We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Wr. 830 Der Kinemtuniph — Düsseldorf. äiuh, uebeu aicli dcu Gageiietui uuil uuii luluit sie bei den am meisten beschafligleii Darstellern und Dar stelleriunen an. Aueli Herr Al>el hat schun F Inirolleii gespielt, die ihm iiielit lagen. Ein Unrecht, su <^roii. wie «•> unrecht i.sl. ihn für Kolhm zu eiigaui**! en, die sieh niii si-iner kiiiistlerisclnm J*ei ^Kiilieh-icit nielii decken. Also: eine Holle annehnien. weil sie ' i.d tJeld einbringt, ist genau so verwerllieh. aN nun si. l< durch aus auf einen besiiminten Darsteller zu k; priziereii. Weil Herr Abel der l>este deulsehe Filindar-teller isi (wir sind da ganz Asta Nielsens Ansu-lit), is er doch nicht für alle Hidlen gleich gut verwendbar, lianz ab gesehen davon, dab sein AeuUeics sieh nicht leicht mit und nicht ofi mit dem zu decken vi-rmag. was sich der Dichter voigestellt hat. Eine ,,Konjunktur der Persünlichkeif wird sehr bald aufgehöit halieu. denn immer mehr hört man aU' Tlieaterl>esitzei kreisen, daU d.eser oder jener „erlauchte" Name ni< ht mehl zieht. Und die Zeit bricht jetzt au, in der die Tüchtig, keit siegt, und in der der einmal erworliene gute Name nicht allein genügt, ln den Kreisen der Fahr kanten aber sucht man mit Macht nach neuen verwendtiaren Hauptdarstellern. Wir wissen zuin Beispiel von einem in Vorbereitung befindlichen Film, in dem di>- beiden Hauptrollen unl3edingt nicht von <len allliekanntmi Darstellern gespielt werden sollen, sondern man sucht nach Neuliugen mit den dazu [lassenden (tesichtern. weil das Ausland an vielen unserer Stars ke'.nen be sonderen Gefallen findet. Der Ausländer steht ja auf einem ganz anderen Standpunkt als wir in Deuts, liland. l>er Deutsche mit seinem stark ausgeprägten Innen leben wünscht die Rolle darstellerisch ausgeschöpft, das rein Bildhafte der F'igur ist ihm im .Vugenbliek von sekundärer Bedeutung. Das Ausland steht auf <lein Standpunk\ daß der Film zuerst Bild und dann .viedei Bild ist. Aus diesem Drunde gilt es, schöne Mens«'hen, äußerlich schöne Mensclien zu zeigen. Die dirstelle- rischen Fähigkeiten kommen erst in zweiter Linie. Des halb möge Herr At>el glauben, daß es keine Illusion ist. die Höehstgage festzulegcn. Nötig ailein dazu ist die Einsicht derjenigen Faktoren, die darülier zu bestimmen hab«‘n. nändich die Einsicht «ler Fil ndirektoren. Emil .luuniugs vertritt in .seinen .\eußerungen den Standpunkt, daß „künstlerisch wie praktisch derSchau- s[iielcr ein entscheidender Faktor bei der Hei Stellung eines Film Werkes sei und dement spre«hend zu einer Hage, die seiner Persönlichkeit entspricht, durchaus b«‘rechtigt sei“. Herr .Tannings i.st nunmehr selbst unter die Fabrikanten gegangen wii wollen abwarien, (dl er auch weiter in der Lage -ein w ird, diesen Stand [lunkt als den oliersten zu eiklären. Wohl güit er in -einen Ai'ußerungeii dem He”i->cur, dem Maler, «lern t)[ierateur, wa- ihrer ist, «loch blejl.i fm ihn <li<-Haupt -aclie .lei Daislidler und. wie er sagt, auch für da> Publikum. Das alxrr ist .lannings grolici Hech. nfeliler. Herr dannings rechnet auch -onsl nicht riehtig. ..Der gute und große Schauspieler Lat ein Hecht auf eine gut»* uinl große Gage. Warum sollte er ilenn \<>n .len vielen, die an einem einzigen Film zu IJeld und Izlel Valuta kommen, der einzige .sein, der nicht groß ver dient?", so fragt er. .Aber, Herr .lannings! Da- klingt ja alle.s fast wh; ein Märchen. Wir wissen doch alle, daß erst einmal <ler sichere Verdiener au einem Film Si.