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Seite 6 Ott Rmcmatogropf) Nummer 850 Merkwürdige Kontingentierung YVT’ie die Außenhandelsstelle Film mitteilt, hat am W 29. Mai eine Sitzung des Arbeitsausschusses statt¬ gefunden. die sich mit der Durchführung der Kontingents¬ verteilung für 1923 beschäftigte. Eine g-jße Anzahl von Firmen hatte die Erklärung abgegeben ihr Kontingent selbst ausnutzen zu wollen. Das ist kein Wunder, wenn man sich daran erinnert, daß der Erlös des Kontingents prozentual auf eine Anzahl Firmen umgelegt wird. Dadurch kann in der Praxis der Fall eintreten, daß jemand sein Kontingent der Außenhandchstclle zur Ver¬ fügung stellt, die dann für 500 Meter, sagen wir einmal, 500 000 Mark erzielt. Kurze Zeit danach braucht derselbe Mann für einen Auslandfilm 1500 Meter Kontingent, die er dann wieder bei der Außenhandelsstelle zu erwerber. hat. Da sich auch hier schließlich der Preis nach Angebot und Nach¬ frage regeln muß, wird inzwischen vielleicht der Durch¬ schnittspreis von 1000 Mark auf 2000 Mark gestiegen sein. Der Mann zahlt also, um beim Beispiel zu bleiben, für 500 Meter eine Million Mark. Wenn der Preis also aus irgendwelchen Gründen e»- mäßigt werden muß, so daß 500 Meter für 250 000 Mark zu haben sind, so kommt er wieder, da ja der Gesamterlös prozentual verteilt wird, in iigcndeiner Weise zu kurz. Die Außenhandelsstelle wird einwenden daß der Preis von einer Kommission am 12. Juni 1923 einheitlich fest¬ gesetzt wird. Wenn das bedeuten soll, daß dieser Preis nun für das ganze Jahr bindend ist. daß also das Kontingent im No¬ vember ebensoviel bringen soll wie das im Juli, dann verstehen wir nicht, warum man prozentual verteilen will und nicht einfach jedem seinen Erlös aushändigt, der auf ihn tatsächlich entfällt. Die Außenhandelsstclle fordert die Inhaber kleiner Kontingente auf, dringend zu überlegen, ob cs nicht günstiger für sie wäre, ihr Kontingent der Außcnhandels- stelle zur Verwertung zurückzugeben, als es verfallen zu lassen. Sie glaubt nicht, daß augenblicklich so viel zur erneuten Verteilung zur Verfügung steht, daß man auf irgendeine Weise Ergänzungskontingent erhalten kann. Unter kleinem Kontingent versteht die Außenhandels¬ stelle Mengen bis zu tausend Metern Das ist also, wenn wir richtig informiert sind, die Zahl, die der überwiegen¬ den Majorität der Berücksichtigten zur Verfügung gestellt wurde. Auch hier steht man wieder vor einer Unklarheit. An¬ genommen, die Außenhandelsstelle hätte recht, so be¬ deutet das, daß man in den meisten Fällen Kontingent¬ mengen vergeben hätte, deren Wertlosigkeit für die Praxis von vornherein fcststand. Man hätte also bewußt einen großen Teil von Fabrikanten und Verleihern von der Ein¬ fuhr ausgeschlossen und umgekehrt einem kleinen Teil ein Monopol gegeben, das sicherlich nicht im Interesse der Industrie liegt. Wir glauben ja allerdings, daß man auch mit tausend Metern Kontingent allerhand anfangen kann. Wir glau¬ ben ferner, daß der Arbeitsausschuß nichts dagegen ein¬ wenden darf, wenn fünf Verleiher aus den fünf verschie¬ denen Bezirken ihre Kontingente Zusammenlegen, um gemeinsam einen Film zu kaufen, den sie jeder für ihren Bezirk ausnutzen w'ollen. Das ist immerhin noch wichtiger als die Ablieferung zur Versteigerung, denn