Der Kinematograph (May 1923)

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17. Jahrgang, Nummer 846. Berlin, 6. Mai 1923 .. I Neue Wege zum alten Ziel Von A r o s D as erste und älteste Fachblatt der Kinematographie in Europa erscheint mit dieser Nummer in neuem Ge¬ wand und u iter neuer Leitung. Das bedeutet aber keineswegs die Abkehr von alten Prinzipien, bedeutet keinen Programmwechsel, sondern lediglich eine äußere Konzession an den technischen Fort¬ schritt, eine absolute Anpassung an die Erfordernisse, die die Filmindustrie heute an ein repräsentatives Organ stellen muß Darum ist in dieser Nummer auch kein Platz iiir Nekrologe, für große Erklärungen und Versprechungen. Darum können wir gleich führende Männer zu den Fragen des Tages Stellung nehmen lassen, die der Augenblick aufwirft, die sich aber vielleicht erst in der Zukunft ajs- Der „Kinematograph" hat als erster die Kunde vom deutschen Film in die Welt getragen. Er schlang die ersten Fäden zwischen Deutschland und Übersee uid stand zu allen Zeiten als Kämpfer für den Film, als För¬ derer und Mahner hoch über den einzelnen Parteien, die nun einmal der ganzen Struktur der Branche nach so manchen harten Kampf miteinander auvfcchten müssen. Diesem Grundsatz der absoluten Unparteilichkeit werden wir auch in Zukunft treu bleiben. Wir werden weder Parteien, noch Personen dienstbar sein, sondern in großen und kleinen Fragen die Stellung e'nnchmen, die wir nach bestem Wissen und Gewissen für die einzig richtige halten. Wer Sensationen und Sensatiönchen sucht, wird im „Kinematograph" nicht auf seine Rechnung kommen. Wir werden gern mit den schärfsten Waffen für eine Sache oder für eine Idee kämpfen, aber wir werden persönlichen Auseinandersetzungen unter keinen Umständen Raum geben, w'eil wir den Standpunkt vertreten, daß der einzelne für eine Industrie nichts bedeutet, und daß es besonders in der Öffentlichkeit einen schiefen Eindruck von der Wesensart und von den Geschäftsgebräuchen unserer Industrie gibt, wenn inan die Fehler oder die Methoden des einzelnen zum Gegenstand von Auseinandersetzungen macht, die in den internen Kreis der Verbände, vor die Ehrengerichte oder schließlich vor die Vorstände der einzelnen Berufsorganisationen gehören. Wir werden uns nach wie vor in erster Linie an unsere deutschen Leser wenden, an Theaterbcsitzcr, Verleiher, Fabrikanten und Kinotechniker, die siebzehn .fahre lang dem ..Kinematograph" Treue gehalten haben. Darüber hinaus aber haben wir den Ehrgeiz, diesem deutschen Blatt internationale Resonanz zu verschaffen. Die vielen Fäden, die die Düsseldorfer Redaktion mit den führenden Filmblättern der ganzen Welt verbander, sollen fester geknüpft, verstärkt und ergänzt werden. Ein weltumspannendes Korrespondentennetz wird uns regelmäßig Situationsberichte übermitteln, die vor allem über die wirtschaftlich wichtigen Fragen Aufschluß geben und über die Stimmung auf dem Weltmarkt anschaulich berichten. Der Wirtschaftspolitik wird überhaupt besonderes Augenmerk gewidmet. Das kommt äußerlich durch einen besonderen Handelsteil zum Ausdruck, der volkswirt¬ schaftliche Kapazitäten zu seinen Mitarb;i.e>n zählt. Die besondere Stellung, die der „Kiner’atograph" als Träger des Angebots und der Nachfrage in kinotech¬ nischen Dingen seit Jahren einnimmt, fü.irt zu einer be¬ sonders starken Berücksichtigung gerade dieses Gebiets, das ja letzten Endes erst die Voraussetzungen schafft, auf denen sich jede filmkünstlerischc unc filmkulturelle Arbeit aufbaut. Wir werden hier weniger Wert auf die Erörterung von Zuk jnftsproblemen legen, sondern kritisch orientierend über all das berichten, was dem Fachmann an ausgereiften Neuheiten geboten wird. Unse>c „Kinotechnische Rundschau" wendet sich in erster Linie an den Theaterbesilzer. an den Aufnahmc- und Wiedergabeoperateur, an den praktischen Atelier¬ fachmann. Sic wird von Männern der Prt.xis geleitet und geschrieben und soll ausschließlich der Praxis dienen. Es ist selbstverständlich, daß darüber hinaus, dem Charakter des neuen Verlags entsprechend, mannigfache Verbesserungen und Erweitciungen zu erwarten sind. Es soll aber nicht überstürzt geschehen, sondern im langsam stetigen Aufbau unter Mitarbeit unserer alten Freunde, unter engster Fühlungnahme m t den leitenden Männern des Films im ln- und Auslande. Die Filmkritik wird die kleinen und großen Schöpfun¬ gen des In- und Auslandes vom Standpunkt der Praxis aus beurteilen. Sie soll dem Fachmann klar und unge¬ schminkt sagen, on der Film für ihn brauchbar und wertvoll ist. Selbstverständlich schließt das eine Aus¬ einandersetzung mit den künstlerischen Problemen, die sich ergeben, nicht aus. Wir wollen dem Künstler geben, was des Künstlers ist, aber immer von dem Gesichts¬ punkt aus, daß die Herstellung von Films in erster und letzter Linie eine Angelegenheit ist, bei der die kauf¬ männische Rentabilität — mag man das bedauern oder nicht — den Ausschlag geben muß. Diese erste Nummer gibt von dem, was wir wollen und wünschen, nur ein schwaches Bild. Die kurze Zeit, die uns zur Übernahme zur Verfügung stand, ließ schon aus technischen Gründen jenen Grad von Vollkommenheit nicht zu, den der „Kinematograph" erreichen soll. Wir rufen alle unsere Freunde, alle diejenigen, die in Filmfragen etwas Belangvolles zu sagen haben, in der ganzen Welt zur Mitarbeit auf. Wir wissen. da3 wir selbst nur wenig erreichen können, wenn uns die Unter¬ stützung der Berufenen fehlt. Es ist ein stolzes Schiff, das unter neuer Flagge mit einem neuen Kapitän auf die Fahrt geht. Die neuen