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Mr. 821 Fridericus Rex und die Argentinier. Von lUM-n-iii ^iHlttuwnkauiMotii'ii |•rhi»•lt«*ll wir uarluiU'lwiuli'ii .■Vrtikcl, d<T in drni weit ■ verbr«*iteU-ii ...\ivi-iitiiiirtfheii Tap-iilatt" fnichieii. I)i<- .\ui<führiiii»n‘ii Ir-atatigi'n «mM-n- iiK-hrfacIi Iwtout»- An niclit, duU Filme in der Art des Kridericiis K«‘X. wvil davon entfernt, nl» inonnrehistiiiche oder iiN-rhaiipt |K>lit?Meli tendenuöiM Werke Hnge-«-lieii zn werden, im- gi'uiNti»* xfrallKenteinerude Schlüs*- auf tlie Durch schnittHiiK-ntulitut de« d<‘Ut«rhen Volke« den Ausländem nahele>>en. Möf^-n die am Kilinex|H>rt int»-r<-«8H'rten KrviHe au« den iMHtttenv'inten AusfiihrunK<-n unsere« deut.seh-ainerikaniHelien r;»-währsniänn» iiruktisrheii Xut zer, ziehen. Die Uedaktion W ir halä-ii Ult« am Dienstag «len Film Fritlerieu« R<>x, tler zum IJesten der FratH-iiltilfe vorgeführt wunle, nocit einmal ange.seheii und unsere Freude empfunden üla-r seine «lern moiiarehiseheii tie 'aoK. II offen ahträglielie Tendenz. Tendenz ist \ielleiehl etwas zu viel ge.«agt. tleiin tlie einzige Teiitlenz seiner Fahri kanten ist naturlieh nur tlas (ieldvenlieiieii getvesen. l'iid «ie halK-n sieh ntif Recht dariilH*r freuen können, dali um diesen Ulm, tlesseii dramatische Handlung nicht ausreicht, um tlie lätngeweile mit Krfolg zu verscheuchen, jaditische Diskassitinen entstanden «intl. tlie geradezu in Krawalle ausarteten. Besseres konnte tlen lä-treffentlen Filmfal rikan ton, die tüchtige (teschiiftsleute atts rngarn .«intl, nicht witlerfahreii. Damit war der Film gemacht, denn jister inuUte sich tlocli tlie Fliinmerhiltler anseheii. tlie tlen un¬ entwegten Teutseheii tlas patriotische lleiv. in tler Brust zu iH-ängaligtuitl raschem •'^hlagen hrachten. So war es auch hier, uiul der finanzielle Ertolg der Vorführung wirtl wohl tlen Damen tler FraiK-nhilfe recht gegeben lialH*n. Vor tleutschein l'ublikuni, otler vor L-uteii. tlie in tler prcuÜisch-tleutschen tJeschichte einigcrmalien la-wantlert sintl, kann dieser Film ohne Btsleiikei gespielt wertlen. .Man weiß, tlaß jene Zeiten tlespotischer T\Taiinei iinti hemmungsloser Brutalität eine« Königs tler Geschichte Ulgehören. (lefühlsmäßig trennen uns nicht zwei .Iaht- huntlert • von jener Zeit, suntlern ela-nsoviele dahrtaustmtlc iintl eiHMisfigiit könnte man einen realistischen Film au« tlem .Vegypten tler Pharaonen vtirführen. ohne tlaß wir etwa darin vorkommeiule Rtihheiten als typisch für tlas heutige Aegypten iM-trachteii wünlen. .Autlers liegen ala r tlie Dinge, wenn man ..Fritlericus Rex” vt>r ai^entinisehem Publikum zur .Aufführung bringen will. Davor kann nicht tlringentl genug gewarnt wenlen. riuv-mr l’elterzeiigung nach könnte eine tleiitsinteimlliche Pro()aguntla auf kein wirksameres Mittel verfallen, als geratle auf tlieseii Film. Denn tler Argeiitiner weiß im all¬ gemeinen nicht, tlaß es sich lüer um Biltler ans tlem 18. •bihrhunilert hantlelt Er wirtl tliese abstoßenile Roheit eines preußischen Königs, tlie im Verlaufe tl?r Haiitllung n allen möglichen Schattierungen tlarge.stellt wird, die bösartige lX*spotie eines engherzigen F'ürsteii iiiitl tlen inib- tärisflien Drill als .Schiltlerung aus dem kaiserlielK>n Deutach- laml tler jüngsten Vergangenheit nehmen. Um! er braucht nicht erst tlurch IVbelwollt-ntle zu Sehlußfolgeriiiigen ver¬ anlaßt zu wtrtleii. tlie Deutseiilaiul abträglich sind. Er wirtl von .