Der Kinematograph (December 1922)

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Nr. 826 Der Klnematocrtph — DUss eldort. müsst'n 700 und für di^* flarauf folgnuU- Wothe, vom 5. bis zum 13. Januar 11*23. WMt' ,, Aufschlag auf die Grundmieten Ix-zahlt wenlen. Besonders interessant un<l da.s Entgegenkomnu-n der Vertreter der Theaterlx-sitzer dokiiineniieren.l ist der Sohluß- passus <les Verhamllungsprotokolles, in il-m den organi¬ sierten Lichtspieltheaterlxsitzcrn nahegelegt winl, für die vor dem 15. Oktober 1921 ahgescbicsseiien Filme einen höheren als 10'’„igen Aufschlag freiwillig zu Wzahlen. Das Protokoll lautet: ,,ln Ausführung <ler ErUärung des 2Central- verbantles der Filmverleiher Deut.schlands vom 12. Mai 1922 fand am 6. Dezemhi-r d. J. in dem Sitzungssaal des Bi-rliner Filmelubs eine Kommissionssitzung statt. Vom Reichs- verbaml Deutscher LichtspieltheaterlK*sitzer waren die Herren Fritz Genamit (Residenz-Theater, Düssehlorf), Martin Krebs (Lichtspieltheaterbesitzer in Frankfurt a. M.) und Willy .‘^■hüller (Lichtspieltheaterbesitzer in Berlin-C'har- lottenburg) delegiert, als KommissionsmitglitHler seitens der Lichtspieltheaterbesitzer zu fungieren. S«.-itens des Zentral¬ verbandes der Fdmverleih«T D«.-utschlands nahmen als Kommissionsmitglietler teil die Herren Wilhelm Graf, fSieg- mund Jacob und Bernhanl (’ohen. Nach vierstündiger Verhandlung einigten sich dit* KommissioiisraitgUeder, nach¬ dem die Verleiher eingeheml die Grundlage für die Aufschläge bekanntgegeben hatten, auf tolgemler Bu^sis: Es wird als berechtigt anerkannt und venünbart: Auf .Ue ab 1. Mai 1922 getätigten Abschlüsse der Produktion 1922,23 wird in der Zeit vom 29. Dezt>mber 1922 bis 4. Januar 1923 ein Aufschlag von 700 Prozent erhoben. Für die Zeit vom 5. Januar bis 13. Januar 1923 auf eben diese Abschlüsse ein Auischlag von 8(X) Prozent erhoben. Für alte l*roduktion, die seit dem 15. Oktober 1921 abgeschlossen ist, wird der Aufschlag auf 400 Prozent festgesetzt. Die Kommission der Lichtspiel- theaterbesitzer hat sich bereit erklärt, auf ihre MitgÜeder dahin einzuwirken, daß auf die F'ilme, die vor dem 15. Oktober 1921 abgis^chlossi-n sind, freiwillig ein höben.*r Teuerungsaufsoiilag als vertraglich vorgesehen, gezahlt wird. ’ Wie schwer die neue Filmmietenerhöhung auch den Ge¬ schäftsbetrieb mancher Theater belasUm mag, so muß doch offen zugestanden werden, daß die Verleiher bei nierlrigeren als den vereinbarten Aufschlägen ihr Auskommen unmöghch finden könnten. Erfreulicherweise darf hier festgi*stellt werden, daß auch das große Publikum sich durchweg an die inzwischen voigenoiiMnenen beträchtlichen Erhöhungen der Eintrittspreise gewöhnt hat imd durchaus nicht gesonnen ist, ihrer meist geliebten und geschätzten Unterhaltung, dem Kino, seine F'reundschaft aufzukündigen. Würden die maßgeblichen Steuerdezernate nun auch ihrerseit.s eiiiigermaßen Ein.sicht bei Bemessung der Lusttiar keiis>.teuer uikI bei der z. T. dringendst gelmieiien l(t v:>ion der derzeit gültigen Sätze sein, so dürfte man die Hoffnung hegen, daß die Zukunft zumindest des gesunden, des geschäftlich rationell betriebenen Tei.e.- unseres Theaterlx‘sit ies gesichert wäre. Wir halt.