Der Kinematograph (December 1922)

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Der Ktneiwatttgraph — Düssddoii. Nr. 825 *^ng die kitschige V’isioiistechnik in feinen Amleiitungen der Ma<lonn«‘nen»eheinuiig, als <lie sieh die (leliebte dem reinen Toren Parsifal-Pwlro offenbart. Er fanil für die I.Andschaft, die feine Pyn-naenstimmung, einen von sanftem Dun.st umflosKt'neii Ton, der «lie (Grandiosität in Stimmung auflöst und wunli* von tlen Photographen gut unterstützt. .\u8 Micha<‘l Bohnen konnte er nieht mehr holen als selbstucwuUtes, aelbstherrliehes Opernssngertuin, «las mit .Ausdruck prunkt. Lil D a g o v e r alx-r, gefügig «lern Spiel leiter un«l im Vollbesitz fraulich intensiver Darstelluiigs- kraft, wirkte beglück«*nd in «1er IjTischen Sanftheit wi«- im Affekt der «Iramatischen lliHrhspannung. Sehr gut. iiM-nschlich schön umrissene ITnzi vilisiertheit «ler Pe«lro «les H«*im Hansen, liigeinaehter B«ifall l«»hnt«- «li«- .Mühen «les \Verk«-s. ..Wenn «ler Sturm verbraust’ .Amerika nisehes Fabrikat. (Primii.'>palast.) Nur fünf Zeil«-n: Aim-rika - alt - langweilig. voll- g«*pfr«)pft mit Kö«.-hinnengefülilen lielH*s>«-hwer — kri- miiu-ll «lampfen«! - Sehiffsiintergaiig (übrigens h« i^'orragenil gi-s«-liickt «largestellt) — HerzeiisMlimaiz - lK-s<-hworeiu* Tn*ue - En«le gut. alh*s gut. Völlig iM-deutungshis. .A«;h, wäre «lies«T Film seinerzeit torpisliert wonlen, Eur«>j»a hätte ihm kein«* Träne naehgeweint. l’elH-r «len .M e r c a t o r f i 1 m ..W er bist Du« iH-riehten wir in anderem Zusammenhänge. Ein neues politisches Filmverbot. \ on unserem Leipziger Korres|>on«l««nten. © er neue, von der Nationalen Filinsehauspiel-iJe ■Seilschaft zu Leipzig - Lindenau hergestellte Heimatfilin „Leidendes Land", der am v«*r gangenen Dienstag seine Uraufführung im Leipziger Schauspielhaus erleben sollte, wurde von der Vorzen.sur verboten, da er geeignet sei, im Aus¬ lande MLUfallen zu erwecken. Die Aufführung i lüUte daher auf einen späteren Termin ver.scliol>en wt rdeii. Der Begisseur des Films. Hanns Lanipudius. schreibt uns über das ^■erbot: ..Ich liatte zwei Leipziger bekannte Aulore:i be¬ auftragt. ein Film-Manuskript zu schreilien. djs in künstlerischer Form zur Tendenz haben müsse «lali in den Tagen des völlig Alleingcstelltseins unseres Vaterlandes j«Mler D«*utsche sein ganz«-s Soin und Kfinnen der Heimat zur Verfügung stellen. Hein.atflucht und A’erzagtsein in Treue und S'ertrauen zur .Sclmll«* sich umformen müsse. Nichts an'l«!res will .ler Film, als in künstlerischer Fprm tiefe Heiniatliebe zu w«**-kcn. achtunggebietend zumindest in dem Sinne zu s(ün. daU bei allem Respekt vor Dollar. Pfund und Tsch«‘«'ho- krone der Dienst für die Heimat das Höch.ste sei. Die Begründung der Nichtfreigaix* nach erfolgter Vor¬ zen.sur erklärte, daß dieser Film beim Auslande .Mi߬ fallen erregen könnte. l>and. armes leidendes Land! Das Volk hungert und darbt, der Dollar schwingt er Itarmungslos seine (Geißel, macht uns zu Arlteitssklaven. jedoch -- du darfst nicht murren! Schlichtes Rekenn«‘n von Heimatlielxj könnte beim Ausland«* Mißfallen er regen! Hunderte von Schuiidfilmcn sind zensiert worden, manches Oemüt wurde dadurch vielleicht ver¬ derbt. Ein schlichter, aber packender Heimatfilni soll indessen !