-sdbst tlazu getlrängt. Argentinien ist wähientl tles Kriegt's genau wie tlie ganze Welt mit Hetznuddungen üIht tleut.sehe Barbarei überschwemmt worden, und di^ s\*8teinati.«ehe Propaganda hat »o langr gtsiauert. daß vieles davon in weiten Vtdkskreisen hä igeii gebUebeii ist. Wa« die Xaehkrifgszeit von dieser Hetze aas tlem (Tcdächtnis aiisgelösch: hat. ivirtl nun tlurel; tlen F'ilm ..Fridericas Rex“ witsler aufgefrischt. IXt LaU-im*r. lier tliese antipathiache F'igur eines Königs .sicht, fragt sich sofort; Wenn die Fürsten «ti sintl. wie winl erst tlas Volk sein ? Und er fiiuiet alk- Verleuuitlt.ngei' untl Lügen intuitiv liestätigt. denn ein Volk, tlas sieb einen derartigen 'Ivrannen bieten läßt, ist cIhii sellist nicht In-s-ser. IX-r Film .,FVidericiis Rex“ ist gewiß realistisch, untl «eine Darsteller sintl unübertrefllich. .AIht das lateinische Kmpfi.uien verletzt er tlurch sein Fehlen eint“s .Ausgleiche«, «einen Mangel an Grazie. Und so wirkt er auf ein Publikum, tlas ihn tüfht als .Ausschnitt aus einer längst entsi-hwundenen Epoche deut«eluT Geschichte f.u mdiinen weiß, deutech- feintllieh tu tl ist gefährlicher als die alliierten Hetzfilme, lH*i tleno'ii tlieser Zwt>ek allzu offenbar wunle. Denn er wirkt wie ein .Selbstbekenntnis, da.« eigentlich nu- für tlas Inland In-stimint war. Leider — da# muß trotz tiem wohltätigen Zweck der Veranstaltung gesagt wenlen - wann am Dienstag zahl- n-iche -Argentinier anwesend. Es liegt im deut.«ehen In- ten-sse. tlaß weiten* .Aufführiuigen dieses Pilms. über tlesaeii Wirkung atif da« argentinische Publikum nur eine Meinung iK'stehen kann, unterbleiben. Darin hat tlie betreffende .Au.sfuhrlK-hörde schwer gesündigt. IXt Fixport von Mitteln für tleutschfeindliche Pfopaganda nach tlem .Aasland aus Deiitsehland s*‘ll»st sidlte immerhin verbtUeii werden. Berliner Filmneuheiten. Beferat unseres Korrespondenten Dr. Ma.x Preis. Berlin-ftalensee. © i e Tochter Napoleon .«." .Mduu.«ki ipt (nach einer Novelle Fr. W. v. Oesterens) von F'anny Ua.'lsen. Regie: Friedrich Zelnik. F'abrikat; Zeinik-Mara-Film. Verleih :Deulig.(Marinorhaus.) E# entwickelt «ich allmählich eine Zclnik-Mara Tradition. Etwa so: M'as Zelnik regiert, und wa« li.va Mara spielt, kann nicht schlecht sein. Die .Am l'litüde des Urteil.# wird klein; denn das Urteil kann "ur zwischen gut oder .«ehr gut schwanken. Zelnik dreht einmal kein Manuskript, da# nickt Qualitäten hätte. (Wenngleich gerade er wohl l»erufeu wäre, die Kette der C-arlsea-Inzucht einmal zu durchbrechen und die (j^alität aus dem .Anständigen ins Bedeutsame zu «teigem). Dann ist Zelnik der Regisseur, der mehr als «icUereu ln#tinkt. der bewußte Kultur, der angeborenen lind übeixlies geschulten Geschmack niitbringt. Und dem im rechten Moment eine bewegliche, wenn auch nicht gerade überwucherude Phantasie den Reichtmu der Nuancengebuug erschließt. Endlich hat Friedrich Zelnik die scharmanteste Darstelleriu an der rechten Hand, zu der sie ihm angetraut ist: das quicke, frau¬ liche. mädchenliaft kes«e. ül>ermütige Persönchen Lya Mara. .Als Darstellerin eine volle Persönlichkeit, durch¬ aus nicht von bloßem Souhrettenforniat. Eline in Aus¬ druck und Gebärde schwingende Jugendlichkeit von «eltener Ungeziertheit; ein weiblicher Gamin. Bild ^- wordene Frische, .Anmut und Seele. So wirkt sie. >ie liberaininit sich nicht. .Alles an ihr ist reichlich dosier*. 9