‘ -ind. .Sie und alle Ihre berühmten Kollegen. Wir gönnen Ihnen ja das, aber wir dürfen doch wohl sagen, daß auch die anderen Faktoren, denen Sie ja auch etwas am Erfolge beimesseu. und zvi denen wii- in allererster Linie auch den Autor rechnen, den S.e -lillsi-liweigend üljergehen, un<l dem wir, mit Verlatc». eine größere Wichtigkeit Iwiiaessen als dein großen und guten Schauspieler, also daß auch die anderen Faktoren das wert sind, was Sie sich ;ils Wert zulegcn. Aber schließlieh: der F'ab.ikant, der weniger verdient als Sie, sicher aber weniger sicher als Sie, der Fabri¬ kant muß verdienen, denn erstens gibt er den anderen Verdienstmoglichkeiten, dann aber hat er das gesamte Hisiko zu tragen. Hören wir doch endlich einmal damit auf, von der „Leichtfertigkeit und der .'iinnlosigk<*if der Fabrikanten zu spreehen. Das i.st ja längst anders geworden. Herr .lannings. Sie sind ein großer und ein guter Schauspieler und sind sicherlich genau so schätzenswert wie die von Ihnen angefülirten Pola Negri und Werner Krauß. .\!>er .Sie müsst n uns schon die bescheidene Bemerkung gestatten, daß ausschließ lieh eines Namens wegen kein F'ilm Erfolg nat und aus schließlich eines Namens wegen tlas Publikum nicht in die Kinos läuft vielleicht die Namen lleiiny 1 ort.m. Asta Nielsen uiuL wenn Sie wollen, auch Pola Negri. ausgenommen. Vielleicht! .sie .selbst. Herr • lannings. sind ein so großer überragender Kün.-ilei. (laß es sicherlich Ihr Herzenswunsch ist, nur Fhisembh?. filme als Din'ktor Ihrer Gesellschaft herzustellen, und als Direktor, der nicht mit „Leichtfertigkeit und Sinn losigkeit" arbeiten wird, werden Sie zweifellos dafür .Sorge fragen, daß die Kirche im Dorfe bleibt, soll heißen, daß für den Direktor etw'a.s übrig bleibt und sei es auch auf Kosten der Mit wirkenden. Filmkritik. \‘on H •• i n z Ullstein. Direktor der Bios.Film .A. tU tui Aus<-bluU an ilas in üer Sr. sas !> 'I**.- ..Kino- matograph" erschienen« Referat fi>M-r die am 21. Ue- aemlier Is«25i ini Borliiior iiA|>la'ia<i«‘hott!l .>italtBehahlf Ausspraebe ülwr ilaa Kmbkiii der Filmkritik veröftenl- ludieu wir iiachsleliend die iiersönliehen .^u.-fühningen des Herrn Dir. Heinz I llstcin. Wir werden die Diskussion in der si<-kereu Krwarlung. diiD sie für die gesamte Branche crgiebii; sein «ird. in den nächsten Nummern fortführen. Die Redaktion. ^ ie Tagespresse versucht heute. d(yii Film ebenso 1 gerecht zu werden wie dem Theater. Es Lst ' ein Kuriosum, wenn auch bedauerlich, daß man _ eigentlich dem Theater gegenülier auch nur von • fiiem Versuch sprechen kann. Das .soll heißen: Dei- Prozentsatz der Kritiker, die einen wirklichen Bcfähi gungsnachweis für ihren Beruf erbringen, ist unter den Theaierkriiikern eben.so dürfti.g wie ui'.ti>r den Kritikern des Films. Es ist eine falsche Forderung der Film¬ fabrikanten, die verlangen, die ernste Kritik solle nur durch „Fachkritiker“ ausgeübt wcrdim. Beim Film kann ebensowenig wie beim Theater von irgendwelcher ..Fachkritik" die Rede sein. Die Fordeiiing, ein Kritiker müsse mit den technischen Eigenheiten der von ihm zu icritisiereuden Materie vertraut .sein, ist falsch. Ini i;eMnteil hat meiner .Meinung nach ein Filmkritiker im ■Vt^er ebensowenig etwas zu suchen, wie der Theater kiitiker sich auf Proben henimzudrücken hat. Einei- der anerkanntesten deutschen Theaterkritiker hat es bisher trotz wiederholter Aufforderung stets abgelehnt, Theal (M-|)roben beizuwohnen. 2