Der Kinematograph (June 1923)

Seite 26 Nummer 853 bestehenden natürlichen Unreinheiten des Teints voll¬ kommen ausbleibt. So entstehen die zerr ssenen Bilder, die bei gewöhnlichen Portraitaufnahmen durch Retusche mühsam glattgemacht werden. Bei Kin jaufnahmen, wo diese unmöglich ist. greift die Schminkkurst ein. meist ein vergebliches Bemühen, da das Verdeckei der Flecke im einzelnen nicht möglich ist, das vollkommene Überlegen des Teints aber der Haut den natürlichen Chamkter ihrer Ober¬ fläche nimmt. Hinzu kommt, daß dem A.ige kaum wahr¬ nehmbare Nuancenunterschiede der gebrauchten Präparate, z. B. zwischen gelbstichigem und blaustichigem Rot, die größten Unterschiede in der Wirkung hervorrufen können, die sich ohne optische Hilfsmittel vorher nicht übersehen lassen. Der einfachste Weg wäre vielleicht der, »ich, wie es bei Kostümen und Dekorationen bereits vie fach geschieht, auch hier auf schwarz-weiße Nuancen zu beschränken. Der Eindruck wäre vielleicht im Anfang etwas merkwürdig, aber warum soll man sich nicht die Nase ebensogut grau, wie grün anstreichen, wie es jetzt gar nicht 3c'lten geschieht. Gegenüber der Benutzung aller farbigen Schminken wäre jedenfalls der sehr wesentliche Vorteil erreicht, daß die photographische Wirkung sicher mit der auf das Auge übereinstimmt. Alle geschilderten Schwierigkeiten würden mit einem Schlage fortfallen, wenn es möglich wäre, ein photographi¬ sches Material zu benutzen, dessen Empfindlichkeit für die verschiedenen Farben der des Auges gleich wäre. Die Her¬ stellung solcher Materialien wurde ermöglicht durch die Entdeckung Vogels, daß man die Farbenblindheit der photo graphischen Platte heilen kann, indem man das Bromsilber mit gewissen Farbstoffen anfärbt. Die als „Sensibilisatoren", wie man solche Körper nennt, geeigneten Farbstoffe er¬ zeugen auf einem bisher noch nicht recht erklärten Wege eine Empfindlichkeit für das Licht, das sie selbst absor¬ bieren, das also zu ihrer Eigenfarbe komplementär ist. So sensibilisieren rote Farbstoffe iür grün, violette für gelb, blaue für orange und grüne tür rot. Die gewöhnlichen farbenempfindlichen Platten des Handels sind mit roten Farbstoffen versetzt und daher empfindlich für grün, die wichtigste in der Natur vorkommende Farbe. Da auch alle Gelbs erhebliche Mengen Grün reflektieren, kommen sie ebenfalls zur Wirkung; dagegen bleiben alle roten Nuancen aus, so daß derartige Platten den Namen „orthochroma¬ tisch" oder farbenrichtig, den sie im Handel füh-en, nicht vollkommen verdienen. Auch bleibt der Übelstand bestehen, daß die durch die Anfärbung erzielte Grüngelbempfindlichkeit gegenüber der Blauempfindlichkeit nie den überwiegenden Grad erreicht, wie ihn das Auge besitzt; ein mittleres Blau wird immer noch heller wiedergegeben als das hellste Gelb. Da wir die Gelbempfindlichkeit nicht weiter steigern können, müssen wir zur tonrichtigen Wiedergabe den umgekehrten Weg beschreiten und die Blauempfindlichkeil dämpfen. Das geschieht durch Anwendung der Gelb¬ scheiben, gefärbter Gläser, die bei der Aufnahme vor das Objektiv gesetzt werden und je nach ihrer Dichte das Verhältnis der Blau- zur Gelbwirkung beliebig zu variieren gestatten. Da so ein Teil der Blauwirkung fortfällt, muß naturgemäß der Rest des Lichtes länger wirken und die Belichtung entsprechend verlängert werden. Ähnlich wie ein vorgesetztes Gelbfilter wirkt eine Gelbfärbung der Gelatineschicht der Platte selbst, wie sie bei den soge¬ nannten Filterschichtplatten üblich ist und in geringem Maße fast immer Anwendung findet. Die Güte der Sensibilisierung ist bei den verschiedenen Materialien des Handels sehr verschieden. Die bekannt teren Marken von Negativfilmen sind zwar alle ortho¬ chromatisch, aber erheblich weniger als die besten Platten. Eine Gelbwirkung ohne Filter ist bei ihnen überhaupt nicht bemerkbar, und benutzt man einen Filter von merkbarer AN DIESE ADRESSE RHEINKIPHO G.M.B.H. Köln am Rhein Düsseldorf Glockengasse 18 ! Graf-Adolf-StraBe Telephon: Anno 709t I T e I e p h o n 2(91 Vertreter in Koblenz: HCH. FÜRST. Löhrenstr. 70 fr , Ist's Kino, QGiy xu Helfer " Kölner Photo- and Kino-Zentrale Neumarkt 32-34 KÖLN a. Rh. Tel.: Kinozentrale Maschinen Spiegellampen Umformer Gleichrichter Transformatoren Widerstände Kohlen Objektive -. kmoMiiÄ Artikel angemeesenen Proteen. fipnpral Vprtnph Äer Bahn Qaerz Kinn Eneuntusse ggjgig rar Rheinland und «estlalea.