Der Kinematograph (March 1923)

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m. 837 Der KInematograph Düsseldorf. Im Struens« «fall ist aber wohl an/.un<-hmen, «laß «lie Autorregissoure. «!ic Herren Dr. Willi Wolff und Ludwig Wolff, durchaus Trivehiedene Arlxitcii schon bei den Ent¬ würfen schufen. Ein Filminaniiskrip für Ellen Richter is eben etwas anderes, als ein Buch iir Henny Porten. Daß die Htmn <!as Geheimnis des Filnimanuskriptes. die Wirkung der Darsteller richtig i*inzu«chätzen, Ijeherrsc-hen. dürften sie jedenfalls In-i ..Lola Munter." un«l beim „Absturz” gründlich b«*wiesen haben. Sollten nun schon die Manuskripte diesen Vermutungen entsprechen, so wäre für irgendeine Verletzung des U r - heberrecht.s k«in Raum, aucl nicht hinsichtlich des — selbstverständlichen Titels „Strucnse. ' . Zu berücksichtig, n kt hier, daß der Puhlikumfilm nicht nach dem Tit< I um*auch nicht na. Ii «lei Autoivn <><ler R ’gissetiren, sondern ausschließlich nach «V-n Darstellern unter¬ scheidet, wenn «!i«*c so eing« führt sind, wie im fraglichen Fall, in dem wohl auch der Mann „vom Bau" ganz un¬ bewußt den Richter- Film vom Porten- Film unterschiede, wenn auch «!«-r eine Wolff ein Fuchs oder ein Bär wäre. Damit ist schon für die Frage, oh etwa die Benutzung des gl« it-htn Stoffes als uni a u t e r «• r Wettbewerb betrachtet werden könne, das Wesentliche gtsagt. An sich ist die Idee wenig glücklich. Kein Mensch wird auch darauf verfallen können, anzunehmen, «laß ein Porten-Film in der Absicht, Verwechselungen mit Filmen anderer Dar¬ steller zu erregen, ge«lreht würde. — Abgeseh«-n davon aber muß die Möglichkeit einer S c h ii <1 i g u n g bei Ver¬ filmung des gleichen Stoffes mit Nachdruck in Abrede gestellt werden. Die Filmpraxis glaubt allerdings vielfach an die Möglichkeit einer solchen Schädigung, ohn«- indessen irgendwelche Gründe anführen z.u können. Wie ich schon einmal vor Jahresfrist m Anschluß an «len La<lv-Hatnilton- Fall ausführte, wiinlen zwei Filme gleichen Titels un«l Gegenstandes das Interesse «les Publikums gegenseitig steigern und aus künstlerischen Gründen ganz, (»«-sonders wegen der Möglichkeit aufklärender Vergleiche z.u begrüßen s«‘in! — Mit dem Rechnen «ler Schädigung steht und fällt aber jeder R«*cbtskonflikt! — Die Filiniixlustrie hat tlie besondere Pflicht, «las Gericht durch eingehende Darstellung des Tatsachen¬ materials zu informk-ren. Das Gericht kann sich nicht gog«-n «lie Realitäten <l«-s Lebens kt-hren und wird auch auf die Dauer eingestehen, daß «las alte Urheberrecht für die Beurteilung «les Filmrechts ebensowenig langt, wie das Rieht «ler Nchulilverhältnisse für «lie Beurteilung von Valutaschäden — wenn es nur überhaupt erfährt, was los ist, und zwar nicht nur von den jeweils interessierten Seiten. Dresdner Brief. \ resdon wurde wieder einmal mit einer U r a u f - Bfcrk» f ü h r u n g bedacht. die imPrinzeß-Theater TBjTjJw stattfanil; es war der nach «ler gleichnamig.-n XoveUe R. H. Bartschs von Willi Henning unil G. W Pabst bearbeitete F r o e li 1 i c 1» - Film (IX-ulig- Verleih) „Der Schatz". Ein ansprechendes Filmdrama, dtm eine Seele innewohnt. Dit-se S«■<•!«• kommt in di«-sein Film ganz hervorragend zum Ausdruck, wenn auch nicht verscliwi« gen werden kann, «laß hiermit die Bc«lingung«-n eints rechten Filnulramas n«»ch nicht restlos erfüllt sin«!, wie im folgenden auseinandergesetzt werden soll. , Die Handlung spult sich fast ausschließlich in dem alten Hause ein« s Gl«»ckengießers ab, in «lern der Meister mit seinem Gt Stilen Svetektiz arbeitet, währen.