-n eine durchgängige Brutto-Besteuerung von 20"o für erstrebenswert u id sind gegen jedwede Staffelung Ul Einzelkalegorien nach der Iluhe der Fintrittsjueise, da diese docii in Anbetracht der durch du* fortwährende Geldentwertung notwendigen sukzessiven Eintritts Preiserhöhungen immer nur ganz kurze Zeit eine einigermaßen brauchbare Grundlage bieten kann. Aus diesen Erwägungen heraus können wir auih die seit dem 8. ds. in Berlin geltenden Steuersätze nicht gut- heißeii. die die Eintrittspreise bis 50 .\1. mit 2ü‘>,o, bis 100 mit 23. bis 200 mit 2ö, bis 3Ö0 n:it 27** und über 3ö0 M. mit 33* liesteuern. Mög. die für die nächste Zeit in Aussicht gestellte reit hsgesetzliche Neuregelung der Norniativliestimniungen ü*>er die Ver¬ gnügungssteuer, zu der ’K*reits Vorliesprechungeii im Kcichswirtsehaftsrat .stattfaiiden, dem derzeitigen wenn nicht chaotischen, so doch zumindest sehr pro¬ blematischen Zu.-tand ein Ende iiiaclieii. Erst vor 14 Tagen mußten wir ja von der .'Schließung der Eisenacher Theater berichten und auch die Lichtspiel- theatertiesitzer in Kheydt (Regierungsbezirk Düsseldorf) haben nun die Konsequenzen aus der betrieblähmenden .Steuer gezogen und ihre Häuser geschlossen. F'abrikation und \erleih werden ständig zur In¬ vestierung immer größerer Ge dsunitiien gezwungen, da neben den fortwährenden Verteuerungen der allge¬ meinen Regiespeseii auch die Herstellung von Filmen und der Bezug von Rohmaterialien weitere Erhöhungen erfahren hat. Für die Zeit vom 11. bis 20. Dezember wurden die Preise für Kohfiltne folgendermaßen fest gelegt; Agfa-Positiv-Material 360 M. der Meter, Agfa Negativ-Material 6(X) M. der Meter. Goerz-Positiv Material 350 M. der Meter, üoerz-N'egativMatenal 575 M. der Meter. Die im „Sehutzverband der deutschen Filmkopier • Anstalten" vereinigtet! Firmen haben am 11. ds. für die gleiche Dekade den Kojiierpreis iiikl Material auf 405 M. festgesetzt. Drei Tage vorher be rieten in Berlin Vertreter der J’abrikaiitenvereinigung. des Verleiherverbaiides und der Film-Im- und E.\ porteure die Frage des nächstjährigen Kontingenti's. und man einigte sich auf die Beibehaltung des Kofi tingeiites vom Jahre 1922 mit 4ti0000 Metern, das ebenso wie im laufenden Jahre verteilt weixleii und von dem - gleichfalls wie in diesem .Jahre der Industrie fünf Achtel und der Regierung drei Achtel zur Ver fügung stehen soll. .Mit einer nicht zu leugnenden ä|tannung sehen wir der Lösung des Proiileiiis der Ver teilung entgegen und verbuchen heute freudig die ein mütig erzielte Uebereinkunft, mit dem bisherigen System der Kontingentscheine zu brechen. Diese Not Wendigkeit der Kontingentierung der Auslandsfilme, diese vorläufig aus allgemeinen inneren und speziellen finanzwirt.schaftlichen Gründen erforderliche Ab Sperrung und Ausschließung der freien Filmeinfuhr ist ein Symbol für die mannigfachen Beschränkungen, Ein engungen und Erschwerungen, unter denen unsere deutsche Filmindustrie in nunmehr 14 Tagen das neue Jahr 1923 wird beginnen mü.s.sen. Hoffen wir, daß es trotzalledem ein gutes, ein unsere Ge.samf intere-ssen un<l jedes einzelnen Mitarbeiters ernstes und hingebungs¬ volles Schaffen förderndes werde! C.