkauft wird, wird morgen verkauft, und was morgen liegen bleibt, geht in ein paar Monaten oder in einem Jahre weg. Zudem sind diese Erzeugnisse, einerlei ob sie zum täglichen Gebrauch des Menschen gehören «wl«* 1 nicht, der ganzen Menschheit zugänglich und die ganz«- Menschheit in jeder Einzelperson benötigt sic, heute morgen oder in einem Jahn-, ist ganz gleichgültig. Wie ganz anders beim Film! Vor allein. Man kann nur in be- schränkten! Maße erzeugen, denn die Anzahl der Filme is* genau begrenzt, — soviel braucht man, und keinen mehr Dann wieder: Die Lebensdauer des Films ist eine außerordenj lieh geringe, wenn er abgespielt ist, ist er erledigt! ** gehört zu den äußerst seltenen Fällen, — und diese Aus¬ nahmen bestätigen doch nur die Regel, — daß mal V<W1