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Der Ktnematograoh — Düsseldorf. Nr. 837 Szenen, von Habgier und eitel Lust die eigentlich widerlich sind und zu ausgesponnen erscheinen, wobei allerdings die innere Wandlung des Meisters von Albert Steinrück ganz meisterhaft, wenn auch etwas zu pointiert, zum Aus¬ druck gebracht wird: erst die Zurückhaltung, ja Gleich¬ gültigkeit. dann das wachsende Interesse für den Schatz und schließlich der Ausbruch einer Manie angesichts des uufgefundenen Goldes. Aus Freude betrinkt man sich: die Gegenbilder sind dabei von recht guter Wirkung: im Weinberg der Liebesrausch, im Haus«- der Weinrausch. Als Arno und Beate zurüekkehren, überblickt erste rer so¬ fort die Situation und fordert seinen Anteil an dem Schatz, wird aber vom Meister schroff abgewiesen, der unterdessen dem Gesellen seine Tochter versprochen hatte*, weil damit der dem Gesellen zugcfallene Teil «les Goldes wieder in seine Hand kommen sollt«*. B«*ate ist aber mit diesem Schacher¬ geschäft nicht einverstanden und flieht zur Tür hinaus, als Arno mit dem Messer auf den Meister losgehen will, sich aber noch besinnt un«l Beate nachstürmt. Die Fuchtelei mit dem Messer hätte wohl auch unterbleiben können: ein solcher Ausbruch des Goldrausches wäre wohl bei den beiden anderen erklärlich gewesen, paßt aber nicht zum Charakter Arnos. — Svetelenz sieht sich schließlich auch betrogen, als der Meister mit seiner Frau den Schatz mit in das Schlaf- gemach nimmt, un«l, von Wut ergriffen, schlägt er weiter auf den Pfeiler los, immer weiter, bis die Decke abzubröck«*ln beginnt — ganz ausgezeichnet dargi*stellt! — md schlie߬ lich das ganze Haus über ihn und die Schatzfinder zusammen stürzt. Arno aber wandelt unterdessen auf «ler Landstraße mit „seinem Schatz“ einer glücklichen Zukunft entgegen. Die Darstellung war gut bis auf die schoi erwähnten Mängel, woran aber wohl mehr die R.*gi<> «li<* Schuld trägt. Den Schauspielern ist hier reichlich Gelegenheit geboten, ihre mimische Kunst zu zeigen; sie kommen aber auch um die gefahrvolle Klippe «ler Uebertreibung nicht immer glückhaft herum. Hervorzuheben sind noch der Arno des Hans Brausow. tter un«l die Beate «ler Lucic Mannheim, «lie wohl noch itwas natürl eher und wärm r hätte sein können, währen«! ilka Grüning als Frau Meisterin mitunter etwas zu modern anmutete; wenigstens schien «ler Kontrast zwischen ihr unil ihrem Manne« manchmal zu groß; auch ihr Spill ließ hier und da Natürlichkeit vermissen. — Im ganzen hinterließ der Film einen guten, wenn auch nicht sehr tiefen Eindruck, ins »esond re «lie Charakterdarat* d ung uni «ier Schlu elfekt. Nicht wenig trug dazu die Musik¬ begleitung bei, aut die ja üuerhaupt ««ie Leitung ces Prinzeß- Theaters besonderes Gewicht 1« gt: Harmonie zwischen Film und Musik, «lie die Handlung, Situationen und Stim¬ mungen musikalisch illustriert, vervollständigt erst das Gesamtbild eines Films. In d«*n F ü - L i wurde der Film „Tabea, stehe auf!“ vorgeführt, worin Lotte Neumann als Marianne ein glänzemies Zeugnis ihres Könnens gibt; ihr äuß.*rst natürliches Spiel, «las sich aller Uebertreibung fernhält, selbst in «ler köstlichen Schwipsszene, berührt sehr sym¬ pathisch, sie spielt in «ler Tat „mit Leib und See e“. Sehr gut sind bei «liesem Film «lie Interieuraufmthmen, insbe¬ sondere die Beleuchtungseffekt«*, auf «lie hier pülz besonders Wert gelegt worden zu sein scheint. Der R.-gie Robi rt Di nt* ssi* ns und der Photograpliie Carl Drews’ gebührt volles Lob, auch bei den Karnevalszenen, «lie voll Leben und Natürlichkeit sind. Die filmische Illustrierung des Romans von Margarete Böhme ist hier vortrefflich gelungen, eines Familienromans, der, man möchte sagen, auf der Lein¬ wand besser wirkt als bei der Lektüre. Dem Sittenfilm verschworen zu haben scheinen sich die M.-S.-L ichtspiele: erst sah man liier „D asRccht der freien Liebe“, dann „Bumme llotte" und AKTIENGESELLSCHAFT HAHN FÜR OPTIK U. MECHANIK - CASSEL - Zur Le’pzigar Früh]ihrimau« 4.-10. Märe 1923 : Welttheater-Lieh spiele, Barfußgasss, am Markt. nun kommt „N u r eine Nacht!" an «lie Reihe. Das ist etwas zu viel Sittlichk.it! Offenbar besitzen aller <l«r- artige Filme immer noch eine gewisse Anziehungskraft. — Der Progroß-Film „Das Rocht der freien Liebe“ läßt mannigfach an Kpi«*l und Photographie zu wünschen übrig. So erscheinen die Perspektiven bei den Imicnaufnahm n zu lang, manche Situationen zu gezwungen, die Darsteller wie gestellte Figuren. Du* son leroare B k *hrung des Prof. Karsten, in dessen Sündenpfuhl Sonja hiiu-ing rate i i-t. erst «lie freie Liebe predigt und nun «lie Ehe verherr¬ licht, mutet recht naiv an und zieht «los sittliche Motiv des Films an den Haaren herbei. Die ganze Handlung zeigt w’ohl eine gewiss«* Spannung, uIk-i* si«* entbehrt e«ll< r. besserer Züge, wie der Druokfchl« r im Filmtext „Zügel«> j keif sehr richtig andeutet! Mit <larartigen Sitt -ntiliii *n sollte man «las Publikum verschonen. (Uebrig-us bau i It es sich bei «lieser „Freien Liebe“ um reichlieh alte Produkt! in. D. Red.) Die V aterland-Lichfcspielc hatten sich für den amerikanischen Film „K a z a n" mit «len interessant *n Aufnahmen von «len Schneetellern Alaskas «las Erstaui führungsrecht für Sachsen gesichert. Die V o 1 k s 1 i c h t s p i e 1 e im Volkswohlsaal haben sich «lie Vorführung von Kulturfilmen lau Ischafthchr und naturwissenschaftlicher Art zur Aufgabe gemacht, «ler sie allsonntägUch nachkomnu-n. Das letzte Programm brachte den Bergsteigerfilm „Auf Gletschern un i Fun *n ‘ sowie die Filme „Aus der Welt der Raubvögel" und .. An Wasserfällen Norwegens“. Paul Sorgenfrei. 7