« «lie Meisterin mit «ler Tochter Beate «las Haus versorgt Nach Feier¬ abend — eine hübsche gemütliche Szene auf der Bank vorm Hause — erzählt «ler Meister aus der Türkenzeit, in der ditsts Haus bis auf den starken Mittelpfeiler z«*rstört wurde — Türkenbilder ziehen dabei am Auge vorüber mit Sengen unil Brennen —. un«l aus «ler noch ein Schatz ver¬ borg« n sein soll. Hier beginnt die Schürzung «les drama¬ tischen Knotens: «ler Geselle horcht auf, sein Gesicht er¬ starrt, Neugier und Habgier verraten sein inneres Wesen, «las Werner Krauß mimisch trefflich zum Ausrlruck bringt, nur zu sehr zur Ut-bermibung neigend, w« Ichi r Eindruck durch die vergrößerte Wi.-tlergabe seines Bildes noch ver¬ stärkt wird. Hier sti gleich erwähnt, daß derartig«- Ver¬ größerungen meist störe-nd wirken, den Fortgang der Hand¬ lung hemmen un<l dann vollenets üU-rflüs^ig erscheinen, wenn die Photographie an sich so ausgezeichnet ist, wie hier im ganzen Film. Nur merkwürdig, «laß der Photo¬ graph nicht nütgenannt ist. Die Regie wird von elem Mit¬ verfasser G. W. Pabst geführt, und zwar ebenfalls mit viel Geschick, wenn auch hie-r und da einige Aussets:ungen zu machen sind. — Unterdessen ist der Goldschmiedegeselle Arno auf de m Wege zum Glockengießer, wo er «iie Dekoration zur Glocke he-rstellen soll. Unterwegs kehrt er beim Sonnen¬ wirt ein, wo der lustige Bursche, mit dem Wirtstöchterchen schäkert, die Stammgäste, prächtige Bauerntypen, zum besten hält, un«l d«-n Anbeter «ler Wirtstochtcr veralbert. Im Haus«- «l«-s Gloe-kengi«-ß«-rs wird er gastfreundlich auf- genommen, und «laß es zwischen ihm und Be-at<- zu einem Liebesverhältnis kommt, ist b>:*inahc se-lbstverständlich. Aber hier ist nun die Sentimentalität recht deplaciert, mit der sich anfangs «lie beiden nähern: «las widerspricht dem ung«-bundent-n Burschentum Arnos und der Natürlichkeit «ler Glockengießertochter. — Svetelenz denkt Tag un«l Nacht an «len geheimnisvollen Schatz, und finilet zufällig einen Schmöker, in dem etwas von «ler Wünschelrute steht, — man bemerkt hierbei etwas vou dem D.us ex machina! Mit «*iner solchen Rute l»ewaffnet schl«-icht er durch Haus, Treppen unil Gänge, die außerordentlich verschlungen und verwickelt sind, und die die Regie wie Photographie vor schwierige Aufgaben stellten, «lie durchaus nicht vollkommen gelöst wurden. So bemerkt man zum Beispiel zu deutlich den seitlichen Lichteinfall, auch das Richten der Licht¬ strahlen, wählend diese allein von einem Lichte aus¬ gehen sollen, «las die Nachtwandler in der Hand halten IX-nn nicht nur Svetelenz, sontL-rn auch der Meister wird von dem Schatzsuchefieber ergriffen; selbst Arno, der «len Wünschelrutengänger erst verspottete, bleibt davon nicht v< rschont, nur sucht er das Rätsel auf „wissen chaft- liche" Art zu lösen. Als er eines Nacnls die Wände ab¬ klopft, hört er bei dem starken Mittelpfciler einen verdäch- tig«-n Klang, ein Stein gibt nach und — in diesem Augen¬ blick wird er von Svetelenz überrascht, der den Meister davon benachrichtigt. Beider bemächtigen sich unheim¬ liche Gedanken, als der Ofen zum Glockenguß geheitzt wir«l, unil als am Morgen der Guß beginnen soll, scheint nur «las Dazwischenkommen Beates, «lie das Frühstück bringt, ein Unheil, ein schauderhaftes Verbrechen ver¬ hindert zu haben. Aber Arno muß auf alle Fälle fort, und so kommt die Meisterin auf den Gedanken, ihn mit Beate nach dem Weinberg zu schicken, unil w-ährend hier die beiden glücklich in Liebeständelei schwelgen — das Spiel «ler Schmetterlinge ist dabei nett symbolisch in der „Liebes- laube" —, w-inl im Hause der Schatz gehoben: Haufen Goliles, woran sich «lie drei ergötzen, und wieder sieht man 6