wir bemerken noch einmal, daß wir jede Kontingentierung für verfehlt halten, die in irgend¬ einer Form die Einfuh ■ auf der einen Seite erschwert, während sie auf der anderen Seite höchstens dazu führt, jemand ein paar hunderttausend Mark Gewinn zu ver¬ schaffen. Leider müssen selbst die größten Freunde der freien Einfuhr in diesem Moment davon absehen, die Forderung der Aufhebung zu erheben. Aber was man verlangen kann, ist die ernsthafte Uebcr- legung, ob es nicht doch noch andere Wege gibt, das nun einmal bewilligte Kontingent auch resilos im Interesse derjenigen, die es am ehesten angcht, zu verwenden. Das sind in allererster Linie die Verleiher, die in ihrer bedrängten Situation möglichst ihr Recht vom ausländi¬ schen Fabrikanten oder dessen deutschen Agenten kau¬ fen müssen, und denen man die Ware nicht dadurch ver¬ teuern darf, daß sie eist vom Agenten an einen deutschen Fabrikanten und vom deutschen Fabrikanten — der in diesem Falle überflüssiger Zwischenhändler ist — erst an den Verleiher gelangt. Die letzte Entscheidung in dieser Frage soll in einer Sitzung am 12. Juni fallen. Wir empfehlen den inter¬ essierten Kreisen, bis dahin noch einmal ihre Forderun¬ gen, genau präzisiert, bei der zuständigen Stelle zu er¬ heben. Die Entscheidung liegt ja bei Fachleuten, denen man auch wohl ein wirklich sachverständiges Urteil zu- muten darf. Allerdings muß das Allgemeinwohl über die Interessen einer einzelnen Gruppe gestellt weiden. Die internationale Ausstellung in Turin Von E. H. Correll, Direktor der Phoebus-Film A.-G. VVTeit draußen vor Turin, malerisch an den Ufern des ” Po gelegen, erhebt sich hügelartig der Monte Valen- tino, dessen Mittelpunkt das Prachtgebäude des Presse¬ palastes bildet. Ir. ihm hat die internationale Ausstellung für Photographie, Optik und Kinematographie ein würdiges Heim gefunden Das Hauptinteresse wendet der Besucher der in den Parterreräumen befindlichen Ausstellung optischer, photo¬ graphischer und kinematographischer Gegenstände, Ma¬ schinen und Apparate zu. Hier wird die Ausstellung beinahe ausschließlich von deutschen Er¬ zeugnissen beherrscht. Ich hahe hier 26 deutsche Aus¬ steller gezählt gegenüber 15 italienischen, 3 amerikanischen und 14 französischen Firmen. Wohltuend berührt es den deutschen Besucher der Ausstellung, wenn er hier das Er¬ zeugnis deutscher Arbeit in einer dem Ausland gegenüber so sehr überlegenen Ausführung erblickt. Gleich beim Be¬ treten der Ausstellung sehen wir die optischen und photo¬ graphischen Erzeugnisse von Ernst Busch, Rathenow. Ihr schließen sich an die Aufnahme- und Projektionsapparate der Ertel-Werke in München, die eine sichtbare Verbesse¬ rung erfahren haben und in ihrer Aufmachung unJ Aus¬ stattung imponierend wirken. Karl Neithold, Frank¬ furt a. M., und Richard Büttner. Dresden, bringen photo¬ graphische Bedarfsartikel zur Schau, die F. A. S. A. Dresden ist mit Vergrößerungsapparaten, Platten usw ver¬ treten, die Thowe-Kamera-Werke, Dresden, präsentieren photographische Apparate, die Uvachrom. München, zeigt ihre sehr hübsch und farbenprächtig ausgeführten Dia¬ positive, Erich Kontny, Dresden, führt photographische Apparate vor. Alle Arten von Lampen sind bei der Osram-Gesellschaft, Berlin, zu sehen, die Gebrüder Gabler