«>tgema«-ht werden. I«-h habe nochmals Vor führung vor «ler Filmkaii.mer beantragt und Antiä_'e ••iiigebra« h:, die gegen das L ngeheuerli« he einer >olchen N'erfügung protestieren." Wir sind nicht in der Lag-j, zu dem Verbot s«*lbst uml den vorstehenden Ausf ihrungen des Regisseurs 5*!«*lluug zi; uehmen. da wir bisher noch nicht Oelegsn- heit hatt«-:i, den Film zu .sehen. Recht gel)en müssen wi • Hcn ii Lam|>adius aber iu.sofeni. als die Liebe dicnerei vor dem Ausland au'hören muß. Wir wollen «larauf v«*rzichten, nach berühiuten Mustern H«*tzfiline hei zustelleu. um dieses oder j« nes Volk in der Meinung «le.- Welt 'lerabzu.setzett. Ab«* • wir beanspruchen für uns das R«;cht. durch M ort .ird Schrift unsere wahre .\ieinung kundzugelK*n. Uno dieses Recht wird uns nii-mand m-hmeii können. ln d«*m oben erwähnt«*n Falle wird es hoffentlich l>ald zu einer befriedigendei Lösung der strittigen Fragen bzw. zu einer Freigaire des F'ilms kommen, um so mehr, als «ler Regisseur bereitwilligst verschiedene Aendeiungen vorgenommen hat. Die von der ZeiisurlH'hö'tle ausg«*spro«-hene und au« h in fi ühereti F'ällen angebrachte Befür< htung, das Ausland könne sich durch dijse oder jene Szene ver¬ letzt fühlen, ist in.sofern nicht .stichhaltig, als ein aus ländischer Filmmann, der sich für das betreffende M'erk interessiert und es für bestimmte Länder erwerl>en möchte, nie verfehlen wird, den F'ilm vorher zu be si«htigen. Scheint er aus diesem oder jenem tGrunde geeignet, im AusLmde Mißfallen zu erregen, wird er sich hüten, den Kauf abzuschlicßen. W. St Bewegung und Illustration. (Gelegentlich der Urauffülirung eines Films über Hamlkun«!«*. M .- r bist Du?“ Ja, — wer bist du, .M e r c a - tor-Film unter «liesem nachdenklichen Titel! Bist du ein Film ? Du hast meine kritische Antwort in der Berliner Urania verlangt — äier i^t sie: du bist eine reizvolle Aufmachung neuwissen- »ehaftUcher Bestrebungt'n und Erkenntnissi*, bist Rahnxn für den temperamentvollen Vortrag einer scharmanten tad ebenso temperamentvollen jungen Dame, die grapho¬ logisch mehr weiß, ab sich alle Filmwebheit träumen läßt — aber du bist kein f'ilm. Eb ist zu diesem Wrsuch, ein Mittelding zwischen Lehrfilm-, .Anschauungsfilm und Unterhaltinigsfilm zu schaffen, einiges (Grundsätzliche zu ts* merken. Also: im Anfang war «ler Vortrag «les Fräuk-in.s Margret \ a V a 1. Fräulein Xaval hat die okkulte Welle, die bald nach «lern Krieg D**ut.schlan«l überbrauste, über sieh schlagen las-sen. Sie ist jetzt der n>inste Baerlek»*r in den Bezirken des (Geheimnisvollen, und manches, was sk* als besonders Ik* merkenswert hinstellt, verdient wirklich drei Sterne. Die neu-okkultischc Bewegurrg hatte zwei Antriebe